Entwurf Merkblatt DWA-M 253 „Prozessautomatisierung und Vernetzung abwassertechnischer Anlagen“

Aufruf zur Stellungnahme

Hennef, 1. September 2023. Die DWA hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 253 „Prozessautomatisierung und Vernetzung abwassertechnischer Anlagen“ vorgelegt, der hiermit zur öffentlichen Diskussion gestellt wird.

Das vorliegende Merkblatt DWA-M 253 ist eine Zusammenfassung und Aktualisierung der beiden Merkblätter DWA-M 207 „Informations- und Kommunikationsnetzwerke für die Abwassertechnik“ vom Juli 2007 und DWA-M 253 „Leit- und Automatisierungstechnik auf Abwasseranlagen“ vom März 2011. Sowohl die technologische Entwicklung als auch neue Aspekte der Nutzen- und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung machen eine grundlegende Überarbeitung der Merkblätter erforderlich.

Die für „Industrie 4.0“ typische Nutzung von Konzepten der Informationstechnologie (IT) für die echtzeitfähige, intelligente, horizontale und vertikale Vernetzung von Menschen, Anlagen und IT-Systemen findet verstärkt Anwendung in der Abwasserwirtschaft und wird unter Begriffen wie „Wasserwirtschaft 4.0“ vorangetrieben. Der wachsenden Bedeutung der Vernetzung wird die Zusammenführung der Merkblätter unter dem neuen Merkblatt DWA-M 253 mit neuem Titel gerecht.

Das vorliegende Merkblatt DWA-M 253 stellt die aktuelle Konfiguration und den Systemaufbau der am Markt verfügbaren Leit- und Automatisierungstechnik vor und spiegelt diese an den Anforderungen der Abwassertechnik. Dies gilt für die Konzeption, die Implementierung und den laufenden Betrieb. Der Fokus des Merkblatts liegt dabei auf kommunale Kläranlagen.

Die Prozessautomatisierung auf Abwasseranlagen dient der Prozessüberwachung und -sicherung, -führung und -regelung sowie zur Prozessoptimierung und -dokumentation. Dazu werden Prozessinformationen erfasst, verknüpft, verarbeitet, visualisiert und Eingriffe in den Prozess vorgenommen. Funktionen der Leit- und Automatisierungstechnik sind weiterhin das Bedienen und Beobachten der Abwasseranlage, die Kontrolle der Grenz- und Überwachungswerte, die Meldungs- und Alarmbehandlung sowie die geordnete Dokumentation in entsprechenden Berichten und Protokollen gemäß dem Merkblatt DWA-M 260 zur Erfassung, Darstellung und Archivierung von Prozessinformationen.

Durch die übersichtliche Darstellung der Prozesszustände unterstützt die Prozessautomatisierung zusammen mit der Prozessvisualisierung eine vertiefte Kenntnis der betrieblichen Zusammenhänge und schafft damit die Grundlage für eine Optimierung der Anlage im Hinblick auf Umweltauswirkungen, Energieeffizienz und Verfahrensökonomie. Die Prozessautomatisierung muss die verfahrenstechnische Auslegung der Anlage sowie die technischen und organisatorischen Randbedingungen des Anlagenbetriebs berücksichtigen.

Änderungen

Gegenüber den Merkblättern DWA-M 207:2007 und DWA-M 253:2011 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

  • Zusammenführung, Neugliederung und Umbenennung, Beseitigung von Doppelungen
  • Abgrenzung und Schnittstelle zum Merkblatt DWA-M 260:2017 „Visualisierung und Auswertung von Prozessinformationen auf Abwasseranlagen“ und Merkblatt DWA-M 1060:2022 „IT-Sicherheit – Branchenstandard Wasser/Abwasser“
  • weiterentwickelte Strukturen und Architekturen der Prozessautomatisierung
  • zunehmende Vernetzung von Komponenten inklusive der Verwendung von drahtloser Kommunikation
  • aktuelle Aspekte der Prozessautomatisierung wie Assistenzsysteme, Cloud-Computing, Virtualisierung, Künstliche Intelligenz und Augmented Reality
  • betriebliche Anforderungen an Automatisierungsfunktionen und -systeme
  • Kostenaspekte
  • Wirkung der veränderten Konzepte auf Mensch, Organisation, Technik und Geschäftsmodelle.

Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe KA-13.1 „Automation und Vernetzung abwassertechnischer Anlagen“ und dem DWA-Fachausschuss KA-13 „Automatisierung von Kläranlagen“ im Auftrag des DWA-Hauptausschusses „Kommunale Abwasserbehandlung“ erarbeitet.

Erfolgreiche Automatisierungsprojekte erfordern eine enge Zusammenarbeit von Planenden der Anlagen- und Verfahrenstechnik mit den Planenden der Prozessautomatisierung sowie mit den Betreibern der Anlagen. Das Merkblatt richtet sich an Fachleute aus den Bereichen des Betriebs von abwassertechnischen Anlagen, der mit Planung befassten Ingenieurbüros und der Genehmigungsbehörden.

Frist zur Stellungnahme

Das Merkblatt DWA-M 253 „Prozessautomatisierung und Vernetzung abwassertechnischer Anlagen“ wird bis zum 30. November 2023 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen sind schriftlich, möglichst in digitaler Form, zu richten an:

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dr.-Ing. Christian Wilhelm, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; E-Mail: tschocke@dwa.de

Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal eingesehen werden: www.dwa.de/entwurfsportal. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.

Entwurf Merkblatt DWA-M 253 „Prozessautomatisierung und Vernetzung abwassertechnischer Anlagen“, September 2023, 68 Seiten, ISBN 978-3-96862-625-3, Ladenpreis: 75 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 60 Euro, Kombi E-Book & Print: 97,50 Euro; Kombi für fördernde DWA-Mitglieder:78 Euro

Herausgeberin und Vertrieb

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-333, Fax 0 22 42/872-100, E-Mail: info@dwa.de, DWA-Shop: www.dwa.de/shop

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