Gewässerstrukturmaßnahmen zur Verbesserung der Fischpopulation

Aufnahme neuer Arbeiten/Erarbeitung Themenband

© Holger Beck

Hennef. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) beabsichtigt, eine neue Arbeitsgruppe WW-7.4 „Gewässerstrukturmaßnahmen zur Verbesserung der Fischpopulation in großen staugeregelten Flüssen“ im Fachausschuss WW-7 „Ökologische Belange im Wasserbau“ einzurichten. Ziel der Arbeitsgruppe ist die Erarbeitung eines entsprechenden DWA-Themenbandes.

Ausgangssituation

Durch vielfältige Einflussfaktoren im Gewässer sind die Bestände der autochthonen Fischfauna in den letzten Jahrzehnten stark unter Druck geraten. Mit dem Fokus auf die Wiederherstellung der ökologischen Durchgängigkeit und den Fischschutz an den Stau- und Wasserkraftanlagen selbst ist nicht mit einer ausreichenden Erholung der Fischbestände zu rechnen, wenn nicht die wesentlichen Habitatansprüche für die jeweilige Fischfauna im Flussgebiet abgebildet und erreichbar sind.

Lösungsstrategien

Es stehen unterschiedliche Maßnahmen zur Verfügung, um den unterschiedlichen Habitatansprüchen der Fischarten und deren Stadien gerecht zu werden. Dies erfordert eine flussgebietsbezogene Betrachtung, die die wesentlichen Themen im Raum identifiziert, Defizite erkennt und Lösungswege aufzeigt. Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur können ein wesentlicher Baustein zur Stärkung der Fischpopulationen und damit zur Zielerreichung der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sein. Durch Verbesserung der Schlüsselhabitate, der Reproduktions- und der Aufwuchsbedingungen können wesentliche Habitate geschaffen werden. Diese können gestaltet oder durch angestoßene dynamische Prozessentwicklung entstehen. Maßnahmen umfassen unter anderem die Errichtung von Umgehungsgewässern, den Uferrückbau bzw. die Breitenentwicklung, die Schaffung von Laichplätzen, das Sedimentmanagement, die Errichtung von Flachwasserzonen, die Anbindung von Auengewässern und Seitengewässern, aber auch eine gewässerökologisch optimierte Instandhaltung und Abflussdynamisierung. Diese neuen Strukturen bieten Lebensraum für Arten, die auf dynamische Prozesse und Veränderungen angewiesen sind. In der Praxis stehen das derzeitige wasserwirtschaftliche Handeln und auch die Gewässerunterhaltung teilweise im Widerspruch zu den wesentlichen gewässermorphologischen und habitatspezifischen Anforderungen.

Zielsetzung und Aufgabenstellung

In der neuen Arbeitsgruppe sollen neben einer Beschreibung der fischökologischen Anforderungen und der Identifizierung struktureller Defizite die Möglichkeiten der Gestaltung sowie konstruktive Hinweise zum Bau und Unterhaltung bearbeitet und an umgesetzten Beispielen exemplarisch aufgezeigt werden. Dabei ist unter anderem ein flussgebietsbezogenes Verständnis des dynamischen Systems Wasser, Sedimente, Aue erforderlich. Nutzungen wie zum Beispiel Schifffahrt, Wasserspeicherung, Energieerzeugung und Naherholung sind dabei hinreichend zu berücksichtigen. In einem Themenband sollen die wesentlichen Kriterien, Projektansätze, Genehmigungsaspekte, aber auch die wesentlichen Randbedingungen einer flussspezifischen Konzeption anhand von Ausführungsbeispielen dargelegt werden.

Aufruf zur Mitarbeit

Zur Mitarbeit sind Vertreter*innen von wissenschaftlichen Einrichtungen, Planungsbüros, Betreibern wasserwirtschaftlicher Anlagen sowie Mitarbeiter*innen von Gewässerunterhaltungspflichtigen und Behörden oder sonstige Interessierte eingeladen. Aufgrund des stark anwendungsbezogenen Charakters des Arbeitsfelds soll die Arbeitsgruppe mit praxiserfahrenen Fachleuten besetzt werden, die entsprechende gewässerökologische, ökohydraulische, fischbiologische und/oder wasserbauliche/hydromorphologische Expertise aufweisen.

Aufgrund der grenzüberschreitenden Bedeutung des Themas richtet sich der Aufruf auch an Interessierte zum Beispielaus Österreich und der Schweiz.

Interessent*innen melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei: DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Geogr. Georg Schrenk, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef, Tel. 02242/872-210, Fax 02242/872-184, E-Mail: schrenk@dwa.de, Internet: www.dwa.de

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