Im Klartext Unser Wasser – alles klar? Wasser im Haushalt nutzen und schützen www.dwa.de
Impressum Herausgeber und Vertrieb: Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Theodor-Heuss-Allee 17 · 53773 Hennef Telefon: +49 2242 872-333 Fax: +49 2242 872-100 info@dwa.de · www.dwa.de Text: Thomas Scharfstädt, Berlin Redaktion/Satz: DWA, Hennef Druck: Siebengebirgsdruck, Bad Honnef Fotos: Titelbild: hotboiled/iStockphoto S. 4: nikamata/iStockphoto S. 6, 11: Rainer Sturm/pixelio.de S. 7: OlgaMiltsova/iStockphoto S. 8: Ralf Wildemann/DWA Fotowettbewerb, foto-ruhrgebiet/iStockphoto S. 9: DWA, Hennef S. 10: Dieter Schütz/pixelio.de, JouJou/pixelio.de S. 12, 18: TimArbaev/iStockphoto S. 14: gilya/iStockphoto S. 15: seriga/iStockphoto, W.R. Wagner/pixelio.de, Bienchen-s/iStockphoto, W.R. Wagner/pixelio.de, IngaNielsen/iStockphoto S. 16: AxelHH/gemeinfreie Lizenz, alipictures/pixelio.de S. 18: HughStoneIan/iStockphoto, TimArbaev/iStockphoto S. 19: Maksud_kr/iStockphoto 2. Auflage 2016 © DWA, Hennef, 2016
Inhalt Einleitung................................................................... 5 Wasser in Deutschland – überall gut versorgt.......... 6 Der Weg des Wassers bis zum Wasserhahn............... 7 Wenn Trinkwasser zu Abwasser wird.......................... 8 Die Biologie hilft bei der Wasserreinigung.................. 9 Wasser nutzen Im Überfluss vorhanden und doch wertvoll.............. 10 So nutzen wir Wasser im Haushalt.............................. 11 Wasser sparen – aber wie?.......................................... 12 Wasser schützen........................................................ 14 So viel virtuelles Wasser steckt in den Produkten........ 15 Naturnaher Umgang mit Regenwasser....................... 16 Neuartige Sanitärsysteme – gut für Wasser und Nachhaltigkeit.............................. 17 Tipps und Wissenswertes.......................................... 18 Begriffe...................................................................... 20 Die DWA Klare Konzepte. Saubere Umwelt.............................. 21
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Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext 5 allen Produkten und Dienstleistungen spielt Wasser eine entscheidende Rolle. Die Kehrseite des weltweit wachsenden Wasserbedarfs von Industrie und Landwirtschaft ist, dass nach Schätzungen der Deutschen UNESCO-Kommission weltweit rund 884 Millionen Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben. Besonders dramatisch sieht die Situation bei sanitären Anlagen aus. Laut Weltwasserbericht 2012 fehlen 2,6 Milliarden Menschen jegliche sanitären Anlagen. Mit rund 3,4 Millionen Toten fordert verunreinigtes Wasser jährlich mehr Opfer als alle gewaltsamen Konflikte, schätzen Experten. Was hat das mit Wasser in Deutschland zu tun? Bei allen Diskussionen um einen sparsamen Umgang mit dem eigenen Wasser darf nicht vergessen werden, dass wir Mitverantwortung für den Umgang mit Wasser auch in den Teilen der Welt haben, in denen unsere Smartphones, Kaffeebohnen oder T-Shirts hergestellt werden. Diese Broschüre will nützliche Hinweise für einen verantwortlichen Umgang mit Wasser und eine umweltfreundliche Abwasserentsorgung geben. Wasser begegnet uns täglich in vielen Formen: eine belebende Dusche am Morgen, eine Tasse Tee oder Kaffee, bevor wir in den Tag starten. Ohne Wasser gäbe es weder Strom noch Brot oder Gemüse, keine Zeitung und auch kein Handy. Doch sauberes Wasser in jeder Menge, wie wir es heute gewohnt sind, war und ist nicht für alle Menschen selbstverständlich. Die Wasserver- und -entsorgung zählt zu den wichtigsten Infrastrukturleistungen in diesem Land. Sauberes Trinkwasser und eine moderne Kanalisation und Wasseraufbereitung sorgen dafür, dass in Deutschland Epidemien durch verseuchtes Wasser kaum noch vorstellbar sind. Die weltweite Vernetzung von Rohstoffgewinnung, Produktion und Handel hat dazu geführt, dass auch Wasser zu einem globalisierten Rohstoff wurde. Die Menschen in den Industriestaaten nutzen heute mehr Wasser in anderen Teilen der Welt als im eigenen Land. Es dient zur Bewässerung von Baumwollfeldern, zur Erzeugung von Viehfutter für die Landwirtschaft, der Gewinnung von Mineralien, der Stromerzeugung oder auch der Herstellung von Elektronikartikeln aller Art. Bei nahezu Einleitung
