Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
DWA-M 149-6: Prüfung von Entwässerungssystemen
Aufruf zur Stellungnahme
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat in ihrer Arbeits- und Merkblattreihe DWA-A/M 149 zur Zustandserfassung und –beurteilung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden das Merkblatt Teil 6 „Prüfung bestehender Entwässerungssysteme mit Wasser, Luftüber- und Unterdruck“ in aktualisierter Fassung herausgegeben. Es ersetzt das Merkblatt ATV-M 143-6 „Inspektion, Instandsetzung, Sanierung und Erneuerung von Abwasserkanälen und -leitungen – Teil 6: Dichtheitsprüfungen bestehender, erdüberschütteter Abwasserleitungen und -kanäle und Schächte mit Wasser, Luftüber- und Unterdruck“ vom Juni 1998.
Es ist nicht nur ein Gebot der Vorsorge, sondern eine Notwendigkeit, dass Abwasserleitungen, -kanäle und Schächte nach dem Stand der Technik „dicht“ sind. Aus wirtschaftlichen Gründen sollten jedoch vorrangig umwelttechnisch relevante Schadstellen saniert werden. Nur so können die verfügbaren Mittel und Kapazitäten sinnvoll eingesetzt werden.
Die optische Inspektion (DIN EN 13508-2 in Verbindung mit dem Merkblatt DWA-M 149-2) kann Aussagen zur Dichtheit nur in begrenztem Umfang liefern. So bedingen sichtbare Schäden nicht immer eine mangelnde Dichtheit. Andererseits sind undichte Stellen, insbesondere im Bereich von Rohrverbindungen, kaum visuell erkennbar. Daher ist zur Festlegung von Sanierungsprioritäten gegebenenfalls eine ergänzende Prüfung mit einem Druckmedium sinnvoll.
DWA-M 149-6 gilt für die Prüfung von in Betrieb befindlichen, erdüberschütteten, als Freispiegelleitungen betriebenen Abwasserleitungen und -kanälen einschließlich der Schächte mit den Prüfmedien Wasser und Luft. Die im Merkblatt definierten Kriterien dienen der Beurteilung des Handlungsbedarfs von in Betrieb befindlichen Entwässerungssystemen. Kriterien für Prüfungen an Abwasserleitungen und -kanälen sowie an Schächten in Wassergewinnungsgebieten legt das Arbeitsblatt DWA-A 142 fest.
Für die Festlegung sinnvoller Sanierungsprioritäten wurden im vorliegenden Merkblatt zwei Prüfkriterien definiert. Prüfkriterium I basiert auf den vorherigen Regelungen in ATV-M 143-6. Das zusätzliche Prüfkriterium II bezieht neben der Ökologie die Wirtschaftlichkeit in die Betrachtung mit ein. Hier wurde auf der Basis einer fiktiven zulässigen Leckagegröße (4 mm Leckagedurchmesser je Rohrverbindung und 2,5 m Rohrlänge bei DN 300 bis DN 500) ein Grenzwert für die Wasserzugabewerte bzw. die Druckdifferenz bei der Prüfung mit Luftüber- bzw. -unterdruck berechnet. Bei Nichteinhaltung des Prüfkriteriums II ist ein kurzfristiger Handlungsbedarf angezeigt.
Wenn der Zustand von in Betrieb befindlichen Netzen durch eine Druckprüfung beurteilt werden soll, wird die Anwendung der im Merkblatt definierten Kriterien zur Beurteilung des Handlungsbedarfs empfohlen.
Das Merkblatt richtet sich an alle im Bereich der Zustandserfassung und -beurteilung von Entwässerungssystemen planenden, betreibenden sowie Aufsicht führenden Institutionen als auch an Firmen, die mit der Zustandsbeurteilung betraut werden.
Frist zur Stellungnahme: Das Merkblatt DWA-M 149-6 wird bis zum 30. September 2015 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an:
Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal eingesehen werden: http://www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.
Juli 2015, 28 Seiten, ISBN 978-3-88721-241-4, Ladenpreis: 37,50 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 30 Euro
Passend zum Merkblatt bietet die DWA zwei Veranstaltungen an: 9. bis 13. November 2015 in Espenau/Kassel die Sachkunde „Dichtheitsprüfung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden“ und am 15. Dezember 2015 in Kassel die Fortbildung „Dichtheitsprüfung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden“. Informationen über Petra Heinrichs, Tel: 02242 872-215, E-Mail: petra.heinrichs@dwa.de