Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
DWA zeichnet verdiente Wasserwirtschaftler aus
Ehrennadel für Gert Bamler, Jürgen Bolder, Markus Disse, Hartwig Drechsler, Bernhard Falter, Ulrich Fitzthum, Albrecht Hamm, Andreas Jessen, Martin Keding, Marq Redeker, Josef Uhl
Hennef. Elf Wasserwirtschaftler zeichnet die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) in diesem Jahr aus: Dipl.-Ing. Gert Bamler (Dresden), Dipl.-Ing. Jürgen Bolder (Freiburg im Breisgau), Prof. Dr.-Ing. Markus Disse (München), Dr. sc. agr. Hartwig Drechsler (Göttingen), Prof. Dr.-Ing. Bernhard Falter (Münster), Dipl.-Ing. Ulrich Fitzthum (Nürnberg), Abwassermeister Albrecht Hamm (Bönnigheim), Dipl.-Ing. Andreas Jessen (Bamberg), Dr.-Ing. Martin Keding (Rheinbach), Dipl.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Marq Redeker (Düsseldorf), Abwassermeister Josef Uhl (Pleinfeld) wird die Ehrennadel verliehen. Ausgesprochen werden die Ehrungen am 27. September 2022 im Rahmen der Mitgliederversammlung in Berlin. Überreicht werden die Ehrennadeln bei verschiedenen Anlässen. „Die DWA lebt vom ehrenamtlichen Engagement ihrer Mitglieder und der in der Wasserwirtschaft in Praxis und Wissenschaft Tätigen. Die fundamentale Bedeutung der Wasserwirtschaft zeigen gerade die katastrophalen Ereignisse des letztjährigen Sommers mit Überflutungen und des Sommers 2022 mit Dürre und Wassermangel als Folge des Klimawandels“, betont DWA-Präsident Prof. Dr. Uli Paetzel. Mit der Ehrennadel ehrt die Vereinigung Mitglieder, die die DWA durch intensive Tätigkeit gefördert haben. Ausgesucht wurden die Auszuzeichnenden von der Ehrungskommission der DWA unter dem Vorsitz von DWA-Vizepräsident Dr.-Ing. habil. Uwe Müller (Dresden).
Gert Bamler, Gebietsleiter Kläranlagen bei der Stadtentwässerung Dresden GmbH, trat zum Ende seines Studiums im Frühjahr 1990 in die damalige ATV ein und engagierte sich dort unverzüglich in hohem Maß – neben seinen vielfältigen Aufgaben angesichts der anstehenden organisatorischen Änderungen in der Wasserwirtschaft der damals „neuen“ Bundesländer, in seinem Fall dem Übergang vom VEB WAB Dresden zur heutige Stadtentwässerung Dresden GmbH. Er ist Lehrer in der Nachbarschaft „Große Kläranlagen Sachsen/Thüringen“, Leiter der Ausbildungskläranlage Dresen-Kaditz, Initiator und Sprecher des im Landesverband Sachsen/Thüringen einzigartigen „Netzwerks Hochwasserhilfe“ sowie Kursleiter und Referent bei verschiedenen Veranstaltungen der DWA. Außerdem ist Gert Bamler auf Bundesebene in den Fachgremien der DWA aktiv. Seit der Flutkatastrophe von 2002 ist sein Name innerhalb der DWA eng mit dem Thema „Hochwasservorsorge für Abwasseranlagen“ verbunden.
Jürgen Bolder, bis 2014 Erster Betriebsleiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung der Stadt Freiburg im Breisgau, ist einer der herausragenden Siedlungswasserwirtschaftler in Baden-Württemberg. Seit über 30 Jahren engagiert er sich für die kommunale Wasserwirtschaft. Jürgen Bolder war wesentlicher Initiator des baden-württembergischen Netzwerks geanetz. Dieses Netzwerk unterstützt die Kommunen bei der Planung und Umsetzung der Zustandserfassung, Dichtheitsprüfung und gegebenenfalls der Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen. Jürgen Bolder ist bis heute Sprecher des erweiterten geanetz.plus. Im derzeitigen Landespilotprojekt Baden-Württemberg „Inspektion und Sanierung von Grundstücksentwässerungsanlagen“ ist Jürgen Bolder im Lenkungskreis aktiv. Daneben hat er sich in die Fachgremien der DWA auf Bundesebene eingebracht.