6 Deutschland ist ein wasserreiches Land, das seinen Bedarf aus zahlreichen Talsperren, Flüssen und reichen Grundwasservorkommen decken kann. Der größte Teil des zur Trinkwassergewinnung genutzten Rohwassers stammt mit 61 Prozent aus Grundwasser, das in besonders geschützten Trinkwasserschutzgebieten gewonnen wird. Den restlichen Bedarf decken Oberflächenwasser (13,4 %), Uferfiltrat von Flüssen und angereichertes Grundwasser (16 %) sowie Quellwasser (8,4 %). Rund 6.100 öffentliche Wasserversorgungsunternehmen produzieren pro Jahr etwa 5,1 Milliarden Kubikmeter Trinkwasser. Durchschnittlich 121 Liter Trinkwasser gebraucht jeder Deutsche pro Tag. In Deutschland sind mehr als 99 Prozent der Haushalte an die öffentliche Trinkwasserversorgung und an die Kanalisation angeschlossen. Gesetze und Verordnungen regeln die Anschlusspflicht von Haus- und Grundstückseigentümern an das öffentliche Kanalisationsnetz und sorgen damit für ein hohes Umweltschutzniveau. Die Wasserver- und -entsorgung ist mit fast einer Viertelmillion Beschäftigten zugleich ein wichtiger Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor. In den kommunalen und privatwirtschaftlichen Betrieben werden Jahr für Jahr zahlreiche junge Menschen in modernen und zukunftsfähigen Lehrberufen auf hohem Niveau ausgebildet. Die Talsperre Kleine Kinzig im Schwarzwald dient der Trinkwasserversorgung, der Wasser- kraftnutzung und dem Hochwasserschutz Grundwasser 61,1 % Quellwasser 8,5 % Uferfiltrat 7,8 % angereichertes Grundwasser 9,2 % See- und Talsperrenwasser 12,4 % Flusswasser 1,0 % Öffentliche Wassergewinnung nach Herkunft in Deutschland 2010 Wasser in Deutschland – überall gut versorgt
Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext 7 Wasser für den menschlichen Gebrauch muss frei von Krankheitserregern und rein sein. Die strengen Kriterien, die es erfüllen muss, sind in der Trinkwasserverordnung festgelegt. Sie regelt auch, welche Stoffe in den Wasserwerken eingesetzt werden dürfen, um eine hohe Wasserqualität zu erreichen. Welche Stoffe und Verfahren in der Praxis eingesetzt werden, richtet sich nach der chemischen Beschaffenheit des Rohwassers, die regional sehr unterschiedlich sein kann. Bei der Aufbereitung werden Partikel und andere Stoffe in großen Filterbecken entfernt, die mit Quarzkies oder Aktivkohle gefüllt sind. Teilweise folgt eine sogenannte Ultrafiltration, bei der das Wasser durch spezielle Membranen gepresst wird. Diese sind so fein, dass selbst die meisten Bakterien und Mikroorganismen zurückgehalten werden. Durch Desinfektion mit ultraviolettem Licht, Chlor oder Ozon können verbliebene Bakterien und Viren entfernt werden. Untersuchungen des Bundesgesundheitsministeriums und des Umweltbundesamtes (UBA) belegen, dass 99 Prozent der untersuchten Trinkwasserproben alle gesetzlichen Anforderungen in Bezug auf die mikrobiologischen und chemischen Qualitätsparameter einhalten. Der Weg des Wassers bis zum Wasserhahn Wasser ist kommunal Wasserversorgung ist in Deutschland im Rahmen der „Hoheitlichen Daseinsfürsorge“ eine Aufgabe der Kommunen. Wie in vielen Bereichen bilden europäische Richtlinien die rechtlichen Grundlagen: Sie wurden in nationale Gesetze, wie das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) für den Gewässerschutz, übertragen. Kontrolliert wird ihre Einhaltung von den zuständigen Landesbehörden. Jederzeit sauberes und gesundes Trinkwasser aus dem Hahn – für uns eine Selbstverständlichkeit Was sollte ich über Blei im Trinkwasser wissen? Trinkwasser in älteren Häusern, in denen möglicherweise noch vereinzelt Wasserrohre aus Blei verlegt sind, kann erhöhte Bleigehalte aufweisen. Blei kann, wenn es über einen langen Zeitraum auch in kleinsten Mengen vom Körper aufgenommen wird, die Gesundheit gefährden. Seit 1973 werden in der Bundesrepublik Deutschland keine Bleirohre mehr eingebaut, sodass die mögliche Anzahl veralteter Gebäude inzwischen stark zurückgegangen ist. Zum 1. Januar 2013 hat der Gesetzgeber zudem den Grenzwert für Blei auf 10 Mikrogramm pro Liter gesenkt.
8 Wo Wasser aus dem Wasserhahn oder der Toilettenspülung fließt, fällt Abwasser an. Dieses muss aufgefangen und sicher abgeleitet werden, damit es die Umwelt nicht verschmutzen und nicht zur Entstehung von Krankheiten beitragen kann. Die Kommunen sind gesetzlich verpflichtet, für die schadlose Beseitigung des Abwassers zu sorgen. Sie können in einer Satzung festlegen, dass für Häuser und bebaute Flächen ein Kanalanschlusszwang besteht und außerdem bestimmen, ob auch Regenwasser aufgefangen und auf dem Grundstück versickert oder in den Kanal eingeleitet werden muss. Deutschland verfügt heute mit einem Anschlussgrad von mehr als 96 Prozent über eines der umfangreichsten Kanalisationssysteme der Welt. Für die geordnete Abwasserentsorgung auf dem eigenen Grundstück haftet jeder Eigentümer oder jede EigentümergeWasser wird im Haushalt auf viele Arten genutzt. Über das Kanalnetz wird Abwasser hygienisch sicher zur Kläranlage geleitet und dort gereinigt. Wenn Trinkwasser zu Abwasser wird meinschaft. Sie sind verantwortlich dafür, dass alle Leitungen im Haus, von der Anschlussleitung bis zur Grundleitung, sowie Schächte, Abscheider und Pumpen ordnungsgemäß errichtet und betrieben werden. Gemischt oder getrennt Die regionalen Entwässerungssysteme können sich im Aufbau unterscheiden: Beim sogenannten Mischsystem werden Schmutz- und Regenwasser gemeinsam abgeleitet. Beim Trennsystem wird das Regenwasser separat vom Schmutzwasser aus den Haushalten abtransportiert, bei Bedarf zwischengespeichert oder behandelt und ins nächste Gewässer geleitet. Zusammengenommen würden alle öffentlichen Abwasserkanäle in Deutschland eine Leitung von rund 541.000 Kilometern Länge ergeben. Das entspricht etwa der 1,4-fachen Entfernung zum Mond.
Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext 9 Dürfen Altmedikamente einfach in die Toilette geworfen werden? Nein, Altmedikamente gehören nicht ins Abwasser. Sie müssen über die Hausmülltonne entsorgt werden. Ihr Inhalt wird in Müllverbrennungsanlagen mit umfangreicher Filtertechnik bei hohen Temperaturen verbrannt. Dabei werden auch die Wirkstoffe unschädlich gemacht. Viele Apotheken nehmen ebenfalls Altmedikamente zurück – rechtlich sind sie dazu jedoch nicht verpflichtet. Kläranlagen reinigen das verunreinigte Abwasser, in dem sich nahezu alle Schadstoffe und Verschmutzungen konzentrieren, die heute in der Umwelt vorkommen. Zunächst muss es durch Siebe oder Rechen von groben Verunreinigungen wie Abfall oder Laub befreit werden. Anschließend setzen sich im Absetzbecken die Feststoffe am Boden ab. Schwimmstoffe, wie z. B. Fette, können von der Oberfläche abgefischt werden. In der darauf folgenden biologischen Klärstufe übernehmen Milliarden hungriger Bakterien die Arbeit. Unter Sauerstoffzufuhr „fressen“ sie organische Bestandteile und binden dabei auch viele gelöste Schadstoffe, wie etwa Schwermetalle. Abgestorbene Bakterien werden zu Klärschlamm, der in luftdichten Behältern, den Faultürmen, mit spezialisierten Fäulnisbakterien weiterbehandelt wird. Es entstehen Faulgase, darunter das brennbare Gas Methan (CH4). Da es die schützende Ozonschicht der Erdatmosphäre angreifen würde, darf es nicht in die Umwelt gelangen. Man nutzt es als Biogas oder Energielieferant für das Klärwerk. Ausgefaulter Schlamm kann als Dünger eingesetzt werden, wenn er schadstofffrei ist, oder als Ersatzbrennstoff z. B. in Zementwerken verwendet werden. Drei Klärstufen sind oft nicht genug Mit dem Abwasser gelangen auch Reste von Medikamenten in die Klärwerke. Mehr als 100 verschiedene Stoffe aus der Human- und Tiermedizin konnten bereits in Proben nachgewiesen werden. Weil diese Stoffe nicht vollständig abgebaut werden können, müssen z. B. dort, wo die Kläranlagen in Badegewässer oder in Flüsse mit Trinkwassergewinnung einleiten, zusätzliche Filterstufen angebaut werden. Experten diskutieren noch, ob eine vierte Reinigungsstufe zur Entfernung von Spurenstoffen flächendeckend erforderlich ist. Trennung von Belebtschlamm und gereinigtem Abwasser im Nachklärbecken Biologische Reinigung im Belebungsbecken Mechanische Reinigung im Sandfang mit Fettabscheider Die Biologie hilft bei der Wasserreinigung
10 Wasser nutzen Im Überfluss vorhanden und doch wertvoll Wasser ist dank des natürlichen Reichtums an Seen, Flüssen und Quellen in Deutschland fast überall reichlich vorhanden. Wir können es uns sogar leisten, mehr als 80 Prozent unserer Wasserressourcen ungenutzt zu lassen. Nur knapp drei Prozent des genutzten Wassers entfallen auf die öffentliche Trinkwasserversorgung. Den größten Bedarf haben in Deutschland die Energielieferanten: Kraftwerke benötigen pro Jahr rund 20,1 Milliarden Kubikmeter Wasser, vor allem für die Kühlung. Der größte Teil stammt aus Flüssen und wird wieder in diese eingeleitet. Auch die chemische Industrie ist auf die Wasserversorgung angewiesen. Ihr Bedarf liegt pro Jahr bei rund 3,4 Milliarden Kubikmetern. Das entspricht gut der Hälfte (50,4 %) des geförderten Frischwassers. Sie ist damit eine der wasserintensivsten Branchen, gefolgt von Kohlebergbau, Metallerzeugung und Papiergewerbe, die zwischen 0,8 und 0,5 Milliarden Kubikmeter Frischwasser einsetzen. Der industriell genutzte Anteil des Wassers ist jedoch seit Jahren rückläufig. Dies ist ein Erfolg von effizienteren Umweltschutztechnologien. So wurde bereits 2004 in der Industrie jeder Kubikmeter im Durchschnitt 5,8-mal genutzt. Seither ist der Faktor weiter gestiegen. Der Anteil landwirtschaftlicher Wasserentnahmen liegt bei 0,25 Prozent und spielt damit im Gesamtvergleich eine untergeordnete Rolle – eine positive Seite des vielen Regens. Wärmekraftwerke 10,4 % Bergbau und verarbeitendes Gewerbe 3,8 % öffentliche Wasserversorgung 2,7 % ungenutzt 83,1 % potenzielles Wasserdargebot 188 Mrd. m³ = 100 % Kohlekraftwerk Duisburg-Walsum Wasserdargebot und Wassernutzung in Deutschland 2007 Die Herstellung von Recyclingpapier braucht deutlich weniger Wasser als die von Frischfaserpapier
Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext 11 Sind „biologisch abbaubare“ Wasch- mittel wirklich wasserfreundlicher? Die in den meisten Wasch- und Reinigungsmitteln verwendeten Tenside sind heute größtenteils biologisch abbaubar – aber nicht immer zu 100 Prozent. Oft beträgt die Quote nur 60 Prozent. Daneben enthalten die Mittel meist weitere Inhaltsstoffe, die in Klärwerken schwer abbaubar sind. Dazu gehören optische Aufheller sowie verschiedene Duft- und Konservierungsstoffe. Daher gilt: Nur sparsame Verwendung ist wirklich umweltfreundlich. Durchschnittlich nutzt jeder Deutsche pro Tag 121 Liter Trinkwasser. Einem gewachsenen Umweltbewusstsein und Wasser sparenden Haushaltsgeräten ist es zu verdanken, dass diese Menge seit Jahren sinkt. Mit rund 36 Prozent wird das meiste Wasser für die Körperpflege verwendet. Direkt gefolgt von der WC-Spülung, die rund 27 Prozent des täglichen Wasserkonsums verschluckt. Auf das Reinigen von Wäsche und Geschirr entfallen etwa 18 Prozent. Nur etwa vier Prozent werden zur Zubereitung von Essen oder zum Trinken verwendet. Der Rest verteilt sich auf den Bedarf des Kleingewerbes sowie Verwendungen wie Gartenbewässerung oder die Autowäsche. Gebühren für eine sichere Versorgung Die Gemeinden sind verpflichtet, für die sichere und umweltfreundliche Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung zu sorgen. Deshalb errichten und betreiben sie Wasserwerke, Verteilungsnetze, Kanalisationen und Kläranlagen. Sie sind gesetzlich dazu berechtigt, diese Kosten in Form von Beiträgen und Gebühren an die Bürger weiterzugeben. Die Gebühren müssen kostendeckend sein und Investitionen in Instandhaltung und Modernisierung ermöglichen. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass die Gebühren und Beiträge verursachergerecht umgelegt werden müssen. Beim Trinkwasser kann über einen Wasserzähler gemessen werden, wie viel Wasser verbraucht worden ist. Beim Abwasser ist das schwieriger. Es ist nur mit großem Aufwand direkt messbar. Deshalb richten sich die Gebühren meistens nach der verbrauchten Wassermenge, während für Regenwasser im Allgemeinen die angeschlossenen Flächen als Bemessungsgrundlage dienen. So nutzen wir Wasser im Haushalt Rund 36 Prozent des Wassers im Haushalt wird für Körperpflege verwendet
12 Wasser ist in Deutschland fast überall im Überfluss vorhanden. Warum macht Wassersparen dennoch Sinn? Die Antwort liegt in den zusätzlichen Umweltbelastungen, die mit einem hohen Wasserverbrauch verbunden sind. So wird zur Förderung und Aufbereitung des Trinkwassers in den Wasserwerken und für den Transport in die Haushalte Energie gebraucht. Die meiste Energie – Öl, Gas, Kohle oder Strom – benötigt die Erzeugung von Heißwasser in den Haushalten. Auch Wassersparen hat seinen Preis Wasserwerke und Kläranlagen müssen auch dann 100-prozentig arbeiten, wenn weniger Wasser durch die Leitungen und Kanäle fließt. Deshalb führt Wassersparen früher oder später zu höheren Gebühren, da sich die Fixkosten nicht im gleichen Maß senken lassen. Hinzu kommt, dass die Schadstoffkonzentrationen im Abwasser zunehmen, wenn der Verbrauch von Wasch- und Reinigungsmitteln nicht mindestens in gleichem Maße wie der Wassereinsatz im Haushalt vermindert wird. Ziel eines schonenden Umgangs mit Wasser muss daher besonders die Reduzierung von Umweltbelastungen sein. Rohstoffe aus dem Kanal Abwasser könnte künftig zu einer wichtigen Rohstoffquelle werden. Es enthält große Mengen des Minerals Phosphor, das vor allem über den Urin ins Wasser gelangt. Die Menge ist so groß, dass Deutschland durch ein gezieltes Phosphorrecycling aus Abwasser und Klärschlamm bis zu 60 Prozent seines Phosphat-Importbedarfs decken könnte, schätzen Experten. Während wir jährlich rund 120.000 Tonnen Dünger einführen, der mit Phosphor aus Abbaugebieten in China oder Marokko angereichert wurde, „schwimmen“ rund 70.000 Tonnen Phosphor ungenutzt in die Klärwerke. Sparsam dosieren Wasser bewusst zu nutzen bedeutet nicht, auf Komfort oder Hygiene zu verzichten. Nachhaltige Wassernutzung bedeutet vor allem, den Energiebedarf für heißes Wasser und den Einsatz von Spül- und Reinigungsmitteln auf ein Minimum zu begrenzen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten. Mit einem wassersparenden Duschkopf kann der Durchlauf auf weniger als sechs Liter pro Minute gedrosselt werden. Wenn Bei der Waschmittel- dosierung auf die Empfehlungen der Hersteller achten hilft Wasserbelastungen vermeiden Wasser sparen – aber wie?
Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext 13 0 50 100 150 200 250 0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 30°C Buntwäsche 40°C Buntwäsche 60°C Buntwäsche 90°C Kochwäsche Wasserverbrauch 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 Wasserverbrauch (in Liter) Energieverbrauch(in kWh) Baujahr der Waschmaschine Entwicklung der Verbrauchswerte bei Waschmaschinen (Quelle: Universität Bonn, Prof. Stamminger) beim Einseifen das Wasser abgestellt wird, spart man zusätzlich. Einhebelmischer, bei denen sich eine niedrige Wassertemperatur voreinstellen lässt, begrenzen die Energiekosten. Für die Küche gilt: Spülmaschinen sind wassersparender als Handwäsche – aber nur wenn das Geschirr nicht ausgiebig unter dem geöffneten Wasserhahn vorgespült wird. In Wasserkochern sollte man nur so viel Wasser erhitzen, wie man benötigt, und in Boilern und Durchlauferhitzern nur die wirklich benötigte Temperatur einstellen. Beim Kauf von Haushaltsgeräten auf die Verbrauchswerte achten Der Kauf einer Wasch- oder Spülmaschine ist eine langfristige Entscheidung. Bei einer durchschnittlichen Lebensdauer von zehn bis 15 Jahren kann sich der Preisvorteil, den ein billiges oder veraltetes Gerät gegenüber einem teureren Markengerät mit niedrigerem Strom- und Wasserverbrauch bietet, schon nach wenigen Jahren in sein Gegenteil verkehren. So kommt eine moderne Waschmaschine mit rund 49 Litern pro Waschgang aus. Bei zehn Jahre alten Modellen muss man mit 84 Litern rechnen und selbst eine fünf Jahre alte Maschine benötigt noch rund 66 Liter Wasser. Weniger Wasserverbrauch bedeutet immer auch weniger Stromverbrauch, da das Aufheizen sehr viel Energie erfordert. Strom lässt sich sparen, wenn man Waschgänge mit niedrigen Temperaturen bei 40 oder 30 Grad wählt. Für Spülmaschinen gelten im Grunde die gleichen Empfehlungen. Geräte mit den niedrigsten Verbrauchswerten erkennt man an der Energieeffizienzklasse A+++.
14 Wasser schützen Rechnet man die gesamte Wassernutzung eines Jahres in Deutschland auf die Einwohnerzahl um, dann ergibt sich eine Pro-Kopf-Wassernutzung von rund 1.400 Kubikmetern. Das entspricht mehr als 3.800 Litern pro Einwohner und Tag. Zieht man davon den täglichen Wasserkonsum für Waschen, Ernährung und Körperreinigung ab, der im Durchschnitt bei 121 Litern pro Person liegt, bleibt ein großer Rest übrig. Woher stammt dieses Wasser und was geschieht damit? Die Erklärung für die gewaltige Differenz liegt im großen Wasserbedarf von Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit werden der Natur riesige Mengen Wasser zur Herstellung von vielfältigsten Produkten entnommen. Kein Bereich unserer Wirtschaft ist ohne Wasser denkbar. Das reicht von der Stromerzeugung über den Anbau von Viehfutter- und Lebensmitteln bis hin zu Verkehr oder Hightechprodukten wie Smartphones, die allesamt Wasser benötigen. Unser Wasserfußabdruck Für dieses Wasser, das zur Herstellung von Waren oder Dienstleistungen benötigt wird, gibt es den Begriff „virtuelles Wasser“. Für jedes Produkt lässt sich ausrechnen, wie hoch sein „Wasserfußabdruck“ ist. Dieser kann als Maßstab für die Bewertung der ökologischen Produktionsbedingungen dienen. So erfordert beispielsweise der Anbau von Obst im Wüstenklima und sein Transport deutlich mehr Wasser als etwa der Anbau in gemäßigten Zonen. Da wir viele Produkte importieren müssen, beziehen wir indirekt auch das Wasser, das zu ihrer Herstellung geflossen ist. Den durchschnittlichen globalen „Wasserfußabdruck“ eines Menschen haben Experten mit 1.385 Kubikmetern pro Kopf und Jahr berechnet. Durch einen bewussten Konsum sowie sorgsamen Umgang mit Wasser, etwa durch sparsamere Haushaltsgeräte und Armaturen, tragen wir zur Ressourcenschonung bei. Dafür sorgt auch der Einsatz von Regenwasser zur Bewässerung oder als Brauchwasser im Gebäude, dort wo es die baulichen Bedingungen zulassen. Der Baumwollanbau ist besonders bewässerungs- intensiv. Die mit der Baumwolle nach Deutschland importierte Wassermenge ist mehr als doppelt so hoch wie die direkte Wassernutzung der Haushalte aus der öffentlichen Wasserversorgung.
Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext 15 Wasserintensive Herstellungsprozesse sind nicht automatisch schlecht für die Umwelt – wenn sie nicht auf der Ausbeutung begrenzter oder knapper Ressourcen beruhen. Beispiele sind der Reisanbau oder Teeplantagen in regenreichen Regionen Indiens. Problematisch für das Ökosystem ist jedoch die Herstellung von Produkten mit großem Wasserbedarf, wie Obst und Gemüse, in Regionen mit Wassermangel. Einige Beispiele zeigen, wie viel virtuelles Wasser in manchen Produkten steckt. 21.000 Liter Wasser sind nötig, um ein Kilogramm Kaffeebohnen herzustellen. In einer Tasse Kaffee stecken demnach mehr als 140 Liter Wasser. Mit sechs Prozent hat Kaffee den größten Anteil am globalen Handel mit virtuellem Wasser. 15.500 Liter Wasser werden zur Erzeugung von einem Kilo Rindfleisch benötigt. Es dient vor allem zur Futtererzeugung. 11.000 Liter Wasser kommen auf ein Kilo Baumwollkleidung, z.B. eine Jeans. 85 Prozent davon werden für die Herstellung der Baumwolle benötigt. 10.000 Liter Wasser werden für die Erzeugung von rund 10 Litern Milch benötigt. Daraus kann ein Kilogramm Käse hergestellt werden, wobei auch Molke anfällt. Die Wassermenge wird je zur Hälfte den beiden Produkten Käse und Molke zugerechnet. Gut 2.000 Liter stecken in einem Kilo Papier, zehn Liter in einem DIN-A4-Blatt, wenn es aus Holz als Faserrohstoff hergestellt wurde. Kaffee 21.000 l/kg Rindfleisch 15.500 l/kg Käse 5.000 l/kg Baumwolle 11.000 l/kg Papier 2.000 l/kg So viel virtuelles Wasser steckt in den Produkten
16 Siedlungsentwässerung bedeutete bislang meist, Regenwasser so schnell wie möglich in einem Mischwasser- oder Regenwasserkanalnetz abzuleiten. Dabei ist Niederschlagswasser von Dächern und anderen befestigten Flächen wie Terrassen, Hofflächen oder wenig befahrenen Straßen normalerweise kaum verschmutzt und muss daher auch nicht aufwendig in einer Kläranlage gereinigt werden. Inzwischen wird daher immer häufiger die Rückhaltung und ortsnahe Versickerung von Regenwasser beispielsweise in Versickerungsmulden bevorzugt. Durch reduzierte Abflüsse werden Kanalisation und Kläranlagen entlastet und das Niederschlagswasser wird wieder dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt. Haus- und Grundstückseigentümer können Regenwasser auch als Brauchwasser nutzen. Die Möglichkeiten reichen von der einfachen Regentonne zur Bewässerung des Gartens bis zu komplexen Hauswasserwerken. Ausgerüstet mit Filtertechnik und einer automatischen Steuerung, kann das Brauchwasser für die WC-Spülung oder sogar die Waschmaschine genutzt werden. Die Rentabilität solcher Systeme hängt von verschiedenen Faktoren ab. An erster Stelle steht der Wasserpreis: Wie hoch ist die Einsparung durch Brauchwassernutzung auf das Jahr gerechnet? Wie hoch sind die Investitionen und Betriebskosten für die Anlage, einschließlich der erwarteten Abwassergebühren? Rentierlich ist ein solcher doppelter Wasserkreislauf in vielen Fällen nur langfristig und für Mehrpersonenhaushalte oder Betriebe. Muldenrigole zur Versickerung von Regenwasser, Regentonne zur Nutzung von Regenwasser im Garten Muss Brauchwassernutzung angemeldet werden? Die Bestimmungen zum Betrieb von Brauchwasseranlagen sind in den örtlichen Entwässerungssatzungen enthalten. Eine Gebührenbefreiung erhält man in der Regel nur, wenn es zur Bewässerung genutzt wird. Fällt Abwasser, z. B. aus der WC-Spülung an, kann der Einbau von geeichten Wasserzählern zur Ermittlung der Abwassermenge verlangt werden. Naturnaher Umgang mit Regenwasser
Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext 17 Das Prinzip der heutigen Sanitärsysteme hat sich im Grunde in den letzten Jahrzehnten, sieht man von der Entwicklung besonders wassersparender Technologien ab, nur wenig verändert. Weltweit verlangen jedoch der Klimawandel, die steigenden Energie- und Rohstoffkosten sowie die demografische Entwicklung nach einem Umdenken und mehr Nachhaltigkeit. Die heutigen Abwassersysteme beruhen meist auf der sogenannten Schwemmkanalisation und der gemeinsamen Behandlung des gesamten Schmutzwassers in zentralen Kläranlagen. Eine frühzeitige Trennung der verschiedenen Abwasserfraktionen würde die Klärwerke entlasten, weil die mit Arzneimittelrückständen oder Mikroverunreinigungen besonders belasteten Bestandteile getrennt von dem weniger verschmutzen Abwasser gereinigt werden könnten. In rohstoffarmen Ländern wie Deutschland böte dies auch die Möglichkeit, die in großen Mengen im Abwasser enthaltenen Elemente wie Phosphor und Stickstoff zurückzugewinnen. Diese mit dem Urin ausgeschiedenen Mineralien werden als Dünger