Gründung der DWA-Arbeitsgruppe „Bereitstellung von Flächen für die Gewässerentwicklung“

Vorhabensbeschreibung und Aufruf zur Mitarbeit

Die DWA plant, eine neue Arbeitsgruppe im Fachausschuss GB-1 „Ökologie und Management von Flussgebieten“ des DWA-Hauptausschusses „Gewässer und Boden“ zu gründen.

Die Arbeitsgruppe soll sich mit Fragen zur „Bereitstellung von Flächen für die Gewässerentwicklung“ beschäftigen. Gemäß dem Zeitplan der EG-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) sollen bis 2027 unter anderem alle Fließgewässerwasserkörper einen guten ökologischen Zustand oder ein gutes ökologisches Potenzial aufweisen. Dieses Umweltziel erreichen aktuell aber deutlich weniger als 10 Prozent dieser Wasserkörper. Der geringe Prozentsatz ist unter anderem auf hydromorphologische Defizite zurückzuführen.

Im dritten Bewirtschaftungszyklus der WRRL wird es daher in verstärktem Umfang notwendig sein, Maßnahmen zur Minderung dieser gewässerstrukturellen Defizite in einem erheblichen Umfang zu planen und umzusetzen, um das Erreichen des guten ökologischen Zustands/Potenzials zu ermöglichen.

Bereits im Jahr 2010 hat die DWA darauf hingewiesen, dass zahlreiche Maßnahmen zur Beseitigung dieser Defizite mit einem nicht unerheblichen Flächenbedarf einhergehen und dass die Flächenbereitstellung für die Gewässerentwicklung „eines der drängendsten Probleme bei der Umsetzung der WRRL“ ist (DWA-M 610 „Neue Wege der Gewässerunterhaltung – Pflege und Entwicklung von Fließgewässern“, Juni 2010) und dieses Thema regelmäßig im Rahmen von Seminaren zur „Flächenbereitstellung zur Fließgewässerentwicklung“ behandelt. Seitdem ist eine Reihe weiterer Aktivitäten erfolgt, weitere Publikationen sind erschienen, ohne dass sich die eigentliche Situation der Flächenbereitstellung für die Gewässerentwicklung grundlegend verändert hat.

Dabei hat die zeitliche Dringlichkeit zugenommen, und es haben sich – neben den vielfältigen bereits bestehenden – neue Konkurrenzsituationen mit weiteren Nutzungs- und/oder Schutzansprüchen entwickelt, wie zum Beispiel der Ausbau von Energie- und Verkehrsinfrastruktur, die Neuausweisung von Baugebieten, räumlich fixierte Schutzgebiete, oder auch Maßnahmen zum Hochwasserschutz.

Der typgemäße Flächenbedarf für die Gewässerentwicklung ist mittlerweile in mehreren Bundesländern mit einem einheitlichen, 2019 von der LAWA empfohlenen und erprobten Verfahren berechnet worden. Das Umweltbundesamt führt derzeit ein mehrjähriges F+E-Vorhaben „Den Gewässern mehr Raum geben“ durch, in dem die Flächenkulisse für alle berichtspflichtigen Fließgewässer ermittelt wird.

Die bei der DWA bestehende Expertise sollte nun darauf aufbauend genutzt werden, um die Problemlage und die besten Praktiken zur Bereitstellung von Flächen für die Gewässerentwicklung zusammen mit potenziellen Konkurrenzen, aber auch Synergien aufzuzeigen.

Im Zentrum der Arbeiten soll dabei die Gewässer- und Auenentwicklung stehen. Im Einzelnen sollten zum Beispiel folgende Aspekte von der zu gründenden Arbeitsgruppe analysiert und in einem Themenband dargestellt werden:

  • Bedeutung der Flächenbereitstellung für die Gewässer- und Auenökosysteme, den Landschaftswasserhaushalt sowie für Unterhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen
  • Synergien und Konkurrenzen bei der Deckung des Flächenbedarfs für Gewässerentwicklung und -unterhaltung
  • Bewertung der Optionen zur Flächensicherung/-bereitstellung in Bezug auf die verschiedenen Maßnahmen der Gewässerentwicklung/-unterhaltung
  • Zusammenstellung der Rechtsgrundlagen, Programme und Projekte für die verschiedenen Möglichkeiten der Flächensicherung/-bereitstellung
  • Möglichkeiten der Integration von Flächensicherung/-bereitstellung zur Gewässerentwicklung/-unterhaltung
  • in das Flussgebietsmanagement
  • in die Raum-, Regional- und Stadtentwicklungsplanung
    • Aufzeigen des rechtlichen und planerischen Handlungsbedarfs
    • effektive Kommunikation zur Flächensicherung/-bereitstellung für die Gewässerentwicklung/-unterhaltung
    • Zusammenstellung von „best practice“-Beispielen als positive Anregung, aber auch von gescheiterten Ansätzen zur Fehlervermeidung („Does and Don’ts“) aus dem nationalen und europäischen Raum.

In der Arbeitsgruppe sollen neben Vertreter*innen aus der Wissenschaft auch Ingenieur- und Planungsbüros, Verbände und kommunale bzw. staatliche Stellen beteiligt sein. Zur Mitarbeit sind interessierte Fachleute mit entsprechenden Kenntnissen oder „best practice“-Beispielen eingeladen.

Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen.

Bewerbungen von jungen Berufskolleg*innen sind ausdrücklich willkommen.

Interessent*innen melden sich bitte mit einer themenbezogenen Beschreibung ihres beruflichen Werdegangs bis zum 1. Juni 2023 bei:

DWA-Bundesgeschäftsstelle, Lutz Breuer, M. Sc., Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef; Tel. 0 22 42/872-305, Fax 0 22 42/872-184, E-Mail: lutz.breuer@dwa.de

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