Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Aktuell basieren Nutzungsdauern von Sanierungsverfahren auf Erfahrungswerten von Betreibern oder orientieren sich an den von Systemanbietern (Sanierungsverfahren) und/oder Materialherstellern bereitgestellten Angaben bezüglich des Alterungsverhaltens des Materials. Erfahrungswerte wiederum benötigen eine breite Datenbasis, um statistisch valide Aussagen treffen zu können. Diese Datenbasis existiert für die meisten Sanierungsverfahren nicht im ausreichenden Maß in Bezug auf Umfang und insbesondere in Bezug auf die zeitliche Verteilung über mehrere Dekaden. Angaben von Herstellern, die auf Untersuchungen unter „definierten“ Bedingungen im Labor oder einem Prüfinstitut basieren, bilden wiederum die Vielfältigkeit an Baustellen- und insbesondere Problemsituationen nicht im ausreichenden Maß ab, um pauschale Aussagen zur Nutzungsdauer ableiten zu können. Für eine differenzierte Beurteilung der technischen Nutzungsdauer von Sanierungsverfahren ist daher eine individuelle Betrachtung aller möglichen, der Anwendung eines Sanierungsverfahrens innewohnenden Faktoren mit Einfluss auf die Qualität notwendig (R. Stein: Ermittlung von Nutzungsdauern auf Basis einer Bewertung der qualitätsmindernden Risiken von Sanierungsverfahren, https://www.unitracc.de/aktuelles/news/ermittlung-von-nutzungsdauern-auf-basis-einer-bewertung-der-qualitaetsmindernden-risiken-von-sanierungsverfahren?SearchableText=risiko, 8. Juli 2014).
Die damit verbundene Zielstellung, die Qualität von Sanierungsmaßnahmen zu verbessern, hat unmittelbaren Einfluss auf die Nutzungsdauer der sanierten Kanäle. Dabei geht es nicht prinzipiell darum, die „Abschreibungsdauer“ durch potenziell längere Nutzungsdauern zu strecken, sondern insbesondere Risiken durch die Alterung der sanierten Objekte in Bezug auf Abschreibungsverluste und Risiken für die „öffentliche Gesundheit und Sicherheit“, „Gesundheit und Sicherheit des Betriebspersonals“ und die „Umwelt“ zu minimieren.
Zielstellung einer Arbeitsgruppe „Nutzungsdauerbeeinflussende Faktoren bei der Kanalsanierung“ ist es, für die drei genannten Phasen qualitätsmindernde Faktoren, nachfolgend auch Risiken genannt, bezüglich ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit, des potenziellen Ausmaßes auf die Qualitätsminderung und bezüglich der Möglichkeiten der Risikominimierung zu bewerten, um Aussagen bezüglich einer Nutzungsdauer für einen konkreten Anwendungsfall treffen zu können.
Zielgruppe sind Betreiber von Entwässerungssystemen, Planungs- und Baubüros sowie Sanierungsfirmen.
Das Merkblatt soll im Fachausschuss ES-8 „Sanierung“ (Obmann: Dr.-Ing. Christian Falk) von einer neuzugründenden Arbeitsgruppe erarbeitet werden. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich herzlich willkommen! Hinweise für die Bearbeitung nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle entgegen. Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:
DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Ing. Jonas Schmitt, M. Sc., Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-126, Fax 0 22 42/872-184, E-Mail: Team-ES@dwa.de
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