in der Landwirtschaft benötigt und müssen heute zu Weltmarktpreisen importiert werden. Trennsysteme erleichtern die Aufbereitung des sogenannten „Gelbwassers“, da es nicht mit anderen Stoffen verunreinigt ist. Diese Möglichkeit bieten schon heute sogenannte Neuartige Sanitärsysteme (kurz NASS). Dabei werden die verschiedenen Bestandteile des häuslichen Abwassers, wie Urin mit Spülwasser („Gelbwasser“), Fäkalien („Braunwasser“) und Abwasser aus dem Waschbecken oder der Waschmaschine („Grauwasser“) separat erfasst und abgeleitet. Neuartige Sanitärsysteme könnten langfristig eine kostensparende Alternative zu den bestehenden Systemen sein. Durch die Nutzbarmachung von Sekundärrohstoffen und Energieeinsparungen tragen sie langfristig zu ihrer Wirtschaftlichkeit bei. Allerdings ist am Anfang der Aufwand im Vergleich zur konventionellen Schwemmkanalisation größer, da zunächst neue Abwasserleitungen gebaut werden müssten. Neuartige Sanitärsysteme – gut für Wasser und Nachhaltigkeit Verdunstung Regenwasser Grauwasser Trenntoilette Grauwasser Grauwasserbehandlung Biogas Dünger Strom, Wärme Gründach Braunwasserbehandlung Abwasser, Schlamm Gelbwasserbehandlung Gelbwasser Braunwasser Versickerung gereinigtes Grauwasser Vor ut
18 Tipps und Wissenswertes Spülkästen mit Wasserspartaste: Verbrauch statt 9 Liter nur circa 3 bis 6 Liter pro Spülung. Die Einsparung kann bis zu 36.000 Liter im Jahr bei einem 4-Personen-Haushalt betragen. Duschen statt Baden: Wasser und Energie fürs Aufheizen werden gespart. Dusche während des Einseifens abstellen. Beim Zähneputzen Wasser abstellen: In drei Minuten verschwinden rund 20 Liter Wasser im Ausguss. Wassersparender Duschkopf: Braust mit etwa der Hälfte des Wassers einer normalen Dusche und das ohne Komfortverlust. Einhebelmischer oder Thermostatbatterien: Bis zu 30 Prozent des Wasserverbrauchs sowie Heizenergie lassen sich durch schnelles Einstellen der optimalen Temperatur sparen. Tropfende Wasserhähne und defekte WC-Spülungen reparieren: 20 Tropfen pro Minute ergeben 5.000 Liter im Jahr. Wasserkocher nur mit der benötigten Wassermenge befüllen: Für eine Tasse Tee muss nicht ein Liter Wasser gekocht werden. Geschirr im Geschirrspüler reinigen: Spart gegenüber Handwäsche Wasser und Energie. Geschirr am besten nicht unter demWasserhahn vorspülen, vor allem nicht mit heißem Wasser. Warmwasserspeicher („Boiler“) und Durchlauferhitzer auf Wohlfühl-Temperatur einstellen. So bringen sie das Warmwasser direkt auf die optimale Temperatur und es muss weniger Heißwasser mit Kaltwasser gemischt werden. Wasserspeicher abstellen, wenn z. B. während des Urlaubs kein Warmwasser benötigt wird. Bad und WC Haushalt
Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext 19 Durchlauferhitzer als Ersatz zentraler Warmwasserspeicher sparen Energie und Wasser, wenn sie in Bad oder Küche nahe der Zapfstelle montiert werden, weil das heiße Wasser schneller im Hahn ankommt und im Speicher nicht dauernd auf Temperatur gehalten werden muss. Keinen Müll in Abfluss oder Toilette: Öl, Fett, Essensreste, Medikamente, Zigarettenkippen, Hygieneartikel oder Katzenstreu gehören in den Hausmüll, nicht ins Abwasser. Vorwäsche nur wenn nötig: Nur sehr schmutzige Wäsche braucht Vorwäsche. Waschmaschine immer voll beladen. Auf die Wasserhärte achten: Die Wasserversorgungsunternehmen informieren, welchem Härtegrad das Trinkwasser entspricht. Die Waschmittelhersteller geben Dosierempfehlungen für diese Härtebereiche an. Haushaltsgeräte: Beim Kauf von Wasch- oder Spülmaschinen auf energiesparende Modelle achten. Niedriger Stromverbrauch bedeutet auch geringeren Wasserverbrauch. Regenwasser nutzen: Am einfachsten geht das mit Regentonne und Gießkanne. Mit einer technischen Regenwassernutzungsanlage kann Regenwasser auch für WC und Waschmaschine genutzt werden. Autowäsche niemals in der freien Natur: Umweltfreundlich ist die Autowäsche in offiziellen Waschanlagen, da hier das Schmutzwasser aufgefangen wird. Bewusst und mit Bedacht einkaufen: Saisonale und regionale Produkte haben einen günstigen „Wasserfußabdruck“. Technische Güter langfristig nutzen, um virtuelles Wasser zu sparen. Haus, Garten, Garage
