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Forschung stärken, Resilienz erhöhen – Ohne Innovation keine zukunftssichere Daseinsvorsorge

Strategische Innovationsagenda: DVGW und DWA adressieren Forschungsbedarf der Wasserwirtschaft an das Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt

Berlin/Hennef. Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) und die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) fordern die Politik dazu auf, die haushaltspolitischen Rahmenbedingungen für Forschung im Bereich Wasser und Klima zu verbessern. Die beiden technisch-wissenschaftlichen Spitzenverbände haben gestern im Rahmen des 2. Forschungsdialoges Wasserwirtschaft dem Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) eine „Strategische Innovations-Agenda“ an Staatssekretär Rolf-Dieter Jungk übergeben. Darin benennen sie Forschungsbedarfe für die nachhaltige Bewirtschaftung der Wasserressourcen, die Schaffung zukunftsfähiger Infrastrukturen sowie den Schutz der Gesundheit von Menschen und Umwelt. DVGW und DWA haben die Agenda, die erstmals 2021 veröffentlicht wurde, an die aktuell steigenden Anforderungen der Branche und die Bedarfe der Wirtschaft angepasst. Sie fordern die Politik neben dem Aufbau einer wirksamen Förderkulisse auch dazu auf, Forschungsergebnisse stärker zu berücksichtigen und das Tempo bei der Infrastrukturentwicklung zu erhöhen.

Rolf-Dieter Jungk, Staatssekretär im BMFTR, betont: „Die Hightech Agenda für Deutschland (HTAD) bildet den neuen strategischen Rahmen der Bundesregierung, damit unser Land wieder zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien und Innovationen wird. Von diesen Innovationen kann auch die Wasserwirtschaft profitieren, um auch in Zukunft ihre wichtige Funktion in der Daseinsvorsorge, aber auch als Wirtschaftsbranche in Deutschland, wahrnehmen zu können.“

„Momentan rücken angesichts der Vielzahl drängender Zukunftsfragen die Belange des Klimaschutzes und die damit eng verknüpften Rahmenbedingungen für eine sichere Wasserver- und Abwasserentsorgung in den Hintergrund. Dabei benötigt die Branche gerade jetzt aber finanzielle und operative Spielräume für Forschung und Innovation. Ohne sie können eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ressourcen und eine zukunftsfähige Transformation der Infrastrukturen nicht erreicht werden. Beides sind jedoch Grundvoraussetzungen für die sichere Versorgung der Bevölkerung und ein wichtiger Standortfaktor für unsere Industrie“, betont Dr. Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW.

„Unsere Wasserinfrastrukturen müssen widerstandsfähiger und flexibler werden. Extremwetter, Cyberrisiken und demografische Veränderungen stellen uns vor neue Aufgaben. Eine sichere Daseinsvorsorge auf hohem Niveau ist ein Eckpfeiler für unsere Demokratie, die Daseinsvorsorge muss auch in Krisenzeiten für alle Bürgerinnen und Bürger gewährleistet sein. Politik und Wasserwirtschaft müssen jetzt gemeinsam handeln, um resiliente Systeme aufzubauen. Die Forschung muss hierfür zielgerichtet aufgestellt und finanziell ausreichend unterfüttert werden“, so DWA-Vorständin Dr. Lisa Irwin-Broß.

Kernforderungen der Strategischen Innovationsagenda

  • Investitionen in Forschung und Innovation sichern: Trotz enger Haushaltsmittel müssen gezielte Förderungen erfolgen, um resiliente und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

  • Rechtliche und organisatorische Rahmenbedingungen schaffen: Ein stabiler Rechtsrahmen ist notwendig, um Nutzungskonflikte zwischen Siedlung, Industrie, Landwirtschaft und Naturschutz zu lösen.

  • Transformation aktiv unterstützen: Die Politik muss die Entwicklung einer „wasserbewussten Gesellschaft“ fördern und den Umbau zu klimaresilienten, digitalen Infrastrukturen beschleunigen.

  • Forschung und Gesetzgebung verzahnen: Wissenschaftliche Erkenntnisse müssen direkt in Gesetzesrahmen und Vollzugsinstrumente einfließen.

  • Innovations- und Transferinstrumente stärken: Reallabore, Demonstrationsprojekte und Standards sollen den Praxistransfer beschleunigen.

  • Sicherheit und Resilienz gewährleisten: Umsetzung des KRITIS-Dachgesetzes, Schutz vor Extremwetterereignissen und Cyber-Sicherheit durch Innovation unterstützen.

Weitere Informationen:

dwa.info/wic-innovationsagenda

 

 

Pressekontakt:

Sabine Wächter
Pressesprecherin des DVGW
Telefon: +49 228 9188-609
Mobil: +49 172 4698260
E-Mail: sabine.waechter@dvgw.de

Dipl.-Volksw. Stefan Bröker
Pressesprecher der DWA
Telefon: +49 2242 872-105
E-Mail: broeker@dwa.de

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) setzt sich intensiv für die Entwicklung einer sicheren und nachhaltigen Wasserwirtschaft ein. Als politisch und wirtschaftlich unabhängige Organisation arbeitet sie fachlich auf den Gebieten Wasserwirtschaft, Abwasser, Abfall und Bodenschutz. In Europa ist die DWA die mitgliederstärkste Vereinigung auf diesem Gebiet und nimmt durch ihre fachliche Kompetenz bezüglich Regelsetzung, Bildung und Information der Öffentlichkeit eine besondere Stellung ein. Die rund 14 000 Mitglieder repräsentieren die Fachleute und Führungskräfte aus Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros, Behörden und Unternehmen.

Der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW) fördert das Gas- und Wasserfach mit den Schwerpunkten Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz. Mit seinen rund 14.000 Mitgliedern erarbeitet der DVGW die allgemein anerkannten Regeln der Technik für Gas und Wasser. Klimaneutrale Gase und insbesondere der Zukunftsenergieträger Wasserstoff sind in der Arbeit des DVGW von besonderer Bedeutung. Der Verein initiiert und fördert Forschungsvorhaben und schult zum gesamten Themenspektrum des Gas- und Wasserfaches. Darüber hinaus unterhält er ein Prüf- und Zertifizierungswesen für Produkte, Personen sowie Unternehmen. Die technischen Regeln des DVGW bilden das Fundament für die technische Selbstverwaltung und Eigenverantwortung der Gas- und Wasserwirtschaft in Deutschland. Sie sind der Garant für eine sichere Gas- und Wasserversorgung auf international höchstem Standard. Der gemeinnützige Verein wurde 1859 in Frankfurt am Main gegründet. Der DVGW ist wirtschaftlich unabhängig und politisch neutral. Mit neun Landesgruppen und 62 Bezirksgruppen agiert der DVGW auf lokaler sowie überregionaler Ebene und ist in der ganzen Bundesrepublik vertreten. Themen mit bundesweiter oder europäischer Dimension werden durch die Hauptgeschäftsstelle in Bonn mit Büros in Berlin und Brüssel abgedeckt.