Mit Spaß zum Erfolg

DWA: Motivation stärken, Qualität sichern

22. Mai 2024. Mehr als 30 Teams aus Deutschland und der Welt haben vom 13. bis 16. Mai 2024 bei den Water Skills, der "Offenen Deutschen Meisterschaft in der Abwassertechnik" der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) um den Sieg gekämpft. An die Spitze haben es Mannschaften aus Deutschland und den USA geschafft.

Die World Water Skills für Abwasserprofis und die Water Skills Germany für die Auszubildenden der Branche gingen jeweils in die siebte Runde. Die Wettbewerbe fanden während der IFAT in München statt, einer fürs Abwasserfach bedeutenden Messe für Umwelttechnologien. Die Besucherinnen und Besucher der Leistungsschau konnten miterleben, welches Wissen und Können von Azubis und Fachkräften für Abwassertechnik erwartet wird.

Das ist wichtig: genau und sicher, aber auch schnell sein

Die Kläranlagen- und Kanal-Teams der Profis hatten jeweils typische Arbeiten aus dem Berufsalltag und zusätzlich zwei Aufgaben aus dem Bereich Rohr-, Kanal- und Industrieservice zu absolvieren. Der Fachkräfte-Nachwuchs musste sich den Anforderungen aus allen Bereichen stellen.

Das Team „East-West Cooperation“ Jonathan Teo Jun Teo Jun und Maike Adel, ein gemischtes Team Deutschland und Singapur, hat es bei den Skills für Kanal- und Kläranlagenprofis auf den ersten Platz in der Kategorie Kläranlagen geschafft.

Alexander Muschner und Christian Reich, Team "Stadtentwässerung Dresden Senioren", waren die besten Profis im Kanal-Wettbewerb.

Die Kläranlagen-Teams "Empowering Women in Industry" Lindie Aragon und Sarah Hickman aus den USA sowie "Controlled Chaos" Kevin Ganley und Tyler Waterhouse, ebenfalls USA, konnten Silber und Bronze erkämpfen.

Im Kanalbereich gingen der zweite und dritte Platz an die "Bad Boys" Michael Dzierzon und Marco Lederer aus Nürnberg sowie das "Duo Inkanale" Andre Gaebelein und Alexander Weidelener, ebenfalls aus Nürnberg sowie Stuttgart.

Die besten Azubis der Abwasserbranche kommen von den Kläranlagen Radolfzell und Sigmaringen. Das Team „Die gewitzten Bärtierchen“ hat bei den Water Skills Germany Gold erkämpft. Die Sieger sind Maike Adel und Elias Sichler. Die Mannschaft „Die Pfiffigen" von der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg Anton Rogov und Philipp Seiler sowie das Team „BVE-Thüringen“ Nils Eschrich und Magnus Krech von der Stadtverwaltung Erfurt und den Gemeindewerken Gerstungen freuen sich über den zweiten und dritten Platz.

Ansporn für Leistungsbereitschaft

Hélène Opitz, Leiterin der Abteilung Bildung und Internationale Zusammenarbeit bei der DWA, war vom Engagement der Wettbewerbsteilnehmer*innen beeindruckt. "Berufswettbewerbe sind für unsere Branche eine Möglichkeit, über den Tellerrand zu schauen. Dies gilt örtlich wie fachlich", sagt die DWA-Bildungsfachfrau und ergänzt: "In diesem Jahr haben wir den Wettbewerb von vier auf sechs Aufgaben erweitert und dadurch zugleich den Schulterschluss mit einem weiteren Beruf aus der Familie der Umwelttechnik geübt, dem der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice. Das ist wichtig, weil viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Branche, insbesondere in den Kanalbetrieben, diese Ausbildung durchlaufen haben. Mit den Zusatzaufgaben zeigen wir die Vielfalt der Tätigkeiten in dieser Berufssparte."

