Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Hennef, 1. Juli 2025. Die DWA plant die Einrichtung einer neuen Arbeitsgruppe im Fachausschuss WW-6 „Bauwerksmanagement im Wasserbau“ zur Erstellung eines Bands mit dem Thema „Überströmbare Deichstrecken“ und ruft entsprechend zur Mitarbeit auf.
Die Planung und der Bau von überströmbaren Deichen (alternativ Überströmdeiche, Überlaufstrecken an Deichen) werden in Deutschland als zusätzliches Element des Hochwasserschutzes zunehmend diskutiert und auch realisiert. Überströmbare Deichstrecken ermöglichen eine gezielte Hochwasserentlastung in Gebieten mit geringen Schadenspotenzialen zum Schutz von vulnerablen Bereichen mit hohen Schadenspotenzialen. Überströmbare Deichstrecken müssen gegen hohe hydraulische Belastungen insbesondere auf Deichkrone und Deichbinnenböschung gesichert werden, um ein Versagen und damit eine resultierende Breschenbildung zu vermeiden.
Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen sind somit erforderlich, um einen erhöhten Widerstand der landseitigen Böschung und der Deichkrone bei einem Überströmereignis auch bei steileren Böschungen zu erreichen. Mögliche Bauweisen unterscheidet die Landesanstalt für Umweltschutz Baden-Württemberg (2003) als
Diese unterschiedlichen Bauweisen finden vor allem in der Ausführung von überströmbaren Dämmen und Dammscharten bei Hochwasserrückhaltebecken Anwendung, werden in den letzten Jahren aber auch verstärkt bei Deichen eingesetzt. Damit besteht zum einen die Möglichkeit, planmäßig überströmbare Deichstrecken anzuordnen, um im Hinterland vorhandenes Retentionsvolumen zu nutzen, zum anderen unplanmäßige Überlaufstrecken entsprechend zu verstärken, um einen Deichbruch im Fall eines Überströmereignisses zu verhindern. Letztgenannte Möglichkeit sollte dann in Betracht gezogen werden, falls das Schadenspotenzial im Hinterland entsprechend hoch ist. Die DIN19712 charakterisiert die Aufgabe von Überlaufstrecken wie folgt: „Eine Gefährdung und Versagensgefahr wegen Überströmen und rückschreitender Erosion von Deichen lässt sich zum Beispiel durch Überlaufstrecken (lokale Kronenabsenkungen mit Sicherung der landseitigen Böschung gegen Erosion) verringern“ (DIN 19712, 2011).
Regelwerke zur Planung und Bemessung von Überströmdeichen fehlen derzeit auf nationaler Ebene, auch wenn sich einige Bundesländer bereits intensiv mit dem Thema insbesondere in Bezug zu Dämmen beschäftigt haben.
Die Erarbeitung eines Merkblatts zum Thema „Überströmdeiche“ erfordert eine inter- und transdisziplinäre Arbeitsgruppe aus verschiedenen Fachgebieten (Wasserbau, Naturschutz, Recht etc.) und Institutionen (Verwaltung, Bauindustrie, Ingenieurbüro, Wissenschaft).
Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkommen. Interessent*innen melden sich bitte mit einer kurzen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bis zum 31. Oktober 2025 bei:
DWA-Bundesgeschäftsstelle
Lutz Breuer, M. Sc.
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Tel. 0 22 42/872-305
E-Mail: lutz.breuer@dwa.de
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