Gletscherschmelze gefährdet Wirtschaft und Industrie durch sinkende Wassermenge im Rhein

Hennef. Das Abschmelzen der Alpengletscher hat gravierende Auswirkungen auf die Wassermenge im Rhein. Umwelt und vor allem auch Wirtschaft und Industrie in Deutschland sind dadurch massiv bedroht. In trockenen Sommermonaten sinkt der Rheinpegel aufgrund des fehlenden Gletscherwassers um bis zu 30 cm, was zu erheblichen Störungen im Transportwesen und der Binnenschifffahrt führt. Diese Veränderungen können Lieferketten unterbrechen, den Warenfluss erheblich hemmen und Milliardenverluste für die Industrie verursachen. Auch die langfristige Wasserversorgung, die für die Landwirtschaft und industrielle Prozesse entscheidend ist, wird zunehmend gefährdet.

„Der Klimawandel verändert die Wirtschafts- und Umweltbedingungen in Deutschland dramatisch. Die Gletscherschmelze hat konkrete Auswirkungen auf die Wassermenge im Rhein, wodurch die Binnenschifffahrt beeinträchtigt wird. Nur durch konsequenten Klimaschutz können wir sicherstellen, dass der Rhein auch in Zukunft ganzjährig schiffbar bleibt und die Wasserversorgung gewährleistet ist“, erklärt Dr. Lisa Broß, Sprecherin der Bundesgeschäftsführung.

Seit 1850 haben die Gletscher in den Alpen mehr als die Hälfte ihres Volumens verloren, und dieser Trend setzt sich fort. Selbst bei intensivem Klimaschutz wird Ende dieses Jahrhunderts nur noch ein Drittel des Gletschervolumens von 2017 erhalten bleiben. Ohne Maßnahmen zum Klimaschutz sind nur noch fünf Prozent des Gletschervolumens in hohen Lagen zu erwarten. Im Rheineinzugsgebiet könnte bis Ende dieses Jahrhunderts ohne Gletscher kein Gletscherwasser mehr in den Rhein fließen – was die Wassermenge und den Abfluss in der Region drastisch verändern würde.

Obwohl der Anteil des Gletscherwassers am Rheindurchfluss im Jahresmittel gering ist, spielt er in Trockenphasen eine entscheidende Rolle. Im Jahr 2018, einem Jahr mit Gletscherwasser, machte der Gletscheranteil in Basel zeitweise 25 Prozent des Rheindurchflusses aus, in Lobith an der deutsch-niederländischen Grenze betrug er noch 17 Prozent. Ohne diese zusätzliche Wassermenge wäre der Wasserstand des Rheins noch stärker gesenkt worden – mit dramatischen Konsequenzen für die Schifffahrt und die Industrie.

Der Klimawandel verschiebt zudem die Niederschläge stärker in die Wintermonate und reduziert die Schneemengen in den Alpen. Dies führt zu einer Veränderung der Abflussregime im Rheineinzugsgebiet: Der Abfluss nimmt im Sommer ab und steigt im Winter an. Diese Veränderungen beeinträchtigen nicht nur die Binnenschifffahrt, sondern auch die Wasserversorgung von rund 60 Millionen Menschen entlang des Rheins, die auf das aufbereitete Rheinwasser angewiesen sind.

In Anbetracht dieser Entwicklungen müssen die Wassernutzer entlang des Rheins intelligente und abgestimmte Wassermanagementstrategien entwickeln, um die Auswirkungen der veränderten Wasserführung auf die Schifffahrt und Wasserversorgung zu minimieren. Zudem sollten Alternativen wie die Wiederverwendung von aufbereitetem Abwasser für die Bewässerung in Landwirtschaft und Industrie geprüft werden, um die Wasserversorgung auch in Trockenphasen sicherzustellen.

Am 22. März, dem „Tag des Wassers“, lenken die Vereinten Nationen die Aufmerksamkeit auf das Thema „Erhalt der Gletscher“. Im Rahmen des „Internationalen Jahres der Erhaltung der Gletscher“ 2025 soll das Bewusstsein für die Bedeutung der Gletscher im globalen Wasserkreislauf und die dramatischen Folgen ihrer Schmelze durch den Klimawandel gestärkt werden.

Der Verlust von Gletscherwasser hat nicht nur ökologische, sondern auch schwerwiegende wirtschaftliche und soziale Auswirkungen. Ein nachhaltiger Umgang mit Wasserressourcen und konsequente Klimaschutzmaßnahmen sind unerlässlich, um die Zukunft des Rheins und die Lebensgrundlagen von Millionen von Menschen zu sichern.

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