Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V.
Berichte von vergangenen Stammtischen
Berichte von vergangenen Stammtischen der DWA
Berichte von vergangenen Stammtischen der DWA
Exkursion der Jungen DWA zur Mülheimer Brücke in Köln
Im September unternahm die Junge DWA Köln wieder eine spannende Exkursion zur Mülheimer Brücke, dieses Mal mit freundlicher Unterstützung der Stadt Köln, Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten exklusive Einblicke in die aktuellen Bauarbeiten und die Geschichte der Brücke.
Derzeit wird intensiv an zwei Fahrspuren und der Trasse der Stadtbahn gearbeitet. Das hat zur Folge, dass lediglich eine Fahrspur vom rechtsrheinischen ins linksrheinische zur Verfügung steht und die Straßenbahnen durch Schienenersatzverkehr kompensiert wird.
Die Mülheimer Brücke besteht aus der rechtsrheinischen Rampe, der Strombrücke, der Flutbrücke und schlussendlich der linksrheinischen Deichbrücke. Diese muss ebenso wie die Rampe abgebrochen und komplett erneuert werden. Alle übrigen Bereiche der 1951 eingeweihten Brücke werden grundhaft saniert und verstärkt.
Die rechtsrheinische Rampe wurde 1929 als Hallenbauwerk eröffnet, der Verkehr rollte somit viele Jahrzehnte über das Hallendach. Diese Art der Konstruktion ist deutlich in die Jahre gekommen, wodurch für die Instandsetzung ein Provisorium erfordert, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Interessanterweise konnte der Bauzustand erst nach dem Abtragen der alten Konstruktion vollständig begutachtet werden. Beeindruckende 3.000 m³ Beton und 6.000 Tonnen Stahl wurden alleine für das Provisorium verbaut und sollen später durch ein modernes Pfeilerbauwerk abgelöst werden. Selbst ein eigens errichteter Lärmschutzwall für die Länge der Bauzeit wurde mitbedacht.
Besonders faszinierend war die Erklärung zur neuen Gesamtbauweise: Die Brücke wird in drei Bereiche unterteilt, die dauerelastisch miteinander verbunden sind, anstatt ein gesamtes Bauwerk zu bilden. Diese innovative Methode soll die Langlebigkeit und Stabilität der Brücke erhöhen. Die Flutbrücke, ein reines Stahlbauwerk, und die Deichbrüche, die in Stahlbeton-Verbundbauweise errichtet wurden, zeugen von der Ingenieurskunst vergangener Zeiten.
Ein weiteres Highlight war die Ankerkammer, die jeweils ein Viertel der Seile für die Strombrücke trägt. Diese Seile, mit einem Durchmesser von 73,5 mm, sind 8 Meter tief im Beton verankert.
Die Teilnehmenden erfuhren auch, dass die Planunterlagen teilweise noch aus dem Jahr 1929 stammen, während der Teilwiederaufbau der Brücke von 1949/1951 besser dokumentiert ist. Nun sollen die alten Planunterlagen durch neue Ausführungsplanungen und am Ende gegen ein neues Bauwerksbuch für die Brückenprüfungen ersetzt werden.
Die Exkursion bot den jungen Fachkräften nicht nur wertvolle Einblicke in die Baugeschichte und -technik, sondern auch die Möglichkeit, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Ein gelungener Tag voller Wissen und Inspiration!
Weitere Informationen: https://www.stadt-koeln.de/leben-in-koeln/planen-bauen/bruecken/
Alina Kosmützky
koeln@junge-dwa.de
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