Ohne Vorbereitung läuft es nicht …

DWA: Berufswettbewerb Abwassertechnik voller Erfolg

Hennef. Neun Teams* können sich über Medaillen freuen, aber auch die übrigen Teilnehmer der „2. Offenen Meisterschaft in der Abwassertechnik“, die Anfang Mai (vom 5. bis 8.5.2014) während der Industriemesse IFAT in München ausgetragen wurde, haben keinen Grund, geknickt zu sein. Denn wer beim Berufswettbewerb der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) mitmacht, hat praktisch schon gewonnen, sagt Rüdiger Heidebrecht, Abteilungsleiter Bildung und Internationale Beziehungen bei der DWA und Initiator der Veranstaltung. Mehr als 30 Teams aus Deutschland, Ägypten, Österreich, Rumänien und Ungarn sind dem Ruf der DWA gefolgt und haben an vier Messetagen um den Titel gekämpft, der in drei Kategorien vergeben wurde: Auszubildende und Berufsanfänger bis 25 Jahre sowie Kanal- und Kläranlagenprofis.

Die Besucher der IFAT konnten hautnah miterleben, welches Wissen und Können vom Betriebspersonal in Abwasseranlagen erwartet wird und wie sie dieses unter Wettbewerbsbedingungen und Zeitstress demonstrieren. Jeweils zwei Disziplinen waren von den Profi-Teams zu meistern, die Azubis mussten sogar in allen vier Aufgabenbereichen antreten.

Wettkampf unter wachsamem Auge der DWA-Experten

Da in der Wettkampfbewertung nicht nur Schnelligkeit zählte, sondern vor allem auch die Beachtung von Vorschriften, gab es von der Jury – alles Experten aus den DWA-Fachausschüssen - Punktabzüge, wenn bei der Sicherheit geschludert wurde. Denn Ziel des Wettbewerbs ist es, dafür zu sensibilisieren, dass der Arbeits- und Gesundheitsschutz - neben der Qualität der Leistung ebenso wichtig - im Tagesgeschäft nicht vernachlässigt wird.

Hohe Anforderungen an die Teilnehmer

Für die Wettbewerbsteilnehmer waren die Aufgaben daher auch wohl überlegt ausgewählt. Die Kanal-Fachkräfte hatten einen Kanaldeckel mit Pylonen und Baken auf einer simulierten Straße vorschriftsmäßig abzusperren. Außerdem war der Sauerstoffgehalt im Schacht zu messen, bevor mit dem Einstieg in die einen Kanal darstellenden Trainingsanlage begonnen werden durfte. An einer weiteren Station musste das Laufrad einer elektrisch betriebenen Pumpe getauscht werden.

Die Kläranlagen-Teams mussten zeigen, dass sie die Mess-, Steuer- und Regelungstechnik beherrschen. Eine Versuchsanlage war zusammenzubauen und in Betrieb zu nehmen, die Leistung der Pumpe sollte optimiert werden. Am Whiteboard hatten die Wettbewerbsteilnehmer mit Haftkarten das Fließschema einer Kläranlage einschließlich vorgelagertem Kanalnetz und Schlammbehandlung darzustellen. Zudem waren Maßnahmen zu ergreifen, um eine simulierte Betriebsstörung zu beheben.

Für die Mannschaften hatte der Wettbewerb neben dem Spaß, den das Berufe-Messen allen bereitet hat, zum Teil auch ganz praktischen Nutzen. Das Azubi-Gewinner-Team aus Dresden konnte zum Beispiel gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Der Wettkampf und die Vorbereitung darauf war zugleich Testlauf für die kurz bevorstehende Abschlussprüfung. Mit ihrer Platzierung haben die Dresdener zudem die Möglichkeit, die in Sachsen vom Land angebotene Begabtenförderung in Anspruch zu nehmen, um sich, beispielsweise zum Meister, direkt weiter zu qualifizieren. Ein Teilnehmer aus Hagen ist vom Berufswettbewerb ebenfalls begeistert: „Ich fand das total klasse, ich wusste gar nicht, dass es so etwas gibt“, sagt er und fügt hinzu: “Hier hatten wir mal die Möglichkeit, unsere Arbeit zu präsentieren, die für viele ja auch sehr unbekannt ist.“

DWA: Deutsche Wassertechnik weltweit etablieren

Die „2. Deutsche Meisterschaft in der Abwassertechnik“ ist bereits der dritte Berufswettbewerb, den die DWA für die Abwasserbranche organisiert; beim ersten Mal, auf der IFAT 2010, hatte dieses als Versuch gestartete Event noch keinen Namen. Inzwischen sind die Ziele hochgesteckt. Im vergangenen Jahr hat sich die DWA mit einem Demonstrationswettbewerb bei den WorldSkills, der Weltmeisterschaft der Berufe, beteiligt, die im Juli in Leipzig ausgetragen wurde. Die jeweils Besten – hier allerdings ausschließlich Nachwuchskräfte - aus fast 60 Ländern und rund 50 Berufsdisziplinen aus Industrie, Handwerk und Dienstleistung sind dort gegeneinander angetreten, um für ihr Team den Sieg nach Hause zu bringen.

Die Wassertechnik ist bisher bei der Berufe-WM offiziell noch nicht vertreten. Teams aus mindestens sechs Ländern müssen hierzu an den Start gehen. Der Berufswettbewerb der DWA ist eine Möglichkeit für Auszubildende und junge Fachkräfte, sich für die Berufe-WM 2015 in Brasilien oder zwei Jahre darauf in Abu Dhabi zu qualifizieren. Warum sich die DWA auf diesem Feld engagiert? Rüdiger Heidebrecht: „Ohne gut ausgebildetes Betriebspersonal funktioniert kein Wasserwerk und keine Kläranlage. Nur Fachkräfte, die wissen, was sie tun, garantieren reibungslose Abläufe in der Wasserver- und entsorgung. „Water Technology“ als neue WorldSkills-Disziplin hätte den Effekt, dass sich die entsendenden Länder intensiv über Qualifikationsstandards austauschen würden. Das wäre ein guter Einstieg für eine weltweite Diskussion.“

Die „2. Offene Deutsche Meisterschaft in der Abwassertechnik“ wurde unterstützt von den Firmen ADIRO Automatisierungstechnik GmbH, Dräger Safety AG & Co. KGaA, Feltes GmbH, Festo AG & Co. KG, Jung Pumpen GmbH, Mitsubishi Electric Europe B. V. und Steinzeug Keramo gmbH.

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