Bauwerksüberwachung an Talsperren: Entwurf Merkblatt DWA-M 515-1 vorgelegt

Aufruf zur Stellungnahme

Messverfahren und -systeme, deren Automatisierung und visuelle Kontrollen gehören zum Fachgebiet der messtechnischen Bauwerksüberwachung, das – innerhalb des

Messverfahren und -systeme, deren Automatisierung und visuelle Kontrollen gehören zum Fachgebiet der messtechnischen Bauwerksüberwachung, das – innerhalb des Sicherheitskonzepts von Stauanlagen – der Sicherheitsüberwachung zuzuordnen ist. Die Auswahl des Messverfahrens und -systems wird durch die bautechnische Zielstellung bestimmt. Diesem Grundsatz folgend sind die Messverfahren und -systeme in der Gliederung den jeweiligen bautechnischen Zielstellungen untergeordnet. Messverfahren und -systeme sind das wichtigste Mittel, um langjährige und stetige Messreihen zu gewinnen. Sie sind die Grundlage zur Beschreibung des Verhaltens der Bauwerke von Stauanlagen und dienen der Beurteilung der Zuverlässigkeit (Tragsicherheit, Gebrauchstauglichkeit und Dauerhaftigkeit).

Die Bestandteile von Messverfahren und -systemen sind filigraner und sensibler als das Bauwerk selbst und verteilen sich über das gesamte zu überwachende Objekt inklusive seines Widerlagers und Umfelds. Die Forderung nach langjährigen, stetigen Messreihen und der vielfach „verlorene“ Einbau von Sensoren bedingt es, dass vor allem an die Messeinrichtungen, das heißt, an die fest installierten Teile eines Messverfahrens oder -systems, dieselben Anforderungen gestellt werden müssen (zum Beispiel Dauerhaftigkeit) wie an die Bauwerke selbst.

Aus den Forderungen an die Messverfahren und -systeme der Bauerwerksüberwachung, zum Beispiel nach Langjährigkeit oder Stetigkeit der Messreihen, erwachsen besondere Anforderungen, die sich im Konzept, im konstruktiven Detail oder auch in der Messungsdurchführung niederschlagen. In der Vergangenheit ist es vorgekommen, dass die gewünschten bautechnischen Zielstellungen mit den gewählten Messverfahren und -systemen aus unterschiedlichsten Gründen nicht immer erreicht werden konnten. Das musste in der Regel dann zur Kenntnis genommen werden, wenn die Investition für das Messverfahren oder -system bereits getätigt und ein Aufwand zur Messungsdurchführung vorangegangen war.

Die Autoren des Merkblatts waren bestrebt, aus ihrem Erfahrungsschatz spezielle Hinweise zu formulieren und auf Besonderheiten einzugehen, die es den Anwendern des Merkblatts ermöglichen, die Fehlerrate bei der Auswahl, Konzipierung, Planung und im Umgang mit den Messverfahren und -systemen der Bauwerksüberwachung zu reduzieren. Auswahl, Konzipierung und Planung von Messverfahren und -systemen erfordern erfahrene Ingenieurinnen und Ingenieure, deren Arbeit nur dann von Erfolg gekrönt sein kann, wenn eine fachübergreifende Zusammenarbeit stattfindet. Fast alle Disziplinen, die beim Planen, Bauen und Betreiben von Stauanlagen nötig sind (vor allem Tragwerksplanung, Geotechnik, konstruktiver Wasserbau), müssen der Bauwerksüberwachung grundlegende Informationen zuarbeiten, die zur Auswahl, Konzipierung, Planung von Messverfahren und -systemen notwendig sind.

