Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Hennef. Die Anforderungen der europäischen Kommunalabwasserrichtlinie wurden 2019 durch die kommunalen Kläranlagen im bundesweiten Mittel erfüllt oder deutlich übertroffen. Das stellt die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) als eines der Ergebnisse ihres jährlich durchgeführten Leistungsnachweises kommunaler Kläranlagen fest. Besonders betrachtet wurde in diesem Jahr der Anfall von Klärschlamm auf den Kläranlagen und dessen Phosphorgehalt. DWA-Präsident Prof. Dr. Uli Paetzel wertet die Ergebnisse des Leistungsnachweises als gutes Ergebnis: „Die Leistungen von Kläranlagen für die Bürgerinnen und Bürger, besonders aber für eine intakte Umwelt, werden in der Öffentlichkeit oft als allzu selbstverständlich hingenommen oder überhaupt nicht wahrgenommen. Dabei tragen die Kläranlagen im Land durch ihre sehr guten Reinigungsleistungen viel zu einer intakten Umwelt bei. Auch spiegeln sich hier die Leistungen des Personals wider, das die Anlagen betreibt. Diesem gilt in den Zeiten der Covid-19-Pandemie unser besonderer Dank.“
Kläranlagenleistung unverändert auf hohem Niveau
Die Abbaugrade für Verschmutzungen liegen weitestgehend konstant auf einem hohen Niveau. Regionale Unterschiede – besonders im Norden und Nordosten – dürften auf Trennsysteme (getrennte Rohre für Regen- und Schmutzwasser) zurückzuführen sein. Wird das Schmutzwasser nicht mit Niederschlagswasser vermischt, sind die Schmutzstoffkonzentrationen im Zulauf der Kläranlagen höher, und die Reinigungsleistung steigt. Kläranlagen mit Anschlussgrößen unter 1000 Einwohnerwerten haben allerdings einen überproportionalen Anteil an den in die Gewässer eingeleiteten Phosphorfrachten.
Die Ergebnisse der Kläranlagen in Österreich und Südtirol, die in Zusammenarbeit mit dem ÖWAV (Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband), dem Partnerverband der DWA in Österreich, ebenfalls dargestellt werden, entsprechen weitestgehend den Daten der deutschen Kläranlagen.
Anfall von Schlamm auf Kläranlagen
Bei der Abwasserreinigung fällt auf den Kläranlagen Klärschlamm an. Die Masse des anfallenden Schlamms kann von Kläranlage zu Kläranlage sehr unterschiedlich sein. Mittelwerte liegen zwischen 15 und 18 kg pro Person im Jahr. Interessant ist der Phosphorgehalt im Klärschlamm, denn in den kommenden Jahren muss aufgrund der Klärschlammverordnung dieser Phosphor zurückgewonnen werden, sobald der Phosphorgehalt in der Klärschlammtrockenmasse zwei Prozent oder mehr beträgt. Wie die Daten des Leistungsnachweises zeigen, liegen die Phosphorgehalte im Klärschlamm bei Anlagen größer 1000 Einwohnerwerte bei rund 85 Prozent der Anlagen über zwei Prozent. Damit wären nur wenige Anlagen nicht von einer Pflicht, Phosphor zurückzugewinnen, betroffen.
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