Berichte von vergangenen Stammtischen

Berichte von vergangenen Stammtischen der DWA

35. Thematischer Stammtisch

Zum letzten Thematischen Stammtisch des Jahres am 21.11.24 stellte Ekkehard Pfeiffer, Vorsitzender der Koordinierungsgruppe „Wasserwirtschaftliche Strategien zum Klimawandel“ klar, “wer sich nicht bewegt, der wird bewegt”. Als Geschäftsbereichsleiter Mitglieder und Strategie der Emschergenossenschaft Lippeverband (EGLV) veranschaulichte er den 12 Teilnehmenden aus Studium, Behörde und Planungsbüro einige Herausforderungen der Zukunft, die durch den Klimawandel für die Wasserwirtschaft entstehen.

Satelittenmessungen zeigen, dass sich der Klimawandel beschleunigt und dabei alle Modelle überholt. Maßnahmen die Treibhausgase wirksam zu reduzieren, schlagen global fehl und Großwetterlagen bleiben länger über einem Gebiet. Die extremen Wetterereignisse machen Anpassungen erforderlich. Hierzu gehören solche der Infrastruktur genauso wie gesetzliche Veränderungen in Form von Satzungen aber auch Informationsveranstaltungen für Betroffene. Daher gilt die Empfehlung, nicht blind dem Regelwerk zu folgen, sondern situationsgemäß Anpassungen zu wählen. Es müssen auch Bewirtschaftungen der Talsperren angepasst, Retentionsräume geschaffen und eine Ableitung von Wassermassen begünstigt werden. Auch die Risikobewertung von Infrastruktur wird wichtiger. Über die App Floodcheck.net, entwickelt von der EGLV, kann das Risiko für einige Kooperationskommunen festgestellt werden.

Durch digitales Planungswerk ist es weiterhin möglich, Daten, die in der Regel den Kommunen und Planenden vorliegen, miteinander zu verschneiden. Zum Beispiel können Frischluftschneisen und Überflutungsgebiete in eine integrale Planung einfließen und so Vorzugsgebiete für Maßnahmen ermittelt werden. Ressourcen, die in jedem Fall in die Infrastruktur investiert werden, können gleichzeitig den Hochwasserschutz verbessern. So kann eine Schwelle zur Verkehrsberuhigung beitragen und im Starkregenfall das Wasser gezielt dem Regenwasserkanal oder einer Freifläche zuleiten.

Als ein Land mit Vorbildfunktion wird die Niederlande genannt, die den Hochwasserschutz als königliche Aufgabe versteht. Durch mehr Ressourcen und Gelder besteht ein größerer Handlungsspielraum. Ebenfalls macht die Stadt Kopenhagen vor, wie durch einen Grünstreifen, der im Starkregenfall geflutet werden kann, die Sicherheit für Bürgerinnen und Bürger erhöht wird. Für Deutschland wird die kurze Aufmerksamkeitsspanne kurz nach einem Hochwasser kritisiert. Generell sollten bei Bauplanungen Fehler nicht wiederholt werden. Hierfür sind hydrologische Aspekte von Beginn an in die Bauplanung einzubeziehen. Auch eine Bebauungsverbotszone kann ein probates Mittel sein, wenn hydrologische Gesichtspunkte es erfordern. Wichtig ist auch Wissen und Werkzeuge, die bereits entwickelt wurden, zu teilen und anstelle von Herrschaftsansprüchen eine Einbringung des Wissens in die Gemeinschaft zu fördern. Ein weiteres Problem: Unterhaltung, Planung und Genehmigung kommen in der Regel nicht aus einer Hand. Hieraus folgen Bürokratie und lange Entscheidungsprozesse.

Die Koordinierungsgruppe “Wasserwirtschaftliche Strategien zum Klimawandel”, gegründet 2009, hat sich zum Ziel gemacht, Forschungsergebnisse aus dem Bereich des Klimawandels für DWA-Fachgremien schneller zugänglich zu machen. Hierfür folgte eine Abfrage an die Fachgremien mit Klimabezug, um Erkenntnisse und Fragestellungen schon vor dem Erscheinen des Gelbdrucks mit anderen Gremien zu teilen und doppelte Arbeit zu vermeiden. Mit seinem Abschluss „Lassen Sie sich keine Grenzen setzen, die Grenzen sind im Kopf“ fordert Pfeiffer junge Menschen auf, sich an der Fachgremienarbeit zu beteiligen und sich nicht einschüchtern zu lassen. Über den Fachgremiennavigator der DWA kann eine thematische Passung zu einem Fachgremium gefunden werden.  

Jeannette Boecker, Alina Kosmützky Junge DWA Circle Stammtische

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