Agrarwende jetzt einleiten – Wasserwirtschaft fordert ressourcen- und umweltschonende Landwirtschaft

Verminderung der Schadstoffeinträge und Reduzierung des Wasserverbrauchs

Hennef. Agrarwende jetzt einleiten! Ein „Weiter so“ in der Landwirtschaft ist mit dem Schutz der lebensnotwendigen Ressource Wasser nicht vereinbar, weder bezüglich der Stoffeinträge in die Gewässer noch bezüglich des Bewässerungsbedarfes, der auch aufgrund des Klimawandels stark zunehmen wird. „Wir brauchen eine umweltschonende und nachhaltige Landwirtschaft zur Sicherung der Nahrungsmittelversorgung in Europa. Sichere und auskömmliche Einkommen in der Landwirtschaft müssen dabei gewährleistet sein. Wir brauchen aber keine Versorgung des Weltmarktes auf Kosten der Umwelt und speziell der Gewässer und Böden,“ betont DWA-Präsident Prof. Uli Paetzel. „Wir fordern eine deutliche Verminderung der Stoffeinträge, effiziente Bewässerungstechniken und die Möglichkeit zur gezielten Wasserwiederverwendung.“

Das dichtbesiedelte Industrieland Deutschland ist nach wie vor drittgrößter Agrarprodukteexporteur weltweit. Insbesondere die industrielle Landwirtschaft mit einer Massentierhaltung und die damit verbundene Nitratproblematik belasten Böden, Grund- und Oberflächenwasser extrem. Deutschland muss sich auch auf europäischer Ebene für seine Landwirtschaftspolitik bzw. für die Nichteinhaltung der EU-Regelungen immer wieder verteidigen, um Vertragsverletzungsverfahren abzuwenden, Stichwort Nitratrichtlinie. Ob diese Vorgaben mit den geltenden Regelungen zukünftig eingehalten werden können, ist fraglich. Zum Schutz der Gewässer braucht Deutschland kurzfristig eine Harmonisierung der Rechtsbereiche von Landwirtschaft und Wasserwirtschaft, insbesondere im Bereich des Düngerechts, eine schrittweise Senkung des betrieblichen Stickstoffüberschusses auf unter 60 kg Stickstoff pro Hektar als dreijährigem Mittelwert in der Stoffstrombilanzverordnung sowie eine Senkung der betrieblichen Obergrenze für eine Stickstoffdüngung mit organischen Düngemitteln auf unter 120 kg organischem Stickstoff pro Hektar bei Ackerflächen. Des Weiteren muss die Mindestlagerkapazität von organischem Dünger auf neun Monate festgeschrieben werden. Gewässerrandstreifen müssen zum Schutz der Gewässer und zur Erhaltung der Biodiversität ausgebaut werden.

Wasserverbrauch reduzieren, Bewässerung optimieren

Der Klimawandel wird den Bewässerungsbedarf in der Landwirtschaft in den nächsten Jahren verstärken, Studien prognostizieren für einzelne Bundesländer eine Verzehnfachung. Der Sommer 2022 hat die Erkenntnisse aus den Jahren 2018 und 2019, dass auch im wasserreichen Deutschland ständig verfügbares Wasser keine Selbstverständlichkeit mehr ist, stark in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Optimierte Bewässerungstechniken und der Erhalt und die Renaturierung von Mooren zum Wasserrückhalt müssen aus diesem Grund genauso im Fokus stehen wie die Schaffung von Rahmenbedingungen für eine Wasserwiederverwendung, die allen hygienischen Belangen Rechnung trägt. Die im Sommer 2023 in Kraft tretende EU-Verordnung zur Wasserwiederverwendung ist hierfür ein wichtiger und notwendiger Schritt und muss in allen Bundesländern so umgesetzt werden, dass die Landwirtschaft als Option darauf zugreifen kann.

Ziel 2030: Ökolandbau ausweiten, Pflanzenschutzmitteleinsatz halbieren

Diese Maßnahmen müssen zeitnah eingeleitet werden. Mittelfristig muss zudem vor allem der ökologische Landbau forciert werden, bis 2030 müssen mindestens 30 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen ökologisch bewirtschaftet werden, um Gewässer und Böden zu schützen. Im gleichen Zeitraum muss der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln gegenüber 2015 bis 2017 halbiert werden. Die Landwirtschaft muss zudem wichtige Beiträge zur Begrenzung des Klimawandels leisten. Notwendig ist eine Verminderung der Treibhausgasemissionen um mindestens 50 % bis 2030, unter anderem durch eine flächengebundene Tierhaltung mit ausreichender Ausbringungsfläche.

Die DWA setzt sich für einen nachhaltigen Schutz der Gewässer und für eine nachhaltige Landwirtschaft ein: Keine sauberen Gewässer ohne die Mitarbeit der Landwirtschaft. Aber auch keine Landwirtschaft ohne Wasser in ausreichender Menge und Qualität.

Detaillierte Informationen zu den einzelnen DWA-Forderungen finden Sie in der aktuellen DWA-Position „Umweltschonende Landwirtschaft“:

Link zum Positionspapier: http://dwa.de/positionen

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