DWA bezieht Position zu Energiefragen aus Sicht der Wasserwirtschaft

Enger Zusammenhang zwischen Energie- und Wasserwirtschaft

Die auf politischer Ebene beschlossene Energiewende führt zu einem grundlegenden Umbau der Energieversorgung und stellt große Anforderungen an die Gesellschaft. Die beabsichtigte stärkere Nutzung erneuerbarer Energien betrifft die Wasserwirtschaft in vielfacher Weise. Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA), die politisch und wirtschaftlich unabhängig ist, hat daher „Positionen zur Energie- und Wasserwirtschaft“ formuliert, die die Zusammenhänge zwischen diesen beiden Bereichen verdeutlichen. Die Wasserwirtschaft kann im Dialog mit der Energiewirtschaft wesentliche Beiträge zur Energiewende leisten.

Kernaussagen in Thesenform

Die wesentlichen Aussagen der DWA können in Form einfacher Thesen ausgedrückt werden: Die Energiewende braucht die Wasserwirtschaft – keine Energie ohne Wasser. Bei der Energiewende müssen auch wasserwirtschaftliche und ökologische Aspekte beachtet werden. Abwasseranlagen sind die größten Energieverbraucher in den Kommunen; hier ist es lohnend, Anstrengungen zur Erhöhung der Energieeffizienz zu unternehmen. Dass Wasserkraft Energiepotenziale bietet, liegt auf der Hand; aber auch die Abwasserentsorgung bietet Möglichkeiten zur Energieerzeugung, die ausgeschöpft werden sollten. In neue Energiekonzepte sollten die Standorte wasserwirtschaftlicher Anlagen eingebunden werden. Kläranlagen stehen als Standorte zur Gewinnung und Speicherung erneuerbarer Energie zur Verfügung. Zur Bewirtschaftung der Energiesysteme sollten Pumpspeicher stärker genutzt werden. Die Produktion von Biomasse muss wasserwirtschaftlich verträglich gestaltet werden.

Schwerpunkte des Handelns: Kühlwasser, Wasserkraft, Pumpspeicherwerke

Schwerpunkte des Handelns im Bereich der Wasserwirtschaft liegen bei der Steigerung der Effizienz und Implementierung neuer zusätzlicher Maßnahmen zur Energieerzeugung bei wasserwirtschaftlichen Anlagen, der Schaffung von Speicherkapazitäten für eine sichere Energieversorgung aus erneuerbaren Energien, der Erforschung und Entwicklung neuer Wege, insbesondere zur Energiespeicherung (zum Beispiel in Form von Methan, Methanol und Wasserstoff), der Einbindung der Standorte wasserwirtschaftlicher Anlagen in ein intelligentes, dezentral organisiertes Energiesystem. Bei der Nutzung nachwachsender Biomasse gibt es eine Konkurrenz um Flächen mit dem Pflanzenanbau zur Ernährung von Menschen und Tieren. Es gilt, den Eintrag schädlicher Stoffe in Boden, Grundwasser und Oberflächengewässer sowie Bodenerosion zu vermeiden.

Zahlen, Fakten, Daten

Wasserkraft erzeugt in Deutschland im Mittel mehr als 20 TWh pro Jahr; das entspricht der Leistung von etwa zwei großen Kraftwerken (T: Tera = Billion = 1012). Die Stromgewinnung durch Wasserkraft kann noch um etwa 4 bis 5 TWh pro Jahr ausgebaut werden.

Kläranlagen sind mit 4,2 TWh pro Jahr im kommunalen Bereich die größten Stromverbraucher. Derzeit wird ein Einsparpotenzial beim Stromverbrauch von bis zu 25 Prozent für realistisch gehalten.

Von den vorhandenen 10 000 Kläranlagen produzieren ca. 1000 Anlagen rund 1,1 TWh Strom pro Jahr aus Klär- und Faulgas. Insgesamt wird eine Erzeugung von 3 TWh pro Jahr angestrebt.

Das DWA-Positionspapier zur Energie- und Wasserwirtschaft wurde am 26. September 2011 im Rahmen einer Pressekonferenz in Berlin zur DWA-Bundestagung veröffentlicht. Am gleichen Tag soll dazu eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten aller Fraktionen des Bundestags sowie dem Präsidenten des Umweltbundesamts stattfinden (Maritim proArte Hotel, Friedrichstraße 151, 10117 Berlin). Das Positionspapier als PDF finden Sie hier:

DWA-Positionen

 

 

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