Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Hennef, 2. Januar 2025. Der DWA-Fachausschuss WW-3 „Flussbau“ plant die Einrichtung einer Arbeitsgruppe zum Thema „Flussbauliche Besonderheiten an Wildbächen“.
Die zunehmende Häufigkeit von Extremwetterereignissen sowie die Notwendigkeit der ökologischen Aufwertung von Wildbächen und deren Einzugsgebieten erfordern eine kontinuierliche Weiterentwicklung und Anpassung flussbaulicher Maßnahmen. Wildbäche stellen dabei aus Sicht der Hydromorphodynamik eine besondere Herausforderung dar, da sie aufgrund ihrer topographischen und hydrologischen Besonderheiten sowie der oft unvorhersehbaren Abflussverhältnisse und Geschiebedynamik außergewöhnliche Anforderungen an den Flussbau stellen. Extremereignisse in Wildbacheinzugsgebieten wie Sturzfluten, Murgänge, Rutschungen oder plötzliche Geschiebeumlagerungen können nicht nur erhebliche Schäden verursachen, sondern stellen auch spezifische Anforderungen an die Entwurfs- und Bemessungsverfahren von Schutz- und Sicherungsbauwerken.
Für Wildbäche werden in den Alpenländern flussbauliche Bemessungsgrundlagen angewendet, die aus der Bemessung größerer Fließgewässer abgeleitet oder speziell für die Eigenschaften von Wildbächen entwickelt wurden. Diese Bemessungsgrundlagen werden regelmäßig überprüft und durch neue Methoden und Techniken sowie aktuelle Forschungsergebnisse aus dem alpinen Flussbau und der Wildbachforschung ergänzt (zum Beispiel Gefahrenzonenplanung, Auslösemechanismen von Extremereignissen, mehrdimensionale Mehrphasenmodelle, Simulationsumgebungen, Optimierung von Schutzbauwerken). Letztere können in Kombination mit den bewährten Ansätzen zur Verbesserung des ganzheitlichen Prozessverständnisses sowie der Sicherheit und Nachhaltigkeit an Wildbächen eingesetzt werden.
Es besteht die Notwendigkeit, bewährte Bemessungsgrundsätze in kompakter Form zusammenzustellen und aktuelle Methoden für den Umgang mit Wildbächen praxisnah zu dokumentieren. Ziel der zukünftigen Arbeitsgruppe ist die Erarbeitung eines DWA-Themenbands mit dem Arbeitstitel: „Flussbauliche Besonderheiten an Wildbächen - Bewährte Bemessungsgrundsätze und aktuelle Methoden“. Ziel ist es, in Ergänzung zu den bestehenden Normen und Regelwerken ein praxisorientiertes Kompendium zu erstellen, das eine aktuelle fachliche Übersicht und Einführung für die Planung, Bemessung und Ausführung von flussbaulichen Maßnahmen an Wildbächen bietet. Der Themenband soll sowohl traditionelle, bewährte Methoden als auch aktuelle, innovative Ansätze berücksichtigen und dabei auf die besonderen hydrologischen, hydraulischen, geomorphologischen und ökologischen Anforderungen von Wildbächen eingehen.
Die zukünftige Arbeitsgruppe soll sich aus Expert*innen aus den Bereichen Flussbau, Wasserbau, Hydrologie, Geomorphologie, Umweltwissenschaften und alpinen Naturgefahren zusammensetzen. Besonders willkommen sind deutschsprachige Kolleg*innen aus Österreich, der Schweiz, Italien, Slowenien und Frankreich, die sich an der Erarbeitung des Themenbands beteiligen möchten. Darüber hinaus sollen Vertreter*innen aus der Praxis mit Erfahrung in der Planung und Umsetzung von Wildbachmaßnahmen (Ingenieurbüros, Behörden, Bauunternehmen) sowie aus der Forschung (Universitäten, Fachinstitute) eingebunden werden, um eine möglichst umfassende und praxisorientierte Perspektive zu gewährleisten.
Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkommen.
Interessent*innen melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bis zum 1. April 2025 bei:
DWA-Bundesgeschäftsstelle
Lutz Breuer, M. Sc.
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
Tel. 0 22 42/872-305, Fax 0 22 42/872-184
E-Mail: lutz.breuer@dwa.de
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