Markus Disse, Inhaber des Lehrstuhls für Hydrologie und Flussgebietsmanagement der TU München, ist Mitgründer der Fachgemeinschaft Hydrologische Wissenschaften in der DWA (FgHW), richtete zweimal den Tag der Hydrologie mit jeweils mehreren Hundert Teilnehmern aus, war über acht Jahre Herausgeber des Hydrobriefs der genannten Fachgemeinschaft und ist Urheber des Siegfried-Dyck-Preises, des Wissenstransferpreises der FgHW, mit dem herausragende Arbeiten in Forschung und Lehre gewürdigt werden, die nachweislich einen besonderen Beitrag zur Weiterentwicklung oder Anwendung hydrologischer Methoden und Verfahren in der Praxis leisten. Zusätzlich ist Markus Disse vielfältig in den Fachgremien der DWA engagiert, zum Beispiel war er Vorsitzender des Hauptausschusses Hydrologie und Wasserbewirtschaftung und war dieser Funktion sowie als Vorsitzender der FgHW langjährig Mitglied des Vorstands der DWA.
Hartwig Drechsler, selbständig als Gutachter und Sachverständiger, widmet sein Berufsleben der Kooperation von Landwirtschaft und Wasserwirtschaft. Seit 2005 arbeitet er in entsprechenden Fachgremien der DWA mit. Dies schließt auch Fragen nach den Folgen der Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung auf das Grundwasser ein sowie die Bewertung des Erfolgs von Maßnahmen zur Erreichung eines guten Gewässerzustands. Seit 2015 ist Hartwig Drechsler Sprecher der DWA-Ad-hoc-Arbeitsgruppe „Düngefragen“, wo es um das Spannungsfeld „Bodenschutzrecht – Düngerecht – Wasserrecht“ geht. Zusätzlich ist er Vertreter der DWA im DVGW-Projektkreis „Landbewirtschaftung und Gewässerschutz“.
Bernhard Falter, früher Professor für Stahlbau, Statik und Bauinformatik an der FH Münster, prägte über drei Jahrzehnte die Regelwerksarbeit der DWA im Bereich der statischen Berechnung von Abwasserleitungen und -kanälen sowie Schächten und sanierten Kanälen. Richtungsweisend von Beginn an war Bernhard Falter bei Berechnungen zur Sanierung von Abwasserleitungen und -kanälen mit Lining- und Montageverfahren, was zur Erarbeitung des Merkblatts DWA-M 143-2 führte. Da das Thema Rohrstatik nur sehr wenig in der Lehre an Hochschulen verbreitet ist, war seine Facharbeit in der DWA immer auch verbunden mit Tätigkeiten als Referent in Seminaren und insbesondere in Kursen zum Zertifizierten Kanalsanierungsberater. Dazu kamen Tätigkeiten in Arbeitsgruppen der europäischen Normung.
Ulrich Fitzthum, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Nürnberg, ist eine der Säulen und ein bedeutsamer Mitgestalter des DWA-Hauptausschusses Gewässer und Boden und seiner Fachgremien. Besondere Fachkompetenz hat Ulrich Fitzthum im Themenkomplex „landwirtschaftliche Be- und Entwässerung“. Dieses Thema ist im Rahmen der Klimaanpassungsstrategie äußerst aktuell und wird von ihm persönlich zukunftsweisend und mit Weitblick bearbeitet.
