Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Anlass
Bereits seit vielen Jahren werden Maßnahmen zur ökologisch orientierten Umgestaltung von Gewässern und einer entsprechenden Gewässerunterhaltung durchgeführt. Die hierfür erforderlichen Kosten unterliegen zwar weitgehend einer öffentlichen Förderung, aber dennoch haben die Gewässerunterhaltungspflichtigen einen nicht unwesentlichen finanziellen und personellen Beitrag selbst zu tragen. Ziel dieser Maßnahmen ist es, die Gewässer wieder in einen möglichst naturnahen Zustand zu versetzen, der dazu beiträgt, dass diese ihre Funktion als wesentlicher Bestandteil des Naturhaushalts erfüllen können.
Ob und inwieweit sie dieser Funktion auch tatsächlich nahekommen, soll die Ermittlung des Gewässerzustands anhand der biologischen Qualitätskomponenten gemäß Wasserrahmenrichtlinie zeigen. Die Ergebnisdarstellung erfolgt dabei in einer aggregierten Form als Aussage eines Gesamtzustands. Aufgrund der Tatsache, dass Gewässerumgestaltungsmaßnahmen in ihren Auswirkungen zumeist nicht alle dieser biologischen Qualitätskomponenten erfassen, haben diese oftmals keinen erkennbaren Einfluss auf das Bewertungsergebnis des Gesamtzustands. Da diese Maßnahmen aber nicht unerheblicher finanzieller Mittel bedürfen, fällt es Maßnahmenträgern und Politikern zunehmend schwerer, bei den Bürgern als letztendlichen Geldgebern für die weitere Durchführung derartiger Gewässerumgestaltung zu werben. Schließlich sollte sich bei der Durchführung einer Maßnahme auch der erwartete Erfolg inklusive einer positiven Änderung eines Bewertungsergebnisses einstellen. Bleibt dieser Erfolg aus, ergeben sich Akzeptanzprobleme in der Gesellschaft, und die Maßnahmenumsetzung verlangsamt sich bzw. kommt zum Erliegen.
Vor diesem Hintergrund wird es für angebracht gehalten, unterstützende Wege einer Wirkungs- und Erfolgsdarstellung aufzuzeigen, relevante Kenngrößen hierfür zu erarbeiten und für eine praxisnahe Nutzung weiterzuentwickeln. Als einer dieser Wege bietet sich die Betrachtung von Ökosystemleistungen (ÖSL) an.
Aufgaben und Ziele der geplanten Arbeitsgruppe
Aus volkswirtschaftlichem und bevölkerungspolitischem Blickwinkel entfaltet eine Gewässerumgestaltung nicht nur einen Nutzen für die Natur, sondern auch für die Gesellschaft. Daher erscheint es sinnvoll, diesen Nutzen in die Bewertung von Gewässerumgestaltungsmaßnahmen mit einzubeziehen. Die entsprechenden Leistungen, aus denen dieser für den Menschen entstehende Nutzen resultiert, werden als Ökosystemleistungen bezeichnet.
Bislang ist die Betrachtung von Ökosystemleistungen noch nicht weit verbreitet und befindet sich eher auf einem wissenschaftlich orientierten Stand. Daher soll es Aufgabe einer Arbeitsgruppe der DWA sein, aufbauend auf den bislang bekannten Methoden und deren Anwendung ein Werkzeug zu entwickeln, das in einer praxisnahen Form Politiker, Bürger, Maßnahmenträger und Planer unterstützen kann, den (auch volkswirtschaftlichen) Nutzen von Gewässerumgestaltungsmaßnahmen darzustellen. Dieses soll zudem als Instrument zur ergänzenden Erfolgskontrolle für Gewässerrenaturierungen und zur Ableitung von Hinweisen für zukünftige Maßnahmenplanungen genutzt werden können.
Ziel der Arbeit soll die Erstellung eines Leitfadens sein, der auf Basis einfach zu ermittelnder Indikatoren sowie deren plakativer und leicht verständlicher Darstellung eine einheitliche Bewertungsgrundlage für Ökosystemleistungen von Gewässern und den begleitenden Strukturen bereitstellt.
Im Einzelnen sollen die folgenden Aspekte bearbeitet werden:
Aufruf zur Mitwirkung
Zur Mitarbeit in dieser Arbeitsgruppe sind Vertreter/-innen von wissenschaftlichen Einrichtungen, Planungsbüros, Betreibern jeglicher Art von wasserwirtschaftlichen Anlagen, Mitarbeiter/-innen von Maßnahmenträgern, Gewässerunterhaltungspflichtigen und Behörden eingeladen. Für die Besetzung der Arbeitsgruppe werden Kolleginnen oder Kollegen aus den Bereichen Gewässer- und Auen-Ökologie, Fließgewässerbewertung, integriertes Flussgebietsmanagement, Partizipation/Kommunikationswissenschaft/Umweltbildung, Stadt- und Landschaftsplanung, Hydrologie sowie ausdrücklich auch der Umweltökonomie gesucht. Die Arbeiten zur beschriebenen Thematik sollen so ehrenamtlich mitgestaltet werden. Bewerber/innen sollten sowohl mit wissenschaftlichen Arbeitsmethoden vertraut sein als auch Praxiserfahrungen einbringen können.
Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen. Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:
DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Geogr. Georg Schrenk, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-210, Fax 0 22 42/872-184, E-Mail: schrenk@dwa.de
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