Wiederaufbau nach der Hochwasserkatastrophe: Expertenerfahrungen aus früher betroffenen Regionen eng einbinden

DWA betont Bedeutung des nachhaltigen Aufbaus zum Tag der Katastrophenvorbeugung

Hennef. Der Wiederaufbau in den Überflutungsgebieten an der Ahr und im westlichen Nordrhein-Westfalen muss fachlich fundiert, klimaangepasst und nachhaltig erfolgen. Bei der Planung und Umsetzung des Wiederaufbaus muss das Fachwissen der Wasserwirtschaft von Anfang an einbezogen werden. Insbesondere die Expertenerfahrung aus den in der Vergangenheit von Hochwasser stark betroffenen Gebieten muss genutzt werden. „Wissenschaft und Praxis haben beim Wiederaufbau nach Überflutungen, insbesondere nach den vier extremen Hochwassern in Sachsen oder den Starkregenereignissen von 2016 in den Gemeinden Braunsbach und Simbach, wertvolle Erfahrungen gewonnen, betont Uwe Müller, Vizepräsident der DWA Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, anlässlich des Internationalen Tags der Katastrophenvorbeugung am 13. Oktober. „Diese Erfahrungen und bestehende Tools aus erster Hand gilt es gezielt einzubinden, um einen effizienten und wirklich nachhaltigen Wiederaufbau zu gewährleisten.“

Die finanziellen Mittel für den Wiederaufbau stehen bereit. Die Bundesregierung hat Ende August das mit 30 Mrd. € ausgestattete Sondervermögen „Aufbauhilfe 2021“ bewilligt. Die Mittel sollen geschädigten Privathaushalten und Unternehmen den Wiederaufbau ermöglichen und dienen zur Wiederherstellung der Infrastruktur auf kommunaler und Landesebene. Der Wiederaufbau von Infrastruktur des Bundes, wie Bundesstraßen, wird gesondert durch den Bund finanziert. „Bei den Entscheidungen über die Verwendung der Mittel ist die Einbeziehung des Sachverstandes der Wasserwirtschaft unabdingbar“, so der DWA-Hochwasserexperte Müller.

DWA begrüßt neues Gremium zum klimaangepassten Wiederaufbau

Vor diesem Hintergrund begrüßt die DWA das aktuell vom Bundesministerium für Bildung und Forschung einberufene wissenschaftliche Begleitgremium für einen zukunftssicheren, klimaangepassten und resilienten Wiederaufbau. In dem Gremium arbeiten Expertinnen und Experten aus den Bereichen Stadt- und Raumplanung, Hydrologie, Wasserbau, Wasserwirtschaft, Gebäudetechnologie, Natur-und Umweltrisiken sowie aus der Innovations- und Systemforschung zusammen, die Koordination des Gremiums liegt in den Händen der Raumplanung und der Wasserwirtschaft. Das Gremium soll sehr eng mit den beiden Bundesländern zusammenarbeiten und den betroffenen Kommunen, den Bürgerinnen und Bürgern und den Unternehmen in den Hochwassergebieten beratend zur Seite stehen. Auch hier regt die DWA an, die Erfahrung aus den Gebieten, die in der jüngeren Vergangenheit von Überflutungen betroffen waren, zu integrieren. Der Erfahrungsaustausch muss bundeslandübergreifend stattfinden, denn insbesondere Sachsen und Bayern verfügen über einen großen Erfahrungsschatz.

Internationaler Tag der Katastrophenvorbeugung

Der Internationale Tag der Katastrophenvorbeugung hat eine lange Geschichte. Bereits Ende 1989 erklärten die Vereinten Nationen den zweiten Mittwoch im Oktober zum „Tag der Verhinderung von Naturkatastrophen“. Im Jahr 2009 wurde dann der heute noch gültige 13. Oktober als fixes Datum beschlossen. Mit dem Aktionstag soll weltweit das Bewusstsein darüber gestärkt werden, alle möglichen Maßnahmen zur Minimierung des Risikos von Katastrophen und zur Reduzierung der möglichen Schäden umzusetzen. Dazu gehören vorbereitende Maßnahmen wie die Aufstellung entsprechender Hilfeeinrichtungen und Notfallpläne für den konkreten Katastrophenfall. Dazu zählen aber auch langfristige Maßnahmen zur Katastrophenvermeidung, wie die Hochwasservorsorge, eine hochwasserangepasste Raumordnung und konkreter Objektschutz von Gebäuden und Infrastruktur in überschwemmungsgefährdeten Gebieten.

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