Max-von-Pettenkofer-Preis verliehen

Auszeichnung des DWA-Landesverbands Bayern für jungen Ingenieur

München/Rosenheim. Franz Mühle (30) wurde für seine Masterarbeit über Wasserwirbel-Kraftwerke mit dem Max-von-Pettenkofer-Preis ausgezeichnet. Der Max-von-Petten­kofer-Preis wurde vom Landesverband Bayern der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) ins Leben gerufen und am 23. Oktober 2013 im Rahmen der diesjährigen Landesverbandstagung in Rosenheim erstmals verliehen.

Franz Mühle, der vor seinem Studium eine betriebliche Ausbildung als Gas- und Wasserinstallateur absolviert hat, befasste sich in seiner Master-Arbeit an der TU München unter Betreuung durch Dr.-Ing. Christoph Rapp und Prof. Dr.-Ing. habil. Oliver Mayer (General Electric, Garching) mit Modelluntersuchungen an einem Wasserwirbel-Kraftwerk. Ein Wasserwirbel-Kraftwerk, auch Gravitationswasserwirbelkraftwerk (GWWK) genannt, ist ein Kleinwasserkraftwerk, das zur Erzeugung von Energie aus Wasserkraft ab einem Durchfluss von 50 Litern Wasser pro Sekunde bei kleinen Höhendifferenzen von 0,5 bis 3 Metern Gefälle geeignet ist. Die Technik beruht auf einem (runden) Becken mit einem zentralen Abfluss. Über dem Abfluss bildet sich ein stabiler Wasserwirbel aus, der eine spezielle, sich mit 16 bis 22 Umdrehungen pro Minute drehende Wasserturbine antreibt. Franz Mühle hat „am weißen Blatt“ begonnen, konzeptionelle Parallelen zwischen den Drallkammern von Wasserwirbel-Kraftwerken und Wirbelschächten der Abwasserkanalisation hergestellt, schließlich ein maßstabsgerechtes Modell entwickelt, eigene Messinstrumente konstruiert, diverse physikalische Messungen am Modell vorgenommen und diese EDV-gestützt ausgewertet. Besonders beeindruckend war die Herangehensweise von Franz Mühle auf dem Grat zwischen Wissenschaft und Praxis.

Treibende Kraft bei der Initiierung des Max-von-Pettenkofer-Preises ist der Vorsitzende des DWA-Landesverbands Bayern, Prof. Dr.-Ing. F. Wolfgang Günthert, Professor für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik an der Universität der Bundeswehr München, dem die Förderung des fachlichen Nachwuchses auf allen Qualifikationsebenen schon lange ein besonderes Anliegen ist. Günthert sagte anlässlich der Preisverleihung: „Max von Pettenkofer war der erste deutsche Professor für Hygiene. Er überschritt schon im 19. Jahrhundert die Grenzen wissenschaftlicher Disziplinen, vereinte in seiner Person den Sachverstand des Pharmazeuten, Naturwissenschaftlers und Mediziners und wurde so zum Begründer der Hygiene sowie zum Wegbereiter der Umweltmedizin. Dabei gab er auch für die Wasserwirtschaft wesentliche Impulse, unter anderem als Hauptinitiator des Baus der Kanalisation in München. Von Pettenkofer ist damit ein leuchtendes Vorbild auch für den heutigen wissenschaftlichen Nachwuchs, sodass wir nicht lange gezögert haben, unseren ‚Nachwuchspreis‘ nach ihm zu benennen. Mit Franz Mühle haben wir einen ersten Preisträger gefunden, dessen Arbeit dieser Auszeichnung überaus würdig ist.“

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