Albrecht Hamm, Betriebsleiter der Stadtentwässerung Bönnigheim (Baden-Württemberg), vertritt im DWA-Landesverband Baden-Württemberg die kleinen bis mittelgroßen Kläranlagen, die mehr als 80 Prozent der Kläranlagen im Land ausmachen. Auf Basis seiner langjährigen Berufserfahrung gibt er wichtige Impulse zur betrieblichen Optimierung und Hilfestellung für kleinere Kläranlagen. Ebenso bringt Albrecht Hamm seine Erfahrungen und Kenntnisse als Lehrer in Kläranlagen-Nachbarschaften ein. Mit seinen Erfahrungsberichten zum Krisenmanagement auf kleinen und mittleren Kläranlagen leistet er auch einen sehr wichtigen Beitrag zum sicheren Betrieb von abwassertechnischen Anlagen in Pandemiezeiten.
Andreas Jessen, Baudirektor bei der Stadt Bamberg (Bamberger Service Betriebe) in verschiedenen Positionen, aktuell Stabsstelle „Strategische Planung“, hat die Aktivitäten des DWA-Landesverbands Bayern durch intensive Tätigkeit, mit einem enormen Zeitaufwand, gefördert. Sein Engagement ist zu einem großen Teil auf den kommunalen Erfahrungsaustausch gerichtet, den er in 16 Jahren als dessen Leiter maßgeblich weiterentwickelt hat. Ebenso hat er seine Erfahrungen in diversen Veranstaltungen der DWA weitergegeben und sich auch in Fachgremien auf Bundesebene eingebracht.
Martin Keding, langjährig freiberuflich als beratender Ingenieur, derzeit Prokurist in einer Ingenieurgesellschaft, zeigt beispielloses Engagement für die Abwasserableitung und das zugehörige Regelwerk, insbesondere in Bereich der Zustandserfassung und -bewertung von Abwasserkanälen und -leitungen sowie der zugehörigen Sonderbauwerke. Seit etwa 20 bis 30 Jahren werden in Deutschland die Anlagen der Abwasserableitung umfassend und systematisch inspiziert und bewertet. Das entsprechende vielfältige Regelwerk der DWA hat Martin Keding ganz maßgeblich geprägt. Darüber hinaus war er auch sehr engagiert bei vielen Seminaren und Tagungen der DWA. Auch die erste „Umfrage zur Erfassung des Istzustandes der Kanalisation in der Bundesrepublik Deutschland“ aus dem Jahr 1987 geht wesentlich auf seine Initiative zurück.
Marq Redeker, Prokurist in einer internationalen Ingenieurgesellschaft, ist bekannt für sein Engagement für ökologische Belange im Wasserbau. Er hat wesentliche fachliche Anteile geleistet am Merkblatt DWA-M 509 „Fischaufstiegsanlagen und fischpassierbare Bauwerke“. Es gelingt ihm außerordentlich gut, die wissenschaftlichen und technischen Inhalte der ökologischen Belange im Wasserbau in der und für die fachliche Gemeinschaft aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen. Die Ideen und der große Output, den der entsprechende Fachausschuss der DWA liefert, sind stark an seine Person gekoppelt.
Josef Uhl, Abwassermeister beim Zweckverband Brombachsee (Bayern), engagiert sich in den Kläranlagen-Nachbarschaften im DWA-Landesverband Bayern weit über das übliche Maß hinaus. Er ist einer der wenigen Nachbarschaftslehrer, die bereit sind, als Lehrer drei Nachbarschaften zu betreuen. Er hat sich immer wieder an Arbeitsgruppen beteiligt, die Arbeitshilfen für die bayerischen Nachbarschaften erstellt haben. Er hat die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass im Labor der Zentralkläranlage des Zweckverbands Brombachsee siebenmal im Jahr ein Praktikum für den Kurs „Grundlagen für den Kläranlagenbetrieb“ stattfinden kann. Mit seiner langjährigen Erfahrung ist er ein Vorbild für junge Lehrer- und Lehrerinnenkollegen, die er auch immer gerne unterstützt.