75 Jahre DWA Rückblick | Einblick | Ausblick www .dwa .de © Rapeepat – stock .adobe .com © DWA © DWA
2 Vorwort................................................................... 5 DieAnfängederWasserverbände............................................. 7 DieDWAheute............................................................ 12 Auchregionalstarkpräsent................................................. 15 JungeFachleutevernetzensich.............................................. 16 Meilensteine.............................................................. 18 PräsidentenundGeschäftsführende.......................................... 20 Politikberatung: Im Gespräch mit Dr. jur. Frank Andreas Schendel.. . . . . . . . . . . . . . . . 22 Fachgremien: Im Gespräch mit Professorin Dr.-Ing. Silke Wieprecht. . . . . . . . . . . . . . . 25 Nachbarschaften: Im Gespräch mit Professorin Dr.-Ing. Ute Austermann-Haun.. . . . . 26 QualitätbrauchtRegeln.................................................... 28 AmPulsderZeit.......................................................... 30 DieZeitschriftenderDWA.................................................. 33 Preise–Auszeichnungen–Ehrungen......................................... 34 Ausblick................................................................. 37 Impressum............................................................... 39 1. Sitzung der Fachgruppe „Abwasser“ der Deutschen Gesellschaft für Bauwesen 1931 im großen Saal des Ingenieurhauses Berlin © DWA
3 INHALT 07 16 28 37 © Sven Bock, Berliner Wasserbetriebe ©UNITECHNICS © Manfrd Fischer, Gauting © Christiane Krieg, DWA
4 VORWO © Johannes Glinka, EGLV
5 Liebe Kolleginnen und Kollegen, dem griechischen Philosophen und Mathematiker Thales von Milet wird das Bonmot zugeschrieben, dass Wasser das Prinzip aller Dinge sei. Wasser sei alles und als solches kehre alles zurück. Wir als Wasserwirtschaft schützen jeden Tag mit unserer Arbeit unsere Wasserressourcen. Seit 1948 bildet die DWA dazu die fachliche Klammer. Mit der Regelwerksarbeit definiert sie den Stand der Technik und sorgt mit ihrer Bildungsarbeit dafür, dass neueste Entwicklungen in die Breite getragen werden und Kolleginnen und Kollegen sich regelmäßig über aktuelle Themen austauschen können. Mit Blick auf die künftigen Herausforderungen bleibt die Arbeit der DWA wichtiger denn je. Die Klimakrise wird Trockenphasen verlängern und häufiger zu Niedrigwasser führen. Die Bewirtschaftung der Trinkwasserressourcen wird anspruchsvoller. Neue Anforderungen beim Gewässerschutz machen die Abwasserreinigung komplexer und sorgen dafür, dass viele Kläranlagen mit neuen Verfahren ausgestattet werden müssen. Dies kann ohne die Arbeit der DWA nur schwerlich gemeistert werden. Es ist dem Einsatz unserer zahlreichen Ehren- und Hauptamtlichen zu verdanken, dass unser Verband auch weiterhin mit hoher fachlicher Expertise die Regelwerksarbeit fortführen und die Bildungsangebote weiter ausbauen, aber auch der Politik als Ansprechpartner zur Verfügung stehen kann. Lassen Sie uns auch weiterhin mit vollem Einsatz für den Schutz unseres Wassers arbeiten. RT
6 Absperrtor im Auslasskanal Hamburger Straße (Cottaer Auslaß), Dresden 1911, © Stadtentwässerung Dresden Nachbarschaftstag in Hohenpeißenberg 1984 © Manfred Fischer, Gauting
7 Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die Industrialisierung in Deutschland einen großen Aufschwung. Sie führte jedoch zu Gewässerverunreinigungen und Interessenkonflikten mit Landwirtschaft und Fischerei. Die wachsenden Städte benötigten eine gesicherte Wasserver- und Abwasserentsorgung. Die bestehenden Bestimmungen für Entwässerung, Bewässerung, Wassernutzung und Wasserbau reichten nicht mehr aus. 1891 führten die rheinisch-westfälischen Handelskammern, die damals zu Preußen gehörten und die die Interessen der auf Wasser angewiesenen Gewerbe- und Industriezweige vertraten, erste Gespräche wegen einer Neuordnung des Wasserrechts. Dies war die Geburtsstunde für die deutschen Verbände der Wasserwirtschaft. Industrie und Gewerbe 1892 wurde der Wasserrechtsausschuss der Westdeutschen Industrie gegründet. Er sollte die Wünsche der Industrie bei der Neuregelung des Wasserrechts vertreten. 1903, also rund zehn Jahre später, wurde er in Wasserwirtschaftlicher Verband der Westdeutschen Industrie umbenannt, um eine zentrale Stelle zur Wahrung der industriellen Interessen am Wasser zu schaffen. 1908 beschloss der Wasserwirtschaftliche Verband der Westdeutschen Industrie, sein Verbandsgebiet über die vier preußischen Provinzen Hessen-Nassau, Rheinland, Westfalen und Hannover auf ganz Preußen auszudehnen und den Namen Wasserwirtschaftlicher Verband (WWV) anzunehmen. Es wurden nun auch Einzelmitglieder zugelassen. Wasserkraft Auch in Süddeutschland entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts wasserwirtschaftliche Verbände. Das 1907 veröffentlichte Bayerische Wassergesetz war Anlass, den Verband Bayerischer Wasserkraftbesitzer zu gründen. Kurz nach Ende des Ersten Weltkriegs entstand der Deutsche Wasserkraftverband (DWKV). Er wollte die Öffentlichkeit auf die wirtschaftliche Bedeutung der in Deutschland noch nicht ausgenutzten Wasserkraft hinweisen. 1920 vereinigten sich der Deutsche Wasserkraftverband (DWKV) und der Wasserwirtschaftliche Verband (WWV) unter dem Namen Deutscher Wasserwirtschafts- und WasserkraftVerband (DWWV). Die Ziele der beiden Verbände, die nun rund 500 Mitglieder hatten, waren ähnlich, aber auch die wirtschaftlichen Verhältnisse nach dem Ersten Weltkrieg legten eine Zusammenlegung von Organisationen nahe. Die Anfänge der Wasserverbände Der Höhepunkt der industriellen Revolution war zugleich der Beginn wasserwirtschaftlicher Interessenvertretungen auf deutschem Boden. Aus der Vielzahl der Organisationen entstand schließlich die DWA.