Im Merkblatt DWA-M 515-1 werden die Häufigsten der Messverfahren- und -systeme zur Erfassung von Einwirkungen auf die Tragwerke von Stauanlagen detaillierter beschrieben, als das im DWA-M 514 wegen seiner Beschränkung auf die Grundsätze beabsichtigt war. Begleitend dazu werden Hinweise gegeben, was bei der Automatisierung von Messungen und dem Datenmanagement möglich und zu beachten ist. Ein weiterer Abschnitt des Merkblatts ist der Durchführung visueller Kontrollen als wesentlichem Element der Bauwerksüberwachung gewidmet.

Da das Merkblatt DWA-M 514 in der Fachwelt eine rege Verbreitung und Anwendung fand, beschloss der DWA-Fachausschuss WW-4 „Stauanalgen und Hochwasserschutzanlagen“, ein gemeinsames Fachgremium mit der Deutschen Gesellschaft für Geotechnik e. V. (DGGT) sowie dem Deutschen TalsperrenKomitee (DTK), die Thematik zu Messverfahren und -systemen der Bauwerksüberwachung an Talsperren einschließlich der visuellen Kontrolle zu ergänzen. Es ist vorgesehen, eine Merkblattreihe folgenden Inhalts zu erarbeiten:

  • DWA-M 515-1 „Bauwerksüberwachung an Talsperren – Teil 1: Messverfahren und -systeme zur Beobachtung von Wirkgrößen, Automatisierung und Datenverarbeitung, visuelle Kontrolle“
  • DWA-M 515-2 „Bauwerksüberwachung an Talsperren – Teil 2: Messverfahren und -systeme zur Beobachtung von Deformationen“
  • DWA-M 515-3 „Bauwerksüberwachung an Talsperren – Teil 3: Messverfahren und -systeme zur Beobachtung von hydrometrischen und sonstigen Messgrößen“.

In diesen Merkblättern wird auf die am häufigsten angewendeten Messverfahren und -systeme detaillierter eingegangen, als das im DWA-M 514 mit seiner eher grundsätzlichen Ausrichtung möglich war. Auf den engen Zusammenhang zwischen der Merkblattreihe DWA-M 515 und dem Merkblatt DWA-M 514 wird hingewiesen.

Teil 1 der Merkblattreihe DWA-M 515 umfasst folgende Schwerpunkte:

  • Messverfahren und -systeme zur Beobachtung von Einwirkungen auf die Bauwerke und Tragwerke an Talsperren
  • visuelle Kontrolle
  • Grundsätzliches zur Automatisierung.

Die DWA-Arbeitsgruppe WW-4.2 „Bauwerksüberwachung an Talsperren“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Jochen Mehl) und der DWA-Fachausschuss WW-4 „Talsperren und Flusssperren“ (Obmann: Prof. Dr.-Ing. habil. Reinhard Pohl) möchten mit der Merkblattreihe DWA-M 515 Eigentümer und Betreiber von Stauanlagen, Ingenieurbüros, Aufsichtsbehörden, Ausführende von Messungen sowie Hersteller von Messtechnik ansprechen.

Frist zur Stellungnahme

Das Merkblatt DWA-M 515-1 „Bauwerksüberwachung an Talsperren – Teil 1: Messverfahren und -systeme zur Beobachtung von Wirkgrößen, Automatisierung und Datenverarbeitung, visuelle Kontrolle“ wird bis zum 28. Februar 2021 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, nach Möglichkeit in digitaler Form an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Geogr. Georg Schrenk, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; E-Mail: schrenk@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal eingesehen werden: www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 515-1 „Bauwerksüberwachung an Talsperren – Teil 1: Messverfahren und -systeme zur Beobachtung von Wirkgrößen, Automatisierung und Datenverarbeitung, visuelle Kontrolle“, Dezember 2020, 69 Seiten, ISBN 978-3-96862-034-3, Ladenpreis: 81 Euro, Fördernde DWA-Mitglieder 64,80 Euro.

Herausgeber und Vertrieb

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-333, Fax 0 22 42/872-100, E-Mail: info@dwa.de, Webshop: www.dwa.de/shop

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