Schadstoffspuren im Wasserkreislauf

DWA informiert in einer Broschüre über Ursachen, Auswirkungen und Maßnahmen zur Vermeidung

Hennef. Im Rahmen des BMBF-geförderten und von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) koordinierten Projekts „Charakterisierung, Kommunikation und Minimierung von Risiken durch neue Schadstoffe und Krankheitserreger im Wasserkreislauf – TransRisk“ hat die DWA eine neue „Im Klartext“-Broschüre veröffentlicht, die den interessierten Bürger über Schadstoffspuren im Wasserkreislauf informiert. Es wird gezeigt, wie Arzneimittel und Chemikalien des täglichen Gebrauchs über das Abwasser in die Gewässer gelangen und welchen Schaden sie dort anrichten können. Neben technischen Maßnahmen erklärt die Broschüre, was jeder Einzelne tun kann, um die Freisetzung von Schadstoffen in die Umwelt zu vermeiden.

Jeder hinterlässt Spure

Unzählige Chemikalien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Indem wir zum Beispiel Arzneimittel, Kosmetikartikel, Haushaltsreiniger, Desinfektionsmittel, Wandfarben und Plastikverpackungen nutzen, hinterlassen wir Spuren in der Natur. Im Fokus stehen derzeit besonders diejenigen Substanzen, die in ganz minimalen Mengen in der Umwelt und in unseren Gewässern vorkommen. Sie können dennoch eine schädliche Wirkung entfalten. Hiervon sind besonders Wasserlebewesen betroffen. Man spricht von Mikroschad­stoffen oder von anthropogenen – vom Menschen verursachten – Spurenstoffen.

Doch wie gelangen anthropogene Spurenstoffe in Flüsse, Seen und sogar das Grundwasser? Medikamente werden zum Teil vom Körper wieder ausgeschieden und gemeinsam mit dem Abwasser durch das Kanalnetz zur Kläranlage transportiert. Auch medizinische Cremes und Körperpflegemittel, die beim Duschen wieder abgewaschen werden, verschwinden zu einem gewissen Anteil im Ausguss. Zudem entsorgen viele Patienten ungenutzte Arzneimittel unsachgemäß über die Toilette. Auch Reinigungs- und Desinfektionsmittel sowie Farbreste und die aus unserer Kleidung ausgewaschenen Zusatzstoffe finden ihren Weg ins Abwasser. Die Kläranlagen mit der derzeit genutzten Technik schaffen es nicht, die chemisch vollkommen unterschiedlichen Verbindungen vollständig aus dem Abwasser zu entfernen und leiten das gereinigte, aber noch spurenstoffhaltige Abwasser in die Flüsse.

Schadstoffe beeinträchtigen Wasserlebewesen

Wie wirken sich Spurenstoffe auf die in unseren Gewässern lebenden Fische, Muscheln, Krebse, Schnecken und andere Organismen der ökologischen Lebensgemeinschaft aus? Einige Wasserlebewesen reagieren sehr empfindlich auf Gewässerbelastungen. Im Gewässer vorkommende hormonartig wirkende Substanzen können die Reproduktion von Fischen beeinträchtigten. Außerdem ist in Laborstudien eine Verschiebung des Geschlechterverhältnisses zu Gunsten der Weibchen nachweisbar. Auch bei Bachflohkrebsen kommt es zum „Frauenüberschuss“. Solche Effekte können neben Empfängnisverhütungs- und Wechseljahrpräparaten auch die Weichmacher in Plastikverpackungen auslösen, die über unsachgemäße Entsorgung in die Gewässer gelangen. Andere Stoffe können schädigend auf das Erbgut von Organismen – also auf die Gene – wirken. Dazu zählen zum Beispiel Medikamente, die zur Chemotherapie eingesetzt werden.

Was können wir tun?

Im Sinne des Vorsorgegedankens ist es am sinnvollsten, die Stoffe erst gar nicht in den Wasserkreislauf gelangen zu lassen. Hierzu kann jeder Einzelne seinen Beitrag leisten. Wie soll das gehen? Halten Sie sich an folgende Tipps:

  • Vermeiden Sie die Selbstmedikation und nehmen Sie nur vom Arzt verschriebene Arzneimittel ein.
  • Nehmen Sie insbesondere Antibiotika immer genau nach Anordnung des Arztes bis zum Schluss ein und setzen Sie diese nicht ab, sobald die Symptome abklingen, denn sonst fördern Sie die Bildung resistenter Keime.
  • Entsorgen Sie niemals unverbrauchte Arzneimittel in der Toilette oder im Ausguss, sondern werfen Sie Medikamentenreste – auch dann, wenn sie flüssig sind – zusammen mit der Glasflasche oder Blisterverpackung in ihre Restabfalltonne. Der Restmüll wird in den meisten Kommunen verbrannt und dadurch unschädlich gemacht. Erkundigen Sie sich im Zweifel bei Ihrer Kommune.
  • Verzichten Sie darauf, übermäßig kosmetische Produkte zu verwenden. Auch medizinische Cremes zu Vorbeugezwecken sollten weitgehend reduziert werden. Ihre Wirkung ist ohnehin umstritten. Sie werden beim Duschen von der Haut abgewaschen und belasten unnötig das Abwasser.
  • Gehen Sie sparsam und bewusst mit Haushaltsreinigern um und meiden Sie Desinfektionsmittel in Ihrem Haushalt. Sofern Sie nicht einer besonderen Risikogruppe angehören, schaden desinfizierende Haushaltsreiniger mehr als sie nützen. Ein gesundes Immunsystem braucht den Kontakt zu den Keimen der Umwelt, um gut zu funktionieren.
  • Werfen Sie keine Plastikverpackungen in die Umwelt.
  • Geben Sie Farbreste bei ihren zuständigen Schadstoffsammelstellen ab, die im Abfallkalender genannt sind.

 Weitere Informationen

Weitere Informationen über das Projekt TransRisk erhalten Sie im Internet: www.transrisk-projekt.de.

Die Informationsbroschüre können Sie unter folgender Kontakt-adresse kostenlos beziehen:

DWA – Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
Tel. 0 22 42/872-0
Fax 0 22 42/872-135
E-Mail: info@dwa.de
Internet: www.dwa.de

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