8 Wasser- und Abwasserhygiene 1902 gründeten 55 preußische Städte und elf technische Verbände den Verein für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung. Ziel war es, die Wasser- und Abwasserhygiene zu verbessern. 1931 gründete die Deutsche Gesellschaft für Bauwesen die Fachgruppe Abwasser. Man wollte die Abwasserfachleute organisieren. In den fünf Ausschüssen Abwasserableitung, Abwasserreinigung, Abwasserwirtschaft, Abwasserrecht und Öffentliche Vertretung des Abwasserwesens wurden aktuelle Fragen aus den jeweiligen Arbeitsgebieten bearbeitet und im Organ der Fachgruppe zur Diskussion gestellt. Von 1932 bis 1936 war dies der „Gesundheitsingenieur“, von 1937 bis 1940 „Die Städtereinigung“ und ab 1940 die „Deutsche Wasserwirtschaft“. Wasserbau und Gewässerökologie 1924 gründete sich der Deutsche Ausschuss für Kulturbauwesen (DAfK). Seine Aufgabe war die Entwicklung und Normung meliorationstechnischer Verfahren und Einrichtungen. Der DAfK wurde maßgeblich von den Kulturbauverwaltungen der Länder getragen und gilt als Vorgänger des 1952 gegründeten Kuratoriums für Kulturbauwesen (KfK), das sich 1974 in Kuratorium für Wasser und Kulturbauwesen (KWK) umbenannte. 1978 fusionierte das KWK mit dem Deutschen Verband für Wasserwirtschaft (DVWW), der wiederum 1960 aus zunächst selbstständigen Verbänden in verschiedenen deutschen Ländern der Nachkriegszeit entstanden war. Der neue Deutsche Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau (DVWK) hatte nun rund 850 Mitglieder. Föderale Struktur, Arbeit auch vor Ort Erster Präsident des DVWK war Dr.-Ing. Gunther Annen, der damalige Vorstandsvorsitzende der Emschergenossenschaft in Essen. Zu Beginn existierten vier Landesgruppen (Berlin, West, Nord, Bayern). Der selbstständig gebliebene Wasserwirtschaftsverband Baden-Württemberg (WBW) wurde einer Landesgruppe gleichgestellt. 1980 kamen die Landesgruppe Mitte (Hessen, RheinlandPfalz, Saarland), nach der deutschen Wiedervereinigung die Landesverbände Nordost (Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern unter Integration des vormaligen Landesverbandes Berlin) und Südost (Sachsen, SachsenAnhalt, Thüringen) hinzu. Diese Struktur gewährleistete, dass die Mitgliederinteressen nicht nur vom Bundesverband, sondern auch von den sieben regionalen Gruppierungen vertreten wurden. Die technisch-wissenschaftlichen Verbandsaufgaben erbrachte das Ehrenamt. Ökologische Ausrichtung Im Laufe der Zeit verlagerten sich die Tätigkeitsschwerpunkte des DVWK. Gewässer-, Grundwasser- und Bodenschutz wurden immer bedeutsamer. 1986 beschloss man eine Neugliederung der Fachgremien, die zur Bildung der vier Fachgruppen Wasserwirtschaft und Hydrologie, Wasserbau und Hydraulik, Grundwasser, Wasser und Boden sowie Gewässerökologie führte. Die Ausrichtung auf ökologische Themen mündete 1990 im DVWK-Schwerpunktprogramm “Wasserwirtschaft und Umwelt”. 1993 kam die fünfte Fachgruppe Wassergefährdende Stoffe hinzu. 1995 wollten die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz durch die Gründung einer Bildungseinrichtung sicherstellen, dass ihre ökologischen Ziele bei der Gewässerunterhaltung umgesetzt werden. Zusammen mit dem DVWK entstand die Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (GFG). Seit 2009 gehört auch das Saarland der GFG an. Heute ist sie eine Tochtergesellschaft der DWA. Grundwasserprobeentnahme Bild rechts: Bau eines gemauerten Mischwasserkanals 1894 und die Erneuerung des gleichen Kanals 2013 © DWA-Fotowettbewerb 2016/ Peter Petersen
9 Die GFG fördert den Gewässerschutz durch regionalen Erfahrungsaustausch in Gewässernachbarschaften, einem Zusammenschluss benachbarter Kommunen, die gewässerunterhaltungspflichtig sind. Abwasserreinigung und Umweltschutz Auch die Abwasserfachleute begannen sich nach Ende des Zweiten Weltkrieges zu organisieren. Die Abwassertechnische Vereinigung (ATV) wurde 1948 in Düsseldorf in der britisch besetzten Zone gegründet. Zu den Männern der ersten Stunde gehörten der Direktor des Ruhrverbandes, Marinebaurat und Baudirektor Dr.-Ing. Max Prüß, der Fabrikant Dr.-Ing. Wilhelm Passavant und der frühere Geschäftsführer des Ruhrverbandes Dr.-Ing. Karl Imhoff, damals die bedeutendste Kapazität für Abwasserfragen in Deutschland. Max Prüß fungierte als erster Präsident der ATV. Zusammenspiel von Bund und Ländern Um den regionalen Unterschieden in der Bundesrepublik Rechnung zu tragen, aber auch, um gute Arbeit vor Ort leisten zu können, richtete die ATV fünf Landesgruppen ein: Landesgruppe Süd, später Landesgruppe BadenWürttemberg (1951), Bayern (1952), Hessen/RheinlandPfalz/Saarland (1951), Nordrhein-Westfalen (1954) und Nord-West (1950), Anfang der 80er Jahre umbenannt in Landesgruppe Nord. Kurz vor der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 kamen die Landesgruppe Nord-Ost (Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Berlin) und Sachsen-Thüringen hinzu. Im Jahr 2000 wurden die Landesgruppen im Zuge der Fusion von ATV und DVWK zu Landesverbänden. Fachlicher Austausch und berufliche Bildung Die ATV war vielfältig aktiv. Fach- und AussprachetagunAbsetzanlage Düren 1954 Erstes Jahrbuch der Nachbarschaften von 1974 © Manfred Fischer, Gauting
10 gen, Fortbildungskurse und der kollegiale Erfahrungsaustausch der Städte ermöglichten einen engen Kontakt zwischen den Fachleuten der Gemeinden-, Kreis- und Stadtverwaltungen, der Behörden und der Firmen. Früh war die ATV auch an der Normung beteiligt. 1951 wurde auf Betreiben der ATV die Prüfstelle für Grundstückentwässerungsgegenstände gebildet. 