Abwasser | Nach dem Gesetz „durch häuslichen, gewerblichen, landwirtschaftlichen oder sonstigen Gebrauch in seinen Eigenschaften verändertes Wasser sowie Regenwasser, das von bebauten oder befestigten Flächen abfließt.“ Grundleitungen | Grundleitungen sind die im Erdreich oder in der Grundplatte des Hauses verlegten Leitungen vom Hausanschluss bis zum Revisionsschacht. Grundwasser | Unterirdisches Wasser, das die Hohlräume der Erdrinde ausfüllt und dessen Bewegung durch die Schwerkraft bestimmt wird. Hausanschluss | Übergabepunkt von der Hausinstallation (Abwasser, Trinkwasser, Strom, Gas, Telekommunikation etc.) an Leitungen außerhalb des Gebäudes. Hausanschlusskanal /-leitung | Verbindet den Revisionsschacht mit der Kanalisation. Mischsystem/Mischwasserkanalisation Beim Mischsystem bzw. der Mischwasserkanalisation werden Schmutz- und Regenwasser gemeinsam in einer Kanalleitung transportiert. Mischwasser | Schmutz- und Regenwasser. Oberflächenwasser | Wasser in oberirdischen Gewässern wie Flüssen und Seen. Öffentliche Kanalisation | Öffentliche Kanäle und Leitungen, die dazu bestimmt sind, Abwasser (Schmutz- und/oder Regenwasser) zu sammeln und abzuleiten. Revisionsschacht | Kontrollschacht, zur Überprüfung, Unterhaltung und Reinigung von Rohrleitungen Schmutzwasser | Abwasser mit Verunreinigungen z.B. aus Haushalten, Toiletten, Gewerbe, Industrie. Trennsystem/Trennkanalisation | Beim Trennsystem bzw. der Trennkanalisation werden Regen- und Schmutzwasser separat gesammelt und in zwei getrennten Kanalleitungen zur Kläranlage bzw. ins nächste Gewässer geleitet. Trinkwasser | Nach dem Gesetz alles „Wasser, das zum Trinken, Kochen, zur Zubereitung von Speisen oder Getränken, zur Körperpflege und zur Reinigung von bestimmten Gegenständen bestimmt ist.“ (Trinkwasserverordnung § 3 Abs. 1 a) Virtuelles Wasser | Wasser, das zur Herstellung von Produkten genutzt oder durch Schadstoffbelastung bei der Produktion belastet wird. Wasserfußabruck | Der Wasserfußabdruck beschreibt die Wassermenge, die zur Herstellung einer bestimmten Menge eines Produkts genutzt wurde. 20 Begriffe
Unser Wasser – alles klar? | Im Klartext Die DWA Klare Konzepte. Saubere Umwelt. Die Deutsche Vereinigung für Wasser- wirtschaft, Abwasser und Abfall ist der technisch-wissenschaftliche Fachverband, der die Fach- und Führungskräfte der Wasser- und Abfallwirtschaft aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen unter seinem Dach vereint. Die DWA formuliert technische Standards, bringt sich in die Normungsarbeit ein, unterstützt die Forschung, fördert die Aus- und Weiterbildung und berät Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Sie ist national und international aktiv. Mit ihren mehr als 14.000 Mitgliedern blickt die DWA auf mehr als 60 Jahre Erfahrung zurück. Organisiert in sieben Landesverbänden arbeiten ihre Experten eng mit den Verwaltungen von Bund, Ländern und Kommunen zusammen. Aus gesetzlichen Vorlagen werden praxis- taugliche Handlungsempfehlungen formuliert. Fachspezifische Regeln im Bereich des technisch-wissenschaftlichen, wirtschaftlichen und rechtlichen Umwelt- und Gewässerschutzes werden erstellt und münden in ein Regelwerk und allgemein anerkannte Verfahrensweisen ein. Wasser, Abwasser und Abfall stehen im Blickpunkt zahlreicher Broschüren, die die DWA für die unterschiedlichen Zielgruppen erstellt – für Kinder, Jugendliche im Unterricht, interessierte Erwachsene und ein Fachpublikum. Weitere Informationen finden Sie unter: www.dwa.de 21
u. v. m. unter www.dwa.de Über die DWA 22 Hochwasser: Überflutungen und Sturzfluten Überflutungen und Starkregen treten immer häufiger auf. Wie und wo der Staat, die Länder und die Kommunen zu der Hochwasservorsorge beitragen, zeigt diese Broschüre. Mit zahlreichen Tipps werden zusätzlich auch Bürgerinnen und Bürger informiert, wie sich jeder Einzelne mit Bau-, Risiko- und Verhaltensvorsorge vorbereiten kann. Abwasser geht jeden an Gewässerschutz muss bei uns selbst beginnen. So kann im Haushalt jeder durch sparsamen Umgang mit wasserbelastenden Haushaltsstoffen und Mitdenken bei der Wassernutzung einen Beitrag leisten. Dazu erfahren Sie mehr in dieser Broschüre, die Ihnen zugleich die Vorgänge bei der Abwasserableitung und -reinigung transparent macht. Sie finden außerdem zahlreiche Anregungen, wie auch Sie aktiv zum Schutz unserer Gewässer beitragen können und wo Sie entsprechende Informationen bekommen. Und was macht Ihr Hausanschluss? Um mögliche Schäden rechtzeitig erkennen und beheben zu können, müssen Grundstücksentwässerungsanlagen regelmäßig untersucht werden. Die Erläuterungen und Hinweise in der DWA-Information helfen Ihnen hinsichtlich der rechtlichen Pflichten und der technischen Möglichkeiten zur Überprüfung und Instandsetzung Ihrer Grundstücksentwässerungsanlagen. Weiterführende DWA-Informationsbroschüren
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) Theodor-Heuss-Allee 17 · 53773 Hennef Telefon: +49 2242 872-333 · Fax: +49 2242 872-100 info@dwa.de · www.dwa.de www.dwa.de
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