Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Aufgrund der Anforderungen der Klärschlammverordnung an ein künftiges P-Recycling werden Klärschlämme zunehmend einer Trocknung und thermischen Behandlung mit anschließender oder vorgelagerter Phosphorrückgewinnung zugeführt werden. Die Verfahrenskette der Klärschlammbehandlung und -verwertung wird somit erweitert, und in der Regel werden auch relevante Anpassungen in der Schlammbehandlung erforderlich sein. Gleichzeitig hat sich in den letzten Jahrzehnten mit einem verstärkten Fokus auf Energiegewinnung auch der Betrieb und die Verfahrenspalette von Eindickung, anaerober Stabilisierung, Entwässerung und Trocknung bis zur Verbrennung/Pyrolyse und Entsorgung deutlich verändert und erweitert. Die Gestaltung und Verfahrensauswahl einzelner Behandlungsstufen kann damit kaum noch isoliert ohne Berücksichtigung der gesamten Verfahrenskette bewertet werden – es stellt sich die Frage, welche Optimierungsmöglichkeiten bei der Planung und Realisierung veränderter Verfahrensketten hinsichtlich ihrer Energie- und Ressourceneffizienz bestehen (zum Beispiel Energiebedarf der Verfahrensstufen, Transportwege zwischen den Verfahrensstufen).
Betreibern, Planern und Kommunen soll hierzu eine einheitliche Methodik zur Einschätzung der Energie- und Ressourceneffizienz der Gesamtverfahrenskette im Kontext der neuen Entwicklungen zur Verfügung gestellt werden. Dabei sollen neben zum Beispiel elektrischer Energie auch die Bereiche Wärme und der Chemikalieneinsatz im Sinne eines Life-Cycle-Assessment berücksichtigt werden.
Zur Bearbeitung dieser Thematik hat der DWA-Fachausschuss KEK-7 „Energie in der Wasser-und Abfallwirtschaft“ beschlossen, die neue Arbeitsgruppe KEK-7.7 „Energie und Ressourceneffizienz der Klärschlammverwertung einschließlich Phosphorrückgewinnung“ einzurichten. Aufgabe der neuen Arbeitsgruppe wird es sein, die zu betrachtenden Verfahrensschritte und ihre Schnittstellen sowie Vorgehensweisen zur Ermittlung der erforderlichen Daten zu beschreiben, um darauf aufbauend eine Methodik zur Bewertung der Energie- und Ressourceneffizienz verschiedener Verfahrensketten zur Klärschlammentsorgung zu formulieren.
Als kurzfristiges Arbeitsziel ist vorgesehen, einen Arbeitsbericht zur Berücksichtigung insbesondere energetischer Aspekte bei einer Neuaufstellung der Klärschlammentsorgung unter Einbindung der P-Rückgewinnung zu verfassen.
Mittelfristig wird die Erstellung eines DWA-Merkblatts angestrebt, das technische Hinweise gibt, wie die Aspekte der Energie- und Ressourceneffizienz bei Vergleichen von Verfahrensketten nach einer einheitlichen Methodik analysiert und bewertet werden können. Wesentlicher Bestandteil eines solchen Merkblatts werden Strategien zur Datenerhebung und Auswertung sein.
Parallel zu diesen Projekten ist vorgesehen, dass die Arbeitsgruppe auch Zuarbeiten zum Thema Energie-/Ressourceneffizienz für andere DWA-Arbeitsgruppen im Bereich der Phosphorrückgewinnung sowie zu Energieanalysen von Abwasseranlagen einbringt.
Es ist geplant, die konstituierende Sitzung der Arbeitsgruppe im Herbst 2021 durchzuführen. Hinweise zur Thematik und Interessensbekundungen für die ehrenamtliche Mitarbeit in der Arbeitsgruppe können gerne an die Bundesgeschäftsstelle gerichtet werden. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich herzlich willkommen.
DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Ing. Reinhard Reifenstuhl, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-106, Fax 0 22 42/872-184, E-Mail: dahmen@dwa.de, Internet: www.dwa.de
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