1952 rief der Deutsche Normenausschuss (DNA) einen Fachnormenausschuss Wasserwesen ins Leben. Zur Arbeit der ATV gehörte auch die berufliche Bildung. Die ATV bildete das Betriebspersonal fort, um zur Effizienz der Abwassertechnik beizutragen. Welche Bedeutung die ATV der Aus- und Fortbildung beimaß, wird auch durch die Gründung des Kuratoriums für die Ausbildung von Betriebspersonal im Abwasserwesen (KfA) deutlich. Das KfA war ein selbstständig eingetragener Verein, an dessen Spitze der jeweilige ATV-Präsident stand. Aufgabe des Kuratoriums war es, Kanalwärter, Kanalfacharbeiter, Kanalmeister sowie Klärwärter auszubilden. Der Qualifizierungsbedarf war groß. Über 1.000 Klärwärter nahmen die Bildungsmöglichkeiten in den ersten zehn Jahren wahr. Grundlage für technischen Fortschritt Herzstück der ATV-Arbeit war das Regelwerk Abwasser|Abfall, der DVWK gab die ebenso wichtigen Merkblätter zur Wasserwirtschaft heraus. Beides diente der Qualität von Planung, Bau und Betrieb von Abwasser- und Abfallanlagen und dem Gewässerschutz. Das Regelwerk und die wasserwirtschaftlichen Merkblätter, die nach der Fusion der beiden Verbände ins DWARegelwerk eingeflossen sind, waren und sind Grundlage für Qualität und technischen Fortschritt. Blick über die Grenze: IFAT und EWA Seit 1956 organisierte die ATV jährlich eine Industriefachausstellung (IFA), die sich 1966 als IFAT etablierte, als Internationale Fachmesse für Abwassertechnik. Seitdem ist die ATV, bzw. die heutige DWA, ideeller Träger der Leistungsschau, die jetzt alle zwei Jahre in München stattfindet. Schon während der zweiten IFAT fand das erste Europäische Abwassersymposium (EAS) statt. Die ATV wollte auch auf internationaler Ebene Fragen des Gewässerschutzes und der Abwasserreinigung erörtern. 1981 gründeten 17 Fachorganisationen mit Arbeitsschwerpunkt Kanalisation, Abwasser und Abfall aus 14 europäischen Staaten die European Water Pollution Control Association (EWPCA), um die Zusammenarbeit zu festigen. 1999 wurde sie in European Water Association (EWA) umbenannt. Ihr Tätigkeitsbereich erstreckt sich seitdem auf alle Aspekte des Wassers, einschließlich Trinkwasser. Mehr als 20 nationale Fachverbände sind heute in der EWA organisiert, die über ihre Mitglieder rund 55.000 Wasserfachleute vertreten. Wirtschaftspartner der ATV Um das Regelwerk, weitere Publikationen und elektronische Medien in Eigenregie vertreiben zu können, gründete die gemeinnützige ATV 1970 die Gesellschaft zur Versuchsanlage Holland Bau der Kläranlage Volmarstein © Ruhrverband
11 Förderung der Abwassertechnik e.V. (GFA). Die GFA wurde zur Herausgeberin der Verbandszeitschrift KA|Korrespondenz Abwasser, die seit dem Jahr 2000 KA|Korrespondenz Abwasser, Abfall heißt und seit 2008 die Schwesterzeitschrift KW|Korrespondenz Wasserwirtschaft an die Seite gestellt bekommen hat. Zu den GFA-Aufgaben gehörte lange auch die Organisation von Firmenausstellungen bei ATV-Veranstaltungen. ATV und DVWK werden eins Um die Tätigkeitsfelder Abwassertechnik und Wasserwirtschaft zu bündeln, beschlossen ATV und DVWK , um 1. Januar 2000 zusammenzugehen und den Namen Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (ATVDVWK) zu tragen. Zusammen hatten die beiden Verbände nun knapp 14.000 Mitglieder, davon circa 5.800 fördernde Betriebe und Organisationen und in etwa 8.000 persönliche Mitglieder. Der Kurzname ATV-DVWK wurde vier Jahre später in DWA umgewandelt. Zugleich hat man die DWA-Satzung modernisiert, Arbeitsabläufe wurden neu strukturiert und die Gremienarbeit reformiert, um im Wettbewerb der Fachverbände zu bestehen und den guten Ruf zu festigen, den die DWA schon damals bei Mitgliedern, Kunden und Partnern genoss. Wassermanagement und Hochwasserschutz Zwei Jahre nach der Fusion gründete die ATV-DVWK die Tochtergesellschaft Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften. Ziel war es, hydrologische Forschung und Praxis zu verbinden und die interdisziplinäre Zusammenarbeit von Ingenieur*innen, Geograf*innen, Geophysiker*innen, Ökolog*innen, Hydrogeolog*innen, Limnolog*innen und Spezialist*innen verwandter Fachgebiete zu fördern. DWA steht für Qualität Bereits 2003 wurden ATV-DVWK und die Gesellschaft für Abwassertechnik (GFA) zertifiziert. Ihr Qualitäts- und Umweltmanagementsystem weist sie als als moderne, innovative und kompetente Dienstleisterinnen aus. Mitglieder profitieren von der DWA-Arbeit durch regelmäßige Informationen in den Zeitschriften und über andere Publikationen und Kanäle, durch ein umfangreiches Bildungsangebot, zahlreiche Arbeitshilfen und das Regelwerk. Die ehrenamtliche Facharbeit wird in zehn Hauptausschüssen geleistet: HA BIZ Bildung und Internationale Zusammenarbeit HA ES Entwässerungssysteme HA GB Gewässer und Boden HA HW Hydrologie und Wasser- bewirtschaftung HA IG Industrieabwasser und anlagenbezogener Gewässerschutz HA KA Kommunale Abwasser- behandlung HA KEK Klärschlamm HA RE Recht HA WW Wasserbau und Wasserkraft HA WI Wirtschaft DWA-GREMIEN Abwassersammler © Ruhrverband
Die DWA setzt sich mit ihren 14.000 Mitgliedern für eine nachhaltige Wasser- und Abfallwirtschaft ein. Das Regelwerk und die Bildungsarbeit finden bundesweit Anerkennung und werden von mehreren tausend ehrenamtlich Engagierten inhaltlich getragen. Rund 150 Mitarbeitende in der Bundesgeschäftsstelle und in sieben Landesverbandsgeschäftsstellen organisieren und koordinieren die Arbeiten. Mit ihren vielfältigen Möglichkeiten der Vernetzung und ihren Mitgliederzeitschriften KA|Korrespondenz Abwasser, Abfall und KW|Korrespondenz Wasserwirtschaft bietet die DWA ein Forum für Ideen und Meinungsaustausch. Sie fördert Forschung und Entwicklung, unterstützt die Politik durch iIhre Beratung und stellt ihr Wissen auch international zur Verfügung. Die DWA kooperiert mit anderen Verbänden und engagiert sich auf der Weltleitmesse für Umwelttechnologien IFAT im In- und Ausland. Wie es begann Nach dem Zweiten Weltkrieg, Deutschland stand noch unter Besatzung, wurde die DWA am 10. Mai 1948 als Abwassertechnische Vereinigung (ATV) in Düsseldorf gegründet. Auf der ersten Mitgliederversammlung wurde Dr.