Berichte von vergangenen Stammtischen

Berichte von vergangenen Stammtischen der DWA

12. Thematischer Stammtisch

12. Thematischer Stammtisch – Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft brauchen eine bessere Lobby12. Thematischer Stammtisch – Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft brauchen eine bessere Lobby

Wie jeden dritten Donnerstag im Monat stand ein Thematischer Stammtisch auf dem Programm, diesmal zum Thema „Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft“. So trafen sich am Donnerstag, den 21. April 2022, rund 17 Teilnehmer:innen, darunter erfreulicherweise auch zwei Männer im gewohnten Onlineformat. Direkt zu Beginn wurde festgehalten, dass bei dem Ausschuss das Mitwirken von Männern von hoher Bedeutung ist, um ein gleichberechtigtes Arbeitsumfeld zu gestalten und die männliche Perspektive nicht unter den Tisch fallen zu lassen.

Als Referentinnen waren Bernadette Godart und Daria Merkens zu Gast, die den Fachausschuss Frauen in der Abfall- und Wasserwirtschaft vorstellten. Mit einer Auftaktveranstaltung im August 2020 wurde der Ausschuss gegründet, um dem Frauenanteil in der Branche eine Stimme zu geben. Dabei waren rund 40 Fachfrauen beteiligt, die als Hauptproblem sehen, dass zwar viele Frauen in der Branche tätig sind, sie aber nur selten nach Außen in Erscheinung treten (z.B. als Referentinnen auf Veranstaltungen). Ein verzerrtes Bild der Branche ist somit vorprogrammiert. Das Fazit lautete also: Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft brauchen eine bessere Lobby!

Der Fachausschuss „Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft“ hat sich daher zum Ziel gesetzt, durch vier Arbeitsgruppen diesem Missstand entgegenzuwirken. In der Arbeitsgruppe „Frauen sichtbarer machen“ soll durch Veranstaltungen mit weiblichen Referentinnen aufgezeigt werden, dass in der Branche bereits viele Frauen vertreten sind. Die Arbeitsgruppe „Frauen motivieren“ beschäftigt sich mit Netzwerken, sodass Frauen ein gestärktes Selbstbewusstsein hieraus ziehen können. Eine weitere Arbeitsgruppe bearbeitet das Thema „der Diskriminierung von Frauen entgegenwirken“. Zentraler Aspekt hierbei ist es, auf Situationen, in denen eine Gleichberechtigung der Geschlechter noch nicht erreicht ist, aufmerksam zu machen und gezielt Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Dazu müssen auch gesellschaftliche Rollenbilder hinterfragt und unabhängig vom Geschlecht gedacht werden. Der Arbeitskreis „mehr Frauen in der Branche“ möchte durch passende Formate direkt Absolventinnen ansprechen, um den Anteil von Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft zu erhöhen. Für die Arbeitsgruppen freut sich der Ausschuss über weitere Frauen aber auch ausdrücklich Männer, die durch ihre Mitwirkung das Arbeitsumfeld der Branche gleichberechtigt gestalten wollen.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass es nicht an Erlebnissen oder Erfahrungen mangelt, in denen sich Frauen nicht gleichberechtigt gegenüber männlichen Vertretern der Branche gefühlt haben. Dies reicht von Themen wie ungleicher Bezahlung über Elternzeit bis zu geschlechterspezifischen Vorbehalten bei der Vergabe von Positionen und erschwerten Fortbildungsmöglichkeiten. Als Gründe hierfür werden zum einen tradierte Rollenbilder als auch wirtschaftliche Aspekte genannt, die einen Wandel der etablierten Strukturen hemmen. Weiterhin wurde kritisiert, dass Workshops für weibliche Führungskräfte häufig darauf abzielen, männliches, dominantes Verhalten zu kopieren, um hierdurch notwendigen Respekt zu erhalten. Dabei sollten Frauen (und auch Männer) viel mehr in ihren eigenen Stärken gefördert werden!

Erfreulich war aber auch die Erkenntnis, dass bereits viele Veränderungen in der Vergangenheit stattgefunden haben. Seit der Baby Boomer Generation Mitte der fünfziger Jahre, als Frauen in Extremfällen noch vom Studium abgeraten wurde, weil sie sonst Männern den Studienplatz wegnehmen würden, sind heute MINT-Projekte an Schulen die Regel, welche Frauen ermutigen Berufe zu ergreifen, die bisher eher als Männer-geprägt gelten. Baustellen bleiben allerdings die Vereinbarkeit von Familie und Berufsleben sowie der Vorzug männlicher Kandidaten für Weiterbildungen und Führungspositionen Wer also Lust hat die Gleichberechtigung von Mann und Frau auch in der Wasser- und Abfallwirtschaft voranzutreiben, ist mit einem Engagement im Fachausschuss der „Frauen in der Wasser- und Abfallwirtschaft“ herzlich willkommen.
Text: Jeannette Boecker, Circle Stammtische

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