Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Hennef. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) hat den Entwurf des Merkblatts DWA-M 143-8 „Sanierung von Entwässerungssystemen außerhalb von Gebäuden – Teil 8: Injektionsverfahren zur Reparatur von Abwasserleitungen und –kanälen“ veröffentlicht.
Schadhafte Abwasserleitungen und -kanäle sind ein Gefährdungspotenzial für die Umwelt, insbesondere für das Grundwasser und den Boden. Zur Behebung von Schäden im Sinne der baulichen Sanierung durch Reparatur, also durch Maßnahmen zur Behebung örtlich begrenzter Schäden, liegen für den Einsatz von Injektionsverfahren vielfältige Erfahrungen vor. Mit Teil 8 der DWA-Arbeits- und Merkblattreihe A/M 143 wurde für das Injektionsverfahren im August 2004 eine erste standardisierte Beschreibung vorgelegt. In dem nun vorliegenden Entwurf wurden die bereits vorhandenen Abschnitte weitestgehend überarbeitet, erweitert und aktualisiert sowie zwei Themengebiete neu aufgenommen. Das Merkblatt stellt somit den aktuellen Stand der Technik bei Injektionsverfahren dar.
Das Merkblatt ergänzt DIN EN 752 hinsichtlich der baulichen Sanierung und kann sinngemäß auch für erdeingebaute Abwasserleitungen und -kanäle unterhalb von Gebäuden angewendet werden. Es behandelt den Einsatz von Injektionsverfahren zur Reparatur schadhafter Abwasserleitungen und -kanäle mit Freispiegelabfluss im begehbaren und nicht begehbaren Bereich.
Injektionsverfahren werden angewendet bei punktuellen Schäden, die im Allgemeinen die Standsicherheit des Kanals nicht beeinträchtigen, z. B. schadhafte Rohrverbindungen und Radialrisse. Der Abflussquerschnitt bzw. die Abflussleistung darf durch die Injektion nicht eingeschränkt werden. Der durch Injektionsverfahren reparierte Kanal muss nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik nicht nur dicht sein, sondern auch resistent gegen physikalische, chemische, biochemische und biologische Angriffe des Abwassers und widerstandsfähig gegen mechanischen Angriff bei der Kanalreinigung.
Unter Injektion wird das Einfüllen von Einpressgut oder Füllgut (Injektionsmittel) in Risse und Hohlräume unter Druck über Einfüllgeräte verstanden. Die zu sanierenden Schadstellen der Abwasserleitungen und -kanäle sind vorzubehandeln. In Abhängigkeit der zu injizierenden Bereiche unterscheidet man zwischen der
Das Merkblatt gibt unter anderem einen Überblick über die Einsatzmöglichkeiten und Grenzen der verschiedenen Injektionsverfahren, die Vorbedingungen für ihre Anwendung und ihre Eignung unter Betriebsbedingungen.
Das Merkblatt wurde von der DWA-Arbeitsgruppe ES-8.3 „Injektionsverfahren“ (Sprecher: Dipl.-Ing. Hermann Maagh) im DWA-Fachausschuss ES-8 „Zustandserfassung und Sanierung“ erstellt und soll insbesondere Planern, Auftraggebern und Ausführenden eine Hilfestellung bei der zielgerichteten Wahl und dem sicheren Einsatz von Injektionsverfahren sein.
Änderungen
Gegenüber dem Merkblatt ATV-DVWK-M 143-8 (08/2004) wurden im vorliegenden Entwurf des Merkblattes DWA-M 143-8 folgende Änderungen vorgenommen:
Frist zur Stellungnahme: Das Merkblatt DWA-M 143-8 wird bis zum 31. Oktober 2016 öffentlich zur Diskussion gestellt. Hinweise und Anregungen erbittet die DWA schriftlich, möglichst in digitaler Form, an:
Für den Zeitraum des öffentlichen Beteiligungsverfahrens kann der Entwurf kostenfrei im DWA-Entwurfsportal eingesehen werden: www.dwa.de/dwadirekt. Dort ist auch eine digitale Vorlage zur Stellungnahme hinterlegt. Im DWA-Shop ist der Entwurf als Printversion oder als E-Book im PDF-Format erhältlich.
August 2016, 32 Seiten, ISBN 978-3-88721-366-4, Ladenpreis:43,00 Euro, fördernde DWA-Mitglieder: 34,80 Euro.
Zu diesem Thema bietet die DWA verschiedene Veranstaltungen an, insbesondere den vierwöchigen Lehrgang zum Zertifizierten Kanalsanierungsberater (www.zks-berater.de) sowie die Praxiswoche Kanalsanierung. Informationen hierzu: Zvonko Gocev, DWA-Bundesgeschäftsstelle, Hennef, Tel: 02242 872-217, E-Mail: gocev@dwa.de
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