-Ing. Max Prüß zum ersten Präsidenten der Vereinigung gewählt. Es wurden auch zwölf Ausschüsse gebildet. Die Arbeit begann. Verbandliche Wasserwirtschaft im heutigen Sinne gibt es in Deutschland bereits weit vor 1948. In einer Festschrift des Deutschen Vereins für Wasserwirtschaft und Kulturbau (DVWK), der zum 1. Januar 2000 mit der ATV fusionierte, wird das Jahr 1891 als Beginn der verbandlichen Wasserwirtschaft in Deutschland genannt. Entwicklung der Strukturen und Angebote Um die Mitglieder auch vor Ort zu erreichen, wurde ein Jahr nach Gründung beschlossen, Landesgruppen zu bilden. Zwischen 1950 und 1953 entstanden in kurzen zeitlichen Abständen die heutigen westlichen Landesverbände. Direkt nach dem Fall der Mauer bildeten sich 1990 die Landesverbände im Osten des Landes. Die Landesverbände organisieren Veranstaltungen, setzen regionale Projekte um und erreichen mit ihrer Nachbarschaftsarbeit die praktisch Tätigen vor Ort. Die im Bereich Hydrologie arbeitenden Fachleute haben seit 2002 innerhalb der Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften (FgHW) in der DWA ihre Heimat. Seit 2012 stärkt die DWA ihren Nachwuchs innerhalb der „Jungen DWA“. Fachgremien und Regelwerk In zehn Hauptausschüssen deckt die DWA das fachliche Spektrum der Vereinigung ab. Fachgremien bündeln den aktuellen Wissensstand zu ihrem jeweiligen Thema im Regelwerk der DWA in Form von Arbeits- oder Merkblättern. Sie erstellen Themenbände und Arbeitsberichte. Durch Mitarbeit bei DIN und CEN fließt das Knowhow der Fachgremien auch in die nationale, europäische und internationale Normung ein. Darüber hinaus setzen sich die Gremien mit der aktuellen Rechtsentwicklung im Wasserund Abfallbereich auseinander, bearbeiten wirtschaftliche Fragestellungen und koordinieren die Bildungsarbeit der DWA auf Bundes- und Landesverbandsebene. DWA-International Durch die Beteiligung an der europäischen Normung und die damit einhergehende teilweise Übersetzung des Regelwerks ins Englische wurde die DWA auch international „sprachfähig“ und engagierte sich zunehmend im Ausland. Dies führte dazu, dass die Mitgliederversammlung 2003 eine Resolution zum internationalen Engagement der DWA verabschiedete. Die DWA arbeitet seitdem bei zahlreichen internationalen Projekten mit, insbesondere beim „Knowhow-Transfer“. DWA-Büro Berlin 2007 eröffnete die DWA ihr „DWA-Büro Berlin“ und schlug damit ein weiteres Kapitel der Vereinsgeschichte auf. VoDie DWA heute Die DWA blickt auf mehr als 75 Jahre Geschichte zurück. Heute ist sie eine moderne Organisation mit Strukturen, die sich bewährt haben. Die DWA, in erster Linie ein technisch-wissenschaftlicher Fachverband, der wasserwirtschaftliche Anliegen auch gegenüber Politik und Öffentlichkeit vertritt. 12
rausgegangen war eine Satzungsänderung, bei der die „Beratung der Politik“ in den Aufgabenkatalog der Vereinigung aufgenommen wurde. Seither verfasst die DWA jährlich ein Politikmemorandum, das sich direkt an die Politik wendet. DWA-digital Die Digitalisierung durchdringt auch die Wasserwirtschaft. Sie bringt viele zusätzliche Chancen, aber auch Risiken mit sich. Die DWA greift beide Seiten der Medaille auf und befasst sich mit allen relevanten Themen von der Cybersicherheit bis zur künstlichen Intelligenz. Durch die Coronapandemie hat das „digitale Lernen“ Bedeutung gewonnen und 2022 zum der Start der „Digitalen Akademie“ geführt. 13 © Alex Fettich © Christoph Leptien, DWA
14 Landesverband Nord Landesverband Nord-Ost Landesverband Sachsen/Thüringen Landesverband Bayern Zahl der Nachbarschaften in den Landesverbänden Landesverband Baden-Württemberg Landesverband Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland Landesverband Nordrhein-Westfalen Landesverband Kanal Kläranlagen Gewässer Sonder Baden-Württemberg 43 60 0 20 Bayern 93 108 70 HRPS 12 45 45 Nord 4 44 Nord-Ost 2 20 NRW 15 28 0 2 Sachsen/Thüringen 7 22 12 Bodensee (D-A-CH) 1
15 Die Gründung der ATV-Landesgruppen Nach Gründung der Abwassertechnischen Vereinigung (ATV) im Jahre 1948 wurde im Hause des Ruhrverbandes Essen die erste Geschäftsstelle eingerichtet . Von dort wurden zunächst die Kernaufgaben wahrgenommen . Dem föderalen Organisationsprinzip der Bundesrepublik Deutschland entsprechend, bildete die ATV früh rechtlich unselbstständige Landesgruppen . 1950 enstand die ATVLandesgruppe Nord-West, deren Name im Jahr 1983 in ATV-Landesgruppe Nord geändert wurde . Es folgten 1951 die ATV-Landesgruppen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland und Baden-Württemberg, 1952 die ATV-Landesgruppe Bayern und als fünfte Organisationseinheit nahm 1954 die ATV-Landesgruppe Nordrhein-Westfalen ihre Arbeit auf. Im Zuge der Wiedervereinigung Deutschlands kamen 1990 die ATV-Landesgruppen Nord-Ost und Sachsen/Thüringen hinzu . Fusion mit dem DVWK Im Jahr 1998 wurde ein Konzept entwickelt, um die Tätigkeitsfelder von Abwassertechnik und Wasserwirtschaft zu verschmelzen . Ein Jahr später beschlossen die Mitgliederversammlungen von ATV und DVWK den Zusammenschluss beider Verbände zum 1 . Januar 2000 . Der fusionierte Verband trug von 2000 bis 2004 den Kurznamen ATV-DVWK und wurde dann in DWA umbenannt. Aus den Landesgruppen wurden Landesverbände . Aufgaben der Landesverbände Jeder Landesverband versteht sich in erster Linie als Dienstleister für seine regionalen Mitglieder. Zu den zentralen Aufgaben zählen die Aus- und Fortbildung des Betriebspersonals von abwassertechnischen Anlagen, die Erstellung des Leistungsnachweises kommunaler Abwasseranlagen, die Durchführung von Erfahrungsaustauschen, die Mitgliederbetreuung als direkter Ansprechpartner vor Ort, Öffentlichkeitsarbeit und die Pflege persönlicher Kontakte . Der Wissenstransfer ist ein weiterer Aufgabenbereich, in dessen Rahmen auch zahlreiche Veranstaltungen organisiert werden . Die Landesverbände ergänzen in hervorragender Weise die Aufgaben des Gesamtverbandes und bilden einen wesentlichen Baustein in der Kommunikation zu den Mitgliedern . Nachbarschaftsarbeit In mehr als 600 Nachbarschaften bundesweit haben sich Betreiber der abfallwirtschaftlichen Anlagen bzw. der Gewässer-Unterhaltungspflichtigen freiwillig zusammengeschlossen . Bereits seit 50 Jahren ist die Nachbarschaftsarbeit wesentlicher Bestandteil des erfolgreichen Netzwerkens . Diese Form des Erfahrungsaustausches und der Wissensvermittlung findet nur auf Landesebene statt und ist ein sehr gut angenommenes Angebot der Vereinigung . Die Landesverbände in Zahlen Rund ein Drittel aller DWA-Beschäftigten arbeiten in den Landesverbänden . Seit 1992 wurden sukzessive auch hauptamtliche Geschäftsführungen eingesetzt . Die Geschäftsstellen der Landesverbände sind gegenwärtig personell mit zcirca drei bis 12,5 Stellen besetzt . Das Nachbarschafts- und Bildungsangebot der Landesverbände erreicht jedes Jahr rund 30 .000 Fachleute . Auch regional stark präsent Die Arbeit der DWA findet nicht nur auf Bundesebene statt, sondern über die sieben Landesverbände auch regional . Bund und Länder ergänzen sich in ihren Aufgaben und Tätigkeiten .
16 Junge Fachleute vernetzen sich Seit einem Dreivierteljahrhundert setzt sich die DWA konsequent für Umwelt- und Gewässerschutz ein. Seit nunmehr einer Dekade ist auch die Junge DWA ein wichtiger Bestandteil innerhalb der DWA. Magdeburg 2012: Eine Idee wird geboren Schon frühzeitig gab es in der DWA und ihren Vorläuferverbänden spezielle Angebote für junge Mitglieder, jedoch keine klar definierte „Jungorganisation“. Die Anfänge hin zu einer festen Gruppierung wurden im Jahr 2012 gelegt: Damals fand zur DWA-Bundestagung in Magdeburg der erste Workshop „Junge und Erfahrene im Dialog“ statt. Junge Mitglieder trafen sich mit „alten Hasen“, um sich über ihre Bedürfnisse und Erwartungen auszutauschen und mögliche Bausteine eines DWA-Juniorenprogramms zu diskutieren. Ein Wunsch war es, ein Mentoring zu organisieren, bei dem Auszubildende, Studierende oder Promovierende ein Jahr lang von einem*einer Erfahrenen begleitet und unterstützt werden. Auch in die DWA-Gremienarbeit wollten viele junge Berufseinsteiger*innen hineinschnuppern, um sich später aktiv einbringen zu können. Auch Aktionstage an Hochschulen und Exkursionen gehörten zu den Aktivitäten, die auf Wunsch der jungen Mitglieder stärker ausgebaut werden sollten. Das Ziel sollte ein aktives Netzwerk junger Mitglieder in der Wasser- und Abfallwirtschaft sein. Als Bezeichnung dieser Gruppe entschied man sich für „Junge DWA“. Die Junge DWA wird zur „Institution“ Im Juni 2015 beschloss der DWA-Vorstand, die Junge DWA auch formal im Verband zu verankern und ihren Mitgliedern hierdurch ein Mitspracherecht in den Vereinsgremien zu geben. Eine Satzungsänderung wurde vorbereitet. Sie legte fest, dass der Jungen DWA alle Mitglieder bis zur Vollendung des 36. Lebensjahrs angehören. Die jungen Mitglieder sollten Vorsitzende wählen und in den DWA-Beiräten sowie im Vorstand vertreten sein. In der DWA-Mitgliederversammlung im September 2016 wurde die entsprechende Satzungsänderung beschlossen, die durch eine Geschäftsordnung zur Regelung von geschäftlichen Sachverhalten ergänzt wurde. Während der ersten Gruppenversammlung der Jungen DWA im März 2017 im Rahmen der Messe “Wasser Berlin“ wurden die erste Vorsitzende Nicole Stenzel und drei Stellvertretende gewählt. Vielfältige Aktivitäten der Jungen DWA In der Folge entwickelte die Junge DWA zahlreiche neue Aktivitäten. Mit Unterstützung der DWA-Geschäftsstellen wurden die im ersten Workshop 2012 genannten Wünsche Realität. Zahlreiche regionale Stammtische entstanden, » Das Mentoring ist eine tolle Möglichkeit, voneinander zu profitieren.« JULIA SCHRADE, VORSITZENDE JDWA © Sven Bock, Berliner Wasserbetriebe
17 bei denen sich junge Mitglieder fachlich und persönlich austauschen können, die aber auch dazu beitragen, neue Mitglieder zu gewinnen. Seit 2020 ergänzen digitale Workshops und Online-Stammtische die Angebotspalette der Jungen DWA. Mehrtägige, jährliche Treffen an verschiedenen Orten ermöglichen den direkten Austausch der bundesweit verteilten jungen Mitglieder. Unterschiedliche Schwerpunktthemen bearbeitet die Junge DWA in „Circle“ genannten Arbeitsgruppen. Mittlerweile existieren sechs Circle zu den Themen Außendarstellung, Betriebspersonal, Digitalisierung, Fachgremien, Nachhaltige Wasserwirtschaft und Stammtische. Das Mentoring-Programm wurde stetig weiterentwickelt. Erfahrene DWA-Mitglieder unterstützen junge Fachleute beim Berufseinstieg, geben Hilfe bei der persönlichen Karriereplanung, beraten bei aktuellen Fragen und lassen die Mentees von den Erfahrungen der Mentorinnen und Mentoren profitieren. Ebenso sind junge Fachleute inzwischen fest in die Fachgremienarbeit integriert. Die Junge DWA hat sich zu einem wesentlichen und unverzichtbaren Teil der DWA-Verbandsarbeit entwickelt. © Alex Fettich Erste Gruppenversammlung der Jungen DWA 2017 © Gerd Weber
18 Meilensteine 1891 Gespräche zur Neuordnung des Wasserrechts 1892 Gründung Wasserrechtsausschuss der Westdeutschen Industrie 1902 Gründung Verein für Wasserversorgung und Abwässerbeseitigung (Preußen) 1903 Umbenennung des Wasserrechtsausschusses in Wasserwirtschaftlicher Verband der Westdeutschen Industrie (WWVWI) 1908 Umbenennung WWVWI in Wasserwirtschaftlicher Verband (WWV) 1918 Gründung Deutscher Wasserkraftverband (DWKV) 1920 Fusion DWKV und WWV zu Deutscher Wasserwirtschafts- und Wasserkraft-Verband (DWWV) 1924 Gründung Deutscher Ausschuss für Kulturbauwesen (DAfK) 1931 Gründung Fachgruppe Abwasser der Deutschen Gesellschaft für Bauwesen 1948 Gründung Abwassertechnische Vereinigung (ATV) 1951 Erster DWA-Landesverband => Baden-Württemberg 1952 Gründung Kuratorium für Kulturbauwesen (KfK) 1960 Gründung Deutscher Verband für Wasserwirtschaft (DVWW) 1970 Gründung Gesellschaft zur Förderung der Abwassertechnik (GFA) 1974 Umbenennung KfK in Kuratorium für Wasser und Kulturbauwesen (KWK) 1978 Fusion KWK und DVWW: Deutscher Verband für Wasserwirtschaft und Kulturbau (DVWK) 1981 Gründung European Water Pollution Control Association (EWPCA) 1988 Gründung Güteschutz Kanalbau 1995 Gründung Gemeinnützige Fortbildungsgesellschaft für Wasserwirtschaft und Landschaftsentwicklung (GFG) 1999 Umbenennung EWPCA in European Water Association (EWA) 2000 Fusion von ATV und DVWK: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (ATV-DVWK) 2002 Gründung Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften (FgHW) 2011 Gründung Gütegemeinschaft Grundstücksentwässerung Entstehen wasserwirtschaftlicher Verbände
