Berichte von vergangenen Stammtischen

Berichte von vergangenen Stammtischen der DWA

15. Thematischer Stammtisch

15. Thematischer Stammtisch – BIM in der Wasserwirtschaft

So umstritten der aktuelle Mehrwert für die Planung auf Basis von BIM in der Wasserwirtschaft auch sein mag, so beeindruckend waren die mitgebrachten Praxisbeispiele beim 15. Thematischen Stammtisch der Jungen DWA. Cathrin Wittler, Projektleiterin bei Fischer Teamplan, sowie Alexander Oehler und Katharina Metschurat von Born-Ermel Ingenieure führten 21 Teilnehmende in die spannende Welt der 3D-Modellierung.

Anhand des Planungsprozesses zum Neubau eines 7.000 m³ fassenden Regenüberlaufbeckens stellte Cathrin Wittler die Grundlagen zur Erstellung eines BIM-Projektes vor. Mittels Drohnenbefliegung des Geländes kann so zum Beispiel ein 3D-Modell der Umgebung eingelesen werden oder es können Bestandsmodelle mittels Laserscan und Verfahrenstechnik-Modelle der Hersteller zusammengeführt werden. Aber auch die Prüfung möglicher Konfliktfelder zwischen der Planung Dritter, auftretenden Leitungskollisionen oder der Abstimmung zwischen Projektbeteiligten (z.B. Tragwerksplanung) fällt durch die Bündelung aller Informationen innerhalb einer Arbeitsumgebung wesentlich leichter und strukturierter aus. Für das „greifbare“ Prüfen des Projektes ist es möglich, das 3D-Modell beispielweise mittels VR-Brille zu durchschreiten. Zoomen, Schneiden, Eigenschaften abfragen – all das ist über die akribisch gepflegte Datenbank abrufbar. Übrigens ist es ein leichtes aus dem 3D-Modell auch ein 3D-gedrucktes Modell als Anschauungsobjekt zu generieren.

Wie die Arbeitsweise mit BIM im praktischen Alltag gestaltet wird, zeigten Katharina Metschurat und Alexander Oehler anhand von BIMcollab. Obwohl für viele Planungsbüros ein signifikanter Mehraufwand, eine ungewohnte Technik, zusätzliche Kosten für Lizenzen & Co. sowie der zusätzliche Abstimmungsbedarf zwischen Projektbeteiligten - besonders in den frühen Phasen der Projekte -aktuell eine Hürde darstellen und auf den ersten Blick wohl eher gegen die Benutzung von BIM sprechen könnten, fordern derzeit schon immer mehr Auftraggeber das Erstellen einer solchen Datenbank. Große Vorteile hierbei sind sicherlich die Konkurrenzfähigkeit auf dem Markt, die dauerhafte Dokumentation und Nachvollziehbarkeit sowie die eindeutige Zuweisung von Aufgaben und die mögliche Fortschrittskontrolle.

Das Aufgabenmanagement erfolgt mit Hilfe einer Metadatenbank, die den Austausch und die Zuordnung von Aufgaben innerhalb des Projektteams ermöglicht. Zudem kann hier festgelegt werden, welche Informationen mit welchen Personen geteilt werden und auf welche Informationen der Zugriff möglich ist. Somit ermöglicht die Datenbank allen Projektbeteiligten einen schnellen Überblick über den Arbeitsstand und erforderliche Entscheidungen oder offene Aufgaben. Die Abstimmung mit dem Auftraggeber kann ebenfalls über Programme wie BIMcollab erfolgen.

Um BIM in den Planungsalltag zu integrieren, bedarf es einer gewissen Vorarbeit, um die Datenbank mit Informationen zu füttern. Ab einem bestimmten Punkt lohnt sich der Aufwand jedoch und die Datenbank kann in weiteren Projekten wiederverwendet werden.

Durch die Nutzung von BIM wird es sicherlich zu einer Verschiebung des Zeitaufwands in den Leistungsphasen kommen, da besonders zu Beginn der Projekte ein erhöhter Informationsaustausch notwendig ist.

Es wird spannend zu sehen, wie sich der Umgang mit BIM kurz- und mittelfristig entwickeln wird.

Die Fragen und die Diskussion im Anschluss an die Vorträge zeigen jedenfalls, dass die Thematik bei den Mitgliedern der JDWA angekommen ist und sich bereits viele weitergehend mit der Umsetzung von BIM in die Praxis auseinandersetzen.

Text: Alina Kosmützky, Tim Welzel

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