Hydraulische Aspekte des Instream River Trainings

Aufnahme neuer Arbeiten und Aufruf zur Mitarbeit

Die DWA hat eine neue Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit hydraulischen Aspekten des Instream River Trainings, also natürlichen Bauweisen an und in Fließgewässern befassen soll.

Derzeit verfehlen große Teile der Gewässer in Deutschland den von der Wasserrahmenrichtlinie geforderten guten ökologischen Zustand bzw. das gute ökologische Potenzial. Die Ursache hierfür liegt vor allem in hydromorphologischen Defiziten und deren Auswirkungen auf die biologischen Qualitätskomponenten. Deshalb besteht Handlungsbedarf hinsichtlich der Verbesserung der hydromorphologischen Parameter und der Durchgängigkeit der Fließgewässer. Die Vielfältigkeit der hierfür möglichen Maßnahmen erfordert fachlich fundierte Kenntnisse als Grundlage für eine effiziente Dimensionierung und einen effizienten Einsatz von finanziellen und personellen Ressourcen.

Mögliche strukturgüteverbessernde Maßnahmen, die in jüngerer Zeit verstärkt umgesetzt werden, sind unter dem eingedeutschten Begriff Instream River Training zusammengefasst. Hierbei handelt es sich um naturnahe Bauweisen zur Gewässerstabilisierung, zur Initialisierung von Eigendynamik oder zum Geschiebemanagement. Das Ziel von Instream River Training ist es, die Strömung durch den Einbau von Strukturelementen aus natürlichen Materialien gezielt durch Sekundärströmungen zu beeinflussen, um die gewünschten Ziele zu erreichen. Oft genannte Beispiele sind sogenannte Lenkbuhnen und Pendelrampen, aber streng genommen gehören dazu auch weitere strukturgüteverbessernde Maßnahmen, die im Flussschlauch mit naturnahen Materialien umgesetzt werden (Flussholz, Wurzelstöcke etc.).

Bis heute liegen allerdings hinsichtlich der hydraulischen und morphodynamischen Wirkung solcher Strukturen nur unzureichende Bemessungsgrundlagen vor, was in der Praxis zu einer gewissen Unsicherheit bei der Planung und damit bei der Genehmigung von entsprechenden Maßnahmen führt. In der Vergangenheit wurden bereits zahlreiche nationale und internationale Studien zu diesem Thema durchgeführt, und es wurden auch schon zahlreiche Maßnahmen ausgeführt. Die Ergebnisse und Erfahrungen dieser Untersuchungen wurden bis heute noch nicht umfassend aufbereitet und zusammengefasst.

Aus diesen Gründen wird eine neue Arbeitsgruppe im DWA-Fachausschuss WW-1 „Hydraulik“ eingerichtet, zu deren Mitwirkung hiermit aufgerufen wird. Die in Kürze in Form des Merkblatts DWA-M 527 zum Thema „Buhnen zur Stabilisierung und Strukturierung von Fließgewässern“ zu erwartenden Ergebnisse aus der Arbeitsgruppe WW-1.1 „Buhnen“ bilden eine wichtige Grundlage für die geplanten Arbeiten.

Zu bearbeitende Punkte

  • Hintergrund
    Hydromorphologie, Gewässerstrukturgüte, Wasserrahmenrichtlinie, Habitat etc.
  • Begriffsbestimmung
    Instream River Training ist ein diskussionswürdiger Begriff, da auch Wehre streng genommen instream structures sind. Der Begriff muss diskutiert werden. Des Weiteren sollen weitere Begrifflichkeiten klarer definiert werden, um unterschiedlichen Vorstellungen zur terminologischen Deutung gerecht zu werden. Ein Beispiel stellt der Begriff „Pendelrampe“ dar, mit dem verschiedene Grundformen dieser Bauwerke assoziiert werden (zum Beispiel Raugerinne mit Beckenstruktur oder wechselseitige Buhnen mit flacheren Strukturen).
  • Übersicht über mögliche Maßnahmen unter besonderer Berücksichtigung der hydraulischen Wirkung
    Lenkbuhnen, Pendelrampen, Flussholz, Steinsporne, Strömungstrichter etc.
  • Zusammenfassung bestehender Dimensionierungsgrundlagen
  • Hinweise zur Dimensionierung
    speziell für Maßnahmen, für die noch keine Dimensionierungsgrundlagen vorliegen
  • Erfahrungsberichte zu bereits durchgeführten Maßnahmen.

Mit diesen Vorhaben sollen interessierte Fachleute aus Kommunen, Behörden, Verbänden, Institutionen sowie von Seiten der Anwender angesprochen werden. Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkommen. Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Geogr. Georg Schrenk, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-210, Fax 0 22 42/872-184, E-Mail: schrenk@dwa.de

Zurück

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.

+49 2242 872 333

+49 2242 872 100

info@dwa.de