19 1948 Gründung der Abwassertechnischen Vereinigung (ATV) 1954 Erstausgabe KA|Korrespondenz Abwasser => Infoblatt des Zweckverbandes für Kanalisationsförderung 1956 ATV organisiert erste Industriefachausstellung (IFA) 1966 Umbenennung IFA zu IFAT => Internationale Fachmesse für Abwassertechnik 1968 Neu im Bildungsangebot: Kläranlagennachbarschaft => Baden-Württemberg 1971 Neu im Bildungsangebot: die Buchstabenkurse, jetzt Wawi-Kurse 1989/ Deutsche Einheit: Gründung neuer Landesverbände mit erstmals hauptamtlichen Geschäftsleitungen 1992 Neu im Bildungsangebot: Gewässernachbarschaft => Sieg 1992 Neu im Bildungsangebot: Kurse für Kanalinspekteur*innen 1993 Einzug in das eigene Verbandsgebäude in Hennef 1997 Neu im Bildungsangebot: Kurs Zertifizierter Kanalsanierungsberater (ZKS) 1999 Neu im Bildungsangebot: KlärschlammTage 2003 Neues Serviceangebot: TSM Abwasser => Wasserverband Peine 2003 Resolution „Internationales Engagement für die Wasserwirtschaft“ 2003 Zertifizierung ATV-DVWK und GFA 2004 Umbenennung Kurzname ATV-DVWK in DWA 2004 Erste Auslands-IFAT => China 2005 Erste Brüsselkonferenz der European Water Association (EWA) 2007 Eröffnung DWA-Büro in Berlin 2008 Erstausgabe KW|Korrespondenz Wasserwirtschaft 2008 Deutschland, Österreich und die Schweiz erkennen die D-A-CH-Ki-Kurse gegenseitig an 2010 Neu im Bildungsangebot: Berufswettbewerb für Abwasserspezialisten auf der IFAT, heute Water Skills 2011 Gründung Stabsstelle Forschung und Innovation 2011 Neues Serviceangebot: Audit Hochwasser, heute Audit Überflutungsvorsorge => Köln 2012 Einweihung zweites Bürogebäude auf dem DWA-Gelände in Hennef 2012 Neu im Bildungsangebot: Ki-Pass für Kanalinspekteure 2013 Einstieg in Social Media 2016 50 Jahre IFAT 2017 Gründung Junge DWA (JDWA) 2017 60 Jahre DWA-Regelwerk 2017 25 Jahre Ki-Grundkurse 2020 Neu im Bildungsangebot: Digitale Veranstaltungen als Folge der Corona-Pandemie 2021 Neu im Bildungsangebot: Digitale Lernwerkstatt in Hennef 2022 25 Jahre ZKS-Berater*innen 2023 Digitale Akademie 2023 75 Jahre DWA 1990 Entwicklung der DWA
20 Präsidenten und Geschäftsführende Präsidenten ATV (1948 bis 1999) Dr.-Ing . E .h . Max Prüß (1948–1954) Dr.-Ing . Franz Schreier (1954-1960) Professor Dr.-Ing . Günter MüllerNeuhaus (1960-1969) Dr.-Ing . E .h . Ernst Kuntze (1969-1985) Professor Dr.-Ing . E .h . Klaus R . Imhoff (1986-1995) Geschäftsführer ATV (1948 bis 1999) Professor Dr. Wilhelm Bucksteeg (1948-1954) Professor Dr.-Ing . Otto Pallasch (1954-1960) Dr.-Ing . Karl Reger (1960-1969) Dr.-Ing . Carl Heinz Plümer (1969-1988) Präsidenten DVWK (1978 bis 1999) Dr.-Ing . Gunther Annen (1978-1982) Ministerialdirektor Heinrich Zölsmann (1982-1986) Professor Dr.-Ing . habl . Jürgen Giesecke (1986-1990) Ltd . Ministerialrat Dipl .-Ing Karl Hans Heil (1990-1994) Dr.-Ing . Joachim Renner (1994-1998) Professor Dr.-Ing . Volkhard Wetzel (1998-1999)
21 Präsidenten DWA (ab 2000) Professor Dr.-Ing . Hermann H . Hahn (1996-2006) Bauassessor Dipl .-Ing . Otto Schaaf (2007-2018) Professor Dr. Uli Paetzel (seit 2019) Geschäftsführende DWA (ab 2000) Dr.-Ing . Sigurd van Riesen (1988-2004) Bauass . Dipl .-Ing . Johannes Lohaus, Sprecher der Bundesgeschäftsführung (2005-2023) Rolf Usadel, kaufmännischer Bundesgeschäftsführer (seit 2018) Dr.-Ing . Lisa Broß, Sprecherin der Bundesgeschäftsführung (ab Januar 2024) © Emschergenossenschaft © Emschergenossenschaft © Emschergenossenschaft © Emschergenossenschaft
22 Sie haben die Politikberatung bei der DWA aufgebaut. Die DWA ist aber doch eigentlich ein technisch-wissenschaftlicher Fachverband. Warum ist es wichtig, der DWA auch in der Politik eine Stimme zu geben? Vorstand und Präsidium der DWA hielten Anfang des Jahrtausends eine stärkere Präsenz und Sichbarkeit der Positionen und Argumente der DWA im politischen Raum für erforderlich. Es ging darum, technisch-wissenschaftliche Fakten in den politischen Dialog einzubringen. Erreicht haben wir das durch Gespräche mit Abgeordneten der Parteien und auch durch Veranstaltungen in Berlin. Wichtig ist bis heute die regelmäßige Erstellung des Politikmemorandums der DWA zu jeweils aktuellen Themen der Wasserweirtschaft. Das wurde ergänzt durch Wahlprüfsteine zu Bundestagswahlen. Von 2006 bis 2015 haben Sie das Berliner Büro der DWA geleitet. Welche wichtigen wasserpolitischen Themen fielen in Ihre Amtszeit? In die Zeit ab 2006 fielen wichtige Neugestaltungen des Wasserrechts auf Bundesebene zunächst über ein Umweltgesetzbuch “Teil Wasser“ und später durch ein neues Wasserhaushaltsgesetz des Bundes, das 2009 im Bundestag und Bundesrat verabschiedet wurde. In diesem Zusammenhang waren die Dialoge mit dem Bundesumweltministerium von großer Bedeutung. Aufgrund einer guten personellen Konstellation in unserem interdisziplinären Team konnten wir wichtige Impulse geben für die Neugestaltung des Wasserrechts – auch unter Berücksichtigung der Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtilinie in deutsches Recht. In gut besuchten Veranstaltungen konnten wir die Fachleute der DWA ins Gespräch mit Abgeordneten und Beamten der Bundes- und Landesministerien bringen. So wurden Themen wie „Anthropogene Spurenstoffe im Wasserkreislauf“ fachkundig referiert und diskutiert. Die Präsentation des jeweils neuen Politikmemorandums unter Beteiligung von Abgeordneten und Ministerialbeamten fand zunehmend ein positives Echo in der Politik und bei den Mitgliedern der DWA. Politikberatung: Im Gespräch mit Dr. jur. Frank Andreas Schendel Lobby für Wasser und Umweltschutz Der Kontakt zur Politik spielt eine wichtige Rolle, denn es geht nicht nur darum, sich über technische Regeln für den Klima- und Gewässerschutz ein- zusetzen, sondern auch über die Beratung von Abgeordneten und Ministerialen. Eröffnung DWA-Büro Berlin. Johannes Lohaus, Frank Andreas Schendel Otto Schaaf, © DWA
23 Funktionen Repräsentant für die politische Arbeit der DWA in Berlin, aber auch mit Blick auf Brüssel 2006 bis 2015 Leiter des DWA-Büros Berlin 1991 bis 2015 Vorsitzender des DWA- Hauptausschusses „Recht“ 1989 bis 2015 Mitglied im DWA-Vorstand Aufgaben Beratung der Politik in den Themen Wasser-, Abwasser-, Abfallwirtschaft und Bodenschutz Kontakte knüpfen zu Parlamentariern und deren Mitarbeiter*innen, zur Führungsebene in Bundes- und Landesministerien, zur Europäischen Kommission und weiteren im politischen Raum tätigen Personen Auszeichnungen 2015 Ehrenmitglied der DWA 2009 Ehrennadel der DWA DR. JUR. FRANK ANDREAS SCHENDEL Mit ihrer Politikberatung trägt die DWA mit Erfolg aktuelle wasserpolitische Themen und Positionen an die politischen Entscheidungsträger heran und erarbeitet im Dialog Lösungen. Durch Einbindung von Vorstand, Präsidium und Geschäftsführung in die Arbeit ist eine gute Kommunikation mit den Fachleuten in den Ausschüssen gewährleistet. Was bedeutet die DWA für Sie, beruflich und persönlich? Die DWA ist für mich über mehrere Jahrzehnte eine gute Plattform für die interdisziplinäre Arbeit in der Wasserwirtschaft. Durch offene und vertrauensvolle Kommunikation konnten vielfach gute Ergebnisse für die Wasserwirtschaft erzielt werden. Die Arbeit ist im Schwerpunkt auf Deutschland ausgerichtet, hat aber immer wieder europäische Bezüge, wie man zudem bei der Neugestaltung der Richtlinie über kommunales Abwasser in Brüssel sieht. Übergabe Politikmemorandum 2019, © David Ausserhofer
