Wasserrückhalt in Wäldern – Aufnahme neuer Arbeiten und Aufruf zur Mitarbeit

Vorhabensbeschreibung

Die DWA plant die Erarbeitung eines DWA-Themenhefts mit Best-Practice-Beispielen zum Wasserrückhalt in Wäldern.

Naturnahe Wälder gelten als Rückhalte- und Pufferräume, die in niederschlagsreichen Zeiten Wasser aufnehmen und in Trockenzeiten abgeben. Doch besitzen unsere mehr oder weniger forstwirtschaftlich genutzten, nicht selten auch mit Gräben entwässerten Wälder diese hydrologische Regelungsfunktion überhaupt noch? Auch großflächig bewaldete Einzugsgebiete waren in den letzten Jahren von sinkenden Grundwasserständen und Trockenschäden betroffen. Gleichzeitig trugen Wald-Einzugsgebiete bei Starkregen zu verheerenden Hochwasserereignissen bei.

Der fortschreitende Klimawandel und die damit einhergehende Zunahme extremer, sich abwechselnder Gegensätze der Niederschlagsregime zwischen Trockenperioden und Starkregenereignissen wird zu einer Verschärfung dieser Situation führen. Eine wichtige Maßnahme zur Klimawandelanpassung stellt der dezentrale Wasserrückhalt in der Fläche dar, und dies betrifft auch in hohem Maß die Wälder. In Fachwelt, Politik und Öffentlichkeit gelten sie als Flächen, die zur Problemlösung beitragen können, da ihnen grundsätzlich eine hohe Retentionsfähigkeit zugeschrieben wird. Allerdings funktionieren Wälder und Waldlandschaften in der heutigen, durch den Menschen überprägten Kulturlandschaft nicht immer so, wie in pauschalen Abschätzungen oder Modellrechnungen angenommen wird.

Mitteleuropäische Wälder sind tiefgreifend durch den Menschen veränderte Ökosysteme. Nadelholzreinbestände sind weit verbreitet; Trockenheit und Kalamitäten können zu großflächigen Ausfällen führen. Sie sind von zahlreichen linearen Strukturen wie Rückegassen (oft verdichtet) sowie abflusskonzentrierenden Wegen und Entwässerungsgräben durchzogen. Dies und anderes vermindern die natürliche Retentionsfähigkeit. In Folge dessen werden Gebietsniederschläge umgehend oder allenfalls leicht verzögert abgeführt.

Die hydrologischen Folgen für die betroffenen Einzugsgebiete sind wahrscheinlich groß, doch weitgehend unbekannt. Es finden zwar vereinzelt Maßnahmen zur Erhöhung der Wasserrückhaltefähigkeit von Wäldern statt, dies aber nur in geringem Umfang zumal deren Wirksamkeit in vielen Fällen nicht wissenschaftlich untersucht ist.

Zum Spektrum der zu behandelnden Fragen der AG sollten gehören:

  • Welches waren und sind die Einflussfaktoren auf den Wasserhaushalt von Wäldern und Waldlandschaften? Was sind die Messgrößen dafür? Dabei gilt es, gerade auch die historischen Eingriffe in den Wasserhaushalt zu betrachten.
  • Was weiß man über die Retentionswirkung von Wäldern (quantitativ)?
  • Was weiß man über den Einfluss von Wäldern auf die Grundwasserneubildung, die Grundwasserqualität sowie die Schüttung und Wassergüte von Quellen?
  • Wie beeinflusst die Baumartenzusammensetzung den Wasserhaushalt? Dies auch vor dem Hintergrund, dass waldbauliche Anpassungen an den Klimawandel zu neuen Baumartenkombinationen und Waldformen führen, was die Interzeption und die Abflussbildung beeinflusst.
  • Wie laufen die Sukzessionen in sich selbst überlassenen Wäldern ab und welchen Einfluss haben diese auf den Wasserhaushalt?
  • Welche waldbaulichen und technischen Möglichkeiten gibt es, die Retentionsleistung von Wäldern zu erhöhen? Liegen dazu Erfolgskontrollen vor? Zu berücksichtigen sind hierbei sämtliche Walderschließungsstrukturen.
  • Lassen sich Waldformen und Betriebsarten identifizieren, die die Retentionsleistung von Wäldern optimieren?
  • Lassen sich Landschaften und Regionen identifizieren, in denen eine Optimierung der Retentionsleistung besonders dringlich ist?
  • Wie lassen sich Wälder hydrologisch nachhaltig gestalten?

Gesucht sind Fachleute aus Hydrologie, Bodenökologie, Forst- und Wasserwirtschaft. Das Endprodukt soll ein DWA-Themenheft mit Best-Practice-Beispielen zum Wasserrückhalt in Wäldern sein.

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen. Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkommen. Interessenten melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Dipl.-Geogr. Georg Schrenk, Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-210, Fax 0 22 42/872-184, E-Mail: schrenk@dwa.de

Zurück

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.

+49 2242 872 333

+49 2242 872 100

info@dwa.de