Auch André Niemann, Vorsitzender des DWA-Hauptausschusses Bildung und Internationale Zusammenarbeit, lobt den Einsatz der Teams. Die Bereitschaft der Fachkräfte, ihr Know-how und ihre Fähigkeiten in der Öffentlichkeit zu präsentieren,verdeutliche ihre starke Verbundenheit mit der Abwasserbranche. "Wir brauchen gut ausgebildete Fachkräfte. Wer sich einem Berufswettbewerb stellt, demonstriert zugleich die Wertschätzung für die eigene Arbeit", so Niemann weiter, im Hauptberuf Professor für Wasserbau und Wasserwirtschaft an der Universität Duisburg-Essen. Wettbewerbe seien als Mittel zur Förderung junger Talente und zur Sensibilisierung von Unternehmen für motivierte Fachkräfte und potenziellen Nachwuchs heutzutage sehr bedeutsam, ergänzt der ehrenamtliche Bildungsexperte der DWA.

Die Water Skills der DWA haben daher auch das Ziel, die berufliche Motivation zu stärken, Qualitätsstandards zu setzen und für umwelttechnische Berufe sowie kontinuierliche Weiterbildung zu werben. Hélène Opitz unterstreicht die große Verantwortung, die Fachkräfte für Abwassertechnik für den Schutz der Gewässer tragen und die, nach der Neuordnung der umwelttechnischen Berufe mit Beginn des Ausbildungsjahres 2024, Umwelttechnolog*innen für Abwasserbewirtschaftung heißen. Die Tätigkeiten in diesem Bereich seien vielfältig, abwechslungsreich und stark von High-Tech geprägt, sagt sie.

Das wurde gefordert: Know-how in sechs Disziplinen

Die World Water Skills für das Betriebspersonal und die Water Skills Germany für die Auszubildenden in Abwasseranlagen fanden in mehreren Disziplinen statt:

Die Abwasserfachkräfte mussten zeigen, dass sie den perfekten Kanaleinstieg beherrschen und trotz Schnelligkeit bei der Rettung von verunglückten Kolleg*innen Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz nicht aus dem Blick verlieren.

Am Beispiel einer Pumpenanlage waren Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten zu demonstrieren. Mit Hilfe der Simulationssoft Simba war eine Abwasserpumpe so einzustellen, dass sie bedarfsgerecht und energieeffizient arbeitet.

Außerdem mussten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Water Skills zeigen, dass sie in der Lage sind, Mess-, Steuer- und Regelungsgeräte schnell und richtig zu bedienen und ihre Fähigkeiten im Labor beweisen. Die Aufgabe bestand darin, den Betrieb einer Kläranlage zu überwachen und Abwasserproben zu analysieren.

Zuletzt ging es darum, Prozesse zu kontrollieren. Hierzu war das Fließschema einer Kläranlage mit Magnetkarten auf einem Whiteboard nachzubilden, eine Betriebsstörung musste erkannt und behoben werden.

Neu in diesem Jahr: Zwei Zusatzaufgaben aus dem Bereich Rohrleitungsnetze. Zum einen war eine Hausanschlussleitung auf Schadstellen und Dichtheit zu prüfen. Hierzu war eine Kamera aufzubauen und die zugehörige Software zu starten. Die Kamera musste durch ein Rohr geführt werden, Risse, Scherben oder Deformationen waren zu erkennen und zu dokumentieren. Eine weitere Aufgabe bestand darin, ein defektes Rohrteil in einer Abwasserleitung durch ein neues Teilstück zu ersetzen. Im Anschluss an die Baumaßnahme war die Leitung auf Dichtheit zu testen.

Fahrkarte zu den WorldSkills 2026 fast im Kasten

Die Besten der Water Skills, die die Altersgrenze von 25 Jahren noch nicht überschritten haben, haben sich durch ihr gutes Abschneiden die Eintrittskarte für das Auswahlverfahren der World Skills International erkämpft, die 2026 ausgetragen werden. Wer bei der Vorauswahl am besten abschneidet, wird zum weltweiten Berufemessen in der Disziplin Water Technology fahren.

Der Skill Water Technology wurde erstmals 2013 bei den WorldSkills in Leipzig als Demonstrationswettbewerb mit rein deutschen Teams zugelassen, dann folgte 2017 eine weitere Demonstration in Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) mit Mannschaften aus fünf Ländern, seit 2019 (Kazan/Russland) ist es offizielle Wettbewerbsdisziplin. Die DWA dankt ihren Unterstützern Auch in der Industrie kommt der Gedanke des Lernens im Wettbewerb immer mehr an. Ohne zahlreiche Unterstützung von Firmenseite wären die Water Skills nicht möglich.

Zurück

Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.

+49 2242 872 333

+49 2242 872 100

info@dwa.de