24 » Es sind viele Freundschaften entstanden, die ich sehr schätze. « PROFESSORIN DR.-ING. SILKE WIEPRECHT © IWS, Universität Stuttgart © Esther Bauer
25 Seit über 20 Jahren engagieren Sie sich im DWA-Hauptausschuss „Wasserbau und Wasserkraft“, haben an zahlreichen Veröffentlichungen mitgewirkt und sind nun seine Vorsitzende. Was reizt Sie an diesem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement? Das ehrenamtliche Engagement in der DWA, und früher im DVWK und in ATVDVWK war und ist für mich eine tolle Möglichkeit, sich fachlich zu vernetzen. Es ist ein Geben und Nehmen. Man erfährt viel zu den neuesten Entwicklungen aus den jeweiligen Disziplinen und gleichzeitig leiste ich gerne meinen Beitrag, mein Fachwissen weiterzugeben. Als Koordinatorin der Hauptausschüsse müssen Sie alles im Blick haben. Welche Aufgabe kommt Ihnen zu? Durch unsere Mitglieder wird die immanente fachliche Breite der DWA repräsentiert. Dies zeigt sich in unseren vielfältigen Fachgremien und den daraus entstehenden und sehr angesehenen Fachveröffentlichungen. Dies ist ein großer Vorteil und ein herausragendes Merkmal unserer Vereinigung. Zugleich ist es aber auch eine große Herausforderung, die Inhalte aufeinander abzustimmen, Doppelarbeit in Gremien zu vermeiden, gemeinsam neueste Entwicklungen aufzugreifen und Bedarfe aus der Praxis zufriedenzustellen. Das versuchen wir alles unter einen Hut zu bekommen und in der Koordinierungsgruppe der Hauptausschussvorsitzenden zu organisieren. Was bedeutet die DWA für Sie, beruflich und persönlich? Beruflich hat mir die Gremienarbeit und die Vernetzung sicher einige Türen geöffnet. Persönlich freue ich mich immer, mit meinen Kolleg*innen, aber auch mit langjährigen Weggefährt*innen aus der DWA-Geschäftsstelle, Zeit zu verbringen. Es sind viele Freundschaften entstanden, die ich sehr schätze. Fachgremien: Im Gespräch mit Professorin Dr.-Ing. Silke Wieprecht Einheitliche Standards sichern Qualität DR.-ING. SILKE WIEPRECHT Wehranlage Runserau, © IWS, Universität Stuttgart Funktionen Seit 12/2022 Vorsitzende im Koordinierungskreis der Hauptaus- schussvorsitzenden Seit 2020 Vorsitzende Hauptausschuss „Wasserbau und Wasserkraft“ Seit 2006 Mitglied im Fachausschuss „Flussbau“ Seit 1999 Mitglied im Fachausschuss „Morphodynamik und Sedimentmanagement“ Aufgaben Inhalte Gremien übergreifend abstimmen Neueste Entwicklungen aufgreifen Bedarfe aus der Praxis zufriedenstellen Auszeichnungen 2015 Ehrennadel der DWA Die DWA-Themen werden in zehn Hauptausschüssen gebündelt, denen wiederum 350 Fachausschüsse und Arbeitsgruppen angehören. Fast 3.000 Expert*innen aus Universitäten, Ministerien, Behörden, Firmen, Ingenieur- büros, Kommunen und Verbänden arbeiten am DWA-Regelwerk.
26 Sie haben 25 Jahre lang eine Kläranlagennachbarschaft ehrenamtlich als Lehrerin begleitet. Warum? Mir hat es stets Freude bereitet, dass wir voneinander lernen konnten. Ich habe viel von den Problemen in der Praxis erfahren – Erfahrungen, die ich meinen Studierenden mit auf den Weg geben konnte. Umgekehrt hoffe ich, dass ich mit meinem Wissen, den Firmen- und Kläranlagenbesichtigungen das Know-how des Klärwerkspersonals erweitern konnte. Alle profitieren von den Nachbarschaftstreffen und Lehrerfortbildungen der DWA. Gibt es ein Nachbarschaftstreffen, das Sie besonders in Erinnerung haben? Nachdrücklich ist mir das erste Nachbarschaftstreffen in Erinnerung, das zwei Monate nach der Geburt meiner Tochter stattfand. Bei der Terminabstimmung hatte ich vergessen, dass ich zu dieser Zeit noch stillen würde. So begleitete mich meine Schwiegermutter samt Kind und Kinderwagen den ganzen Tag. Mittags hatte ich dann die Möglichkeit, mich um mein Kind zu kümmern. Das werde ich nie vergessen. Was bedeutet die DWA für Sie, beruflich und persönlich? Die DWA hat mich mein ganzes berufliches Leben begleitet. Bereits als Studentin wurde ich Mitglied. Ich schätze an der DWA, dass auf allen Ebenen am Wissenstransfer gearbeitet wird. Sie ist ebenso für den Forschenden wie für den Lehrenden, den Planenden, die Behördenvertreter, die Studierenden und die vielen Menschen vor Ort da. Alle profitieren vom Wissenstransfer. Persönlich habe ich über die vielen Jahre der Mitarbeit in DWA-Gremien liebe Menschen kennen gelernt und Freunde gefunden. Am längsten begleitete und leitete ich den DWA-Fachausschuss „Branchenspezifische Industrieabwässer und Abfälle“ (IG-2). Alle Mitglieder dieses Gremiums freuen sich auf die Sitzungen und das Fachsimpeln. Nachbarschaften: Im Gespräch mit Professorin Dr.-Ing. Ute Austermann-Haun Praxisnah und vor Ort Funktionen Seit 2008 Mitglied im DWAHauptausschuss „Industrieabwasser und anlagenbezogener Gewässerschutz“ Seit 2008 Obfrau des DWAFachausschusses „Branchenspezifische Industrieabwässer und Abfälle“ 1995 bis 2021 Leiterin der Klärwärter-Grundkurse für Norddeutschland 1995 bis 2000 Mitglied im DWAFachausschuss „Grundkurse“ 1992 bis 2017 Lehrerin der Kläranlagennachbarschaft Hannover Ost Aufgaben Wissen weitergeben Auszeichnungen 2015 Ehrennadel der DWA DR.-ING. UTE AUSTERMANN-HAUN In der DWA gibt es Kläranlagen-, Kanal- und Gewässer-Nachbarschaften. Hierbei handelt es sich um freiwillige Zusammenschlüsse von Anlagenbetreibern und Gewässer-Unterhaltspflichtigen. Ein Ziel der Nachbarschaften ist die berufliche Weiterbildung des Betriebspersonals.
27 Blähschlamm, © Heike Witte, Hochschule OWL © Lippische Landes-Zeitung
28 Qualität braucht Regeln Wasser ist mit vielen Sektoren verwoben und die Grundvoraussetzung für Entwicklung. Die Anforderungen an Betreiber wasserwirtschaftlicher Anlagen steigen. Der Druck auf unser wertvollstes Gut wird immer größer und so müssen Regeln dabei unterstützen, unser Wasser effizient und nachhaltig zu managen. Im Laufe der letzten 75 Jahre ist das Regelwerk beträchtlich gewachsen. Von einzelnen Blättern zu Beginn bis zu umfangreichen Werken, die im Idealfall allerdings 50 Seiten nicht übersteigen sollten. Auch die Themen wurden immer vielfältiger. Konzentrierte sich das Regelwerk anfangs auf Abwasserthemen, kamen mit der Fusion von ATV und DVWK zur heutigen DWA technische Regeln zum Gewässerschutz und zum Wasserkreislauf hinzu. Hilfen: für Praktiker*innen Auf Basis der technischen Selbstverwaltung, wollten die Gründer der damaligen Abwassertechnischen Vereinigung (ATV) den Gesetzgeber entlasten und den Praktiker*innen im Wassersektor Informationen an die Hand geben, damit bei der Realisierung von wasserwirtschaftlichen Anlagen die gesetzlichen Vorgaben eingehalten werden können. Mit Gründung der ATV 1948 haben sich zunächst elf Fachgremien gebildet. Heute werden die technischen Regeln in über 350 Gremien erarbeitet. Damit die Dokumente höchstem Anspruch genügen, werden diese seitens des Hauptamtes qualitätsgesichert und der breiten Fachöffentlichkeit vor Herausgabe zur Kommentierung zur Verfügung gestellt. Die Absicht dahinter: die Autor*innen stellen ihre niedergeschriebene Expertise der Fachwelt zur Diskussion. Drei Monate werden nun Kommentare und Einsprüche gesammelt, um Fehler zu korrigieren, Hinweise aufzunehmen und die technische Regel fit für die Umsetzung zu machen. DWA-Regelwerk: hoher Anspruch, hohe Qualität Es ist sinnvoll, und darauf achten die Hauptamtlichen, dass bei der Erstellung der Regeln möglichst aus unterschiedlichen Blickwinkeln auf das zu bearbeitende Thema geschaut wird. So sitzen in den Gremien Vertreter*innen aus Ingenieurbüros, Unternehmen, Kommunen, Verwaltung und Universitäten am runden Tisch und diskutieren die Anforderungen und Umsetzungsvarianten. Ob Arbeits- und Merkblätter geschrieben, zurückgezogen oder aktualisiert werden, obliegt einzig und allein der technisch-wissenschaftlichen Einschätzung der ehrenamtlichen Expert*innen. Dabei wird immer geprüft, ob » Das Regelwerk ist das Herzstück der DWA. « JOHANNES LOHAUS, DWA
29 103 Arbeitsblätter (inklusive Entwürfe) 277 Merkblätter (inklusive Entwürfe) 2.800 ehrenamtliche Expert*innen 350 Gremien immer aktuell/Prüfung alle fünf Jahre einzelne Regeln werden übersetzt, insgesamt in zehn Sprachen 1924 Technische Regel DAfK: Meliorationstechnische Verfahren 1957 Arbeitsblatt KfK/ ATV- A 101: Planung einer Ortsentwässerung 1996 Technische Regel wassergefährdender Stoffe TRwS 131: Bestimmung des Rückhaltevermögens R1 ZAHLEN 2023 ERSTE REGELN es tatsächlich einer technischen Regel bedarf, um eine Lücke zu schließen, denn es ist auch Aufgabe der DWA, einer Überregulierung vorzubeugen, um Innovationen und Ideen nicht zu behindern . Finanziert wird die Arbeit durch den Verkauf des DWA-Regelwerks und anteilig durch die Mitgliedsbeiträge . Die Mitarbeit innerhalb der Gremien erfolgt rein ehrenamtlich . Normierung: nationale und europäische Aufgabe Normungsarbeit im Wassersektor geschieht auch auf internationaler, europäischer und nationaler Ebene . Europäische Normen müssen von Deutschland übernommen, nationale Normen müssen zurückgezogen werden, wenn sie dieselbe Thematik berühren . Ein einheitliches europäisches Normenwerk dient unter anderem der Vermeidung von Barrieren innerhalb des europäischen Binnenmarktes, es regelt jedoch keine Details . Eine Konkretisierung für den nationalen Gebrauch durch das DWA-Regelwerk ist daher hilfreich und erwünscht . DWA-Arbeits- und Merkblätter werden somit auch in Zukunft eine zentrale Rolle für die hohen Qualitätsansprüche an unser wertvollstes Gut Wasser spielen . © DWA / Christiane Krieg
30 Wie so oft, fing auch die DWA, damals noch ATV, klein an. 1954 bildete sie den ersten Arbeitsausschuss „Ausbildung von Klärwärtern“, aus dem schließlich der Hauptausschuss 5 „Aus-, Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit“ wurde. 1976 wurden aus einem Hauptausschuss zwei: Der Hauptausschuss 5 bekam den neuen Namen „Aus- und Fortbildung von Betriebspersonal“, ein weiterer Hauptausschuss 6 „Fortbildung von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern“ wurde gegründet. Im Jahr 2000 hat man beide Ausschüsse wieder vereint, jetzt wurde der Hauptausschuss „Bildung“ genannt. 2004 wurde dem mittlerweile erweitertem Aufgabenbereich Rechnung getragen durch eine neue Umbenennung in Hauptausschuss „Bildung und internationale Zusammenarbeit“. In diese Zeit fällt auch eine Resolution, in der sich die DWA für ein verstärktes internationales Engagement ausspricht. Bildung ist ein stetiger Prozess, die Entwicklung der Technik, die Digitalisierung und auch das Thema Nachhaltigkeit müssen sich in der Berufsausbildung und in der Weiterbildung wiederfinden. Naturgemäß stellt sich auch der Hauptausschuss mit seinen untergliederten Fachausschüssen immer neuen Aufgaben. 2022 begann unter der Leitung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BiBB) die Neuordnung der umwelttechnischen Berufe in enger Zusammenarbeit mit dem Fachausschuss “Fachkräfte und Meister*in in der Abwassertechnik”. In diesem Jahr werden neue Inhalte für das Berufsbild Wasserbauer*in im Fachausschuss “Fachkräfte und Meister*in im Wasserbau” erarbeitet. Ein Fachausschuss “Bauzeichner*in” befindet sich in der Gründungsphase, um das Neuordnungsverfahren zu begleiten, denn Building Information Modeling (BIM) wird gerade zum wichtigen Bestandteil bei der Planung wasserwirtschaftlicher Bauwerke. Nicht erst seit der Corona-Pandemie spielt der Arbeits- und Gesundheitsschutz in der Aus- und Weiterbildung wasserwirtschaftlicher Berufe eine entscheidende Rolle. Ein weiterer Baustein: Die Berufswettbewerbe, die Water Skills für Fachkräfte und Auszubildende der Abwassertechnik und die University Challenge für den akademischen Nachwuchs. Seit 2013 nimmt ein DWA-Team im Skill “Water Technology” auch an der Weltmeisterschaft der Berufe, den WorldSkills, teil. Lernen im Wettbewerb macht nicht nur Spaß, es steigert die Motivation und oft auch das Engagement, ist somit eine Win-win-Situation, für Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen. Um Spaß und Fortschritt zu verbinden, entwickelt die DWA kontinuierlich neue Lernmaterialien für nationale und internationale Bildungsaufgaben. Auch die Lernwerkstatt, seit 2021 am Start, gehört dazu. Hier können sich Interessierte mit neuen Techniken vertraut machen. Ganz neu bei der DWA: Die Digitale Akademie. Ein Angebot insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die digitale Transformation in der Wasserwirtschaft zu einem guten Gelingen zu begleiten. Am Puls der Zeit Qualifizierung hat einen hohen Stellenwert in der DWA. Etwa 30.000 Menschen nehmen jedes Jahr an den Bildungsveranstaltungen von Bund und Ländern teil. Interessierte können aus rund 500 Tagungen, Seminaren und Kursen das für sie passende Angebot wählen. STATIONEN DER BILDUNG 1984 Facharbeiter Ver- und Entsorgung wird staatlich anerkannter Ausbildungsberuf 1999 Start Bologna-Prozess – Harmonisierung der akademischen Ausbildung in Europa 2002 Neu: Fachkraft für Abwassertechnik 2020 Verankerung „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ im neuen Berufsbildungsgesetz (BBiG) zur Vergleichbarkeit akademischer und beruflicher Abschlüsse
31 WorldWaterSkills IFAT München 2022 © Alex Fettich
32 Mittlerweile informiert sich ein Teil unserer Leser*innen über KA/KW-online. Erstausgabe KW 2008 Erstausgabe KA 1954 Erstausgabe Betriebs-Info 1971 Erstausgabe Gewässer-Info 1994 © pexels/pixabay © Alexa